23.04.2022, 08:24
Es kostete Shanaya in diesem Moment jegliche Kraft, beim Anblick der Blonden nicht lauthals los zu lachen. Sie wusste ganz genau, was sie in diesem (und anderen) Momenten für ein Ekelpaket war. Aber für Shanaya war genau das der Witz an der Sache. Sie hatte ihren Spaß, auch wenn Cassy nun wirklich nicht in ihr… Beuteschema fiel. Aber bei der Blonden musste sie sich offensichtlich keine Gedanken machen, dass sie doch auf diese kleine Show einstieg. Bei Talin zum Beispiel hätte sie sich diesen kleinen Scherz vermutlich nicht erlauben dürfen, ohne anschließend Reißaus nehmen zu müssen. Aber die Frau vor ihr wirkte mehr wie ein in die enge getriebenes Kaninchen, Shanaya hätte ihre Angst beinahe spüren können.
Die Blonde wich wieder vor ihr zurück, und anstatt den Fluchtversuchen der Frau nachzugeben, wurde das Lächeln auf den Lippen der Schwarzhaarigen nur ein wenig breiter. Sie hatte den blauen Blick noch nicht von ihr abgewandt, erkannte also auch wieder die Rotfärbung ihrer Haut. Dieses kleine Spiel schien ihr wirklich furchtbar unangenehm zu sein. Manch einer hätte vielleicht nun Mitleid mit dem armen, armen Mädchen gehabt und aufgehört. Zu Cassys Leidwesen gehörte Shanaya nicht zu diesen Menschen. Eher war sie genau das Gegenteil, sie biss sich an so offensichtlichen Schwächen fest und reizte es so lang aus, bis irgendetwas sie doch noch daran hinderte. Kurz ließ sie den Blick schweifen, ob ein bekanntes Gesicht in der Nähe war, aber scheinbar hatte sich noch niemand aus der Crew hierher verirrt. Und die Umstehenden warfen ihnen, wenn überhaupt, nur kurze Blicke zu und machten dann einen schnellen Bogen um die beiden Frauen. Der Ton in Cassys Stimme ließ Shanaya leise seufzen. Sie glaubte der Fremden sogar… aber sie hatte viel zu viel Spaß daran, sie noch ein wenig aufzuziehen.
„Wieso belügst du dich selbst? Ich sehe es dir an… du willst dich mit mir durch die Betten dieser Stadt wühlen… mich küssen und meine Lippen überall an deinem Körper spüren…“
Die Schwarzhaarige schloss einen Moment die Augen, als genieße sie selbst dieses Bild für einen Moment. Stattdessen wollte sie die Blonde nur einen Moment nicht anblicken, um nicht doch noch in Gelächter auszubrechen. Zwei, drei tiefe Atemzüge, ehe sie die himmelblauen Augen wieder aufschlug. Ein neuer Gedanke hätte sie fast zu breit lächeln lassen.
„Oder... hast du Angst? Bist du noch unbefleckt? Keine Sorge, ich werde ganz sanft sein.“
Einen Moment tat die junge Frau so, als überlegte sie, zog damit das letzte Band aus ihrer Corsage, die sie nun über ihre Tasche hing, damit sie sicher bei ihr war. Dann strich sie sich mit einer Hand über die Brust, die vom Leinenstoff noch verdeckt lag.
„Oder schämst du dich für deine Fantasien? Wenn du willst, kann ich sicher noch jemand Drittes dazu holen… Keine Sorge, ich verurteile dich nicht...“