18.05.2022, 09:12
We make our own Destiny
Mittag des 06. April 1822 Aric Rackham & Shanaya Árashi
Der letzte Tag des Festes war angebrochen, die Zelte und Stände wurden inzwischen abgebaut, die Händler hatten fast alle Waren schon wieder verstaut, um weiter zu ziehen. Shanaya saß am Ende einer Gasse, auf einem der vielen Fässer, die hier herum standen. Die blauen Augen beobachteten die Männer, die Dinge hin und her schleppten, manchmal ziellos umher irrten und wieder andere standen einfach nur da und taten so, als würden sie etwas tun. Die junge Frau selbst hatte sich den Bauch kurz zuvor vollgeschlagen, nun so papsatt, dass sie lieber ein wenig warten würde, bevor sie sich auf die große Reise machte. Wohin auch immer, das hatte sie noch nicht festgelegt. Das halbe Handbrot, das zwischen ihren Beinen lag, die sie im Schneidersitz angewinkelt hatte, würde jedenfalls mitkommen. Neben all den anderen Leckereien hatte das nun wirklich keinen Platz mehr in ihrem Magen gehabt. Was sie jetzt aber überkam, und auch das würde wohl kaum noch hinein passen, war ein furchtbarer Durst. Für den Moment entschied die Schwarzhaarige sich jedoch dagegen, sich groß zu bewegen. Nur noch ein paar Minuten… bis sie sich nicht mehr fühlte wie eine tragende Seekuh.
Aber auch das Völlegefühl nahm ihr nicht dieses Gefühl, das sie seit einiger Zeit im Nacken spürte. Dieses leichte, prickelnde Gefühl, das man verspürte, wenn man beobachtet wurde. Bei jedem Schritt. Und so kam die junge Frau nicht drum herum, den Blick immer Mal wieder schweifen zu lassen, die Umgebung nach bekannten Gesichtern abzusuchen. Oder eben solchen, die sie ganz offen beobachteten. Aber es schien ruhig, nur die steten Geräusche der Arbeiten. Sonst jedoch nichts ungewöhnliches.