20.04.2022, 17:09
Schon einige Zeit war Cassy jetzt schon auf Ritu und die meiste Zeit davon hatte sich die junge Frau in Ostya aufgehalten. Woran das lag konnte sie selber nicht so wirklich sagen. Aber seitdem sie ihre Heimat, die nicht mehr wirklich eine Heimat gewesen war, sondern mehr einem Ort glich an dem man sich tagtäglich falsch fühlte, konnte sie sowieso die wenigsten Dinge die sie tat wirklich erklären. Sie lebte in den Tag, lebte für die Musik und vor allen Dingen versuchte sie zu überleben. Etwas das ihr an manchen Tagen leichter fiel als es an anderen Tagen der Fall war.
Heute schien allerdings ein eher guter Tag zu sein und Cassy hatte sich überlegt den Vormittag für einen Gang zum Badehaus zu nutzen. Es gab nicht viele Dinge die ihr noch wirklich wichtig waren, aber Hygiene gehörte eindeutig dazu. Cassy mochte es nicht wenn ihre Kleidungsstücke den Geruch ihres Körpers annahmen, weshalb sie sich den Luxus gönnte, immer Mal wieder ein Bad zu nehmen. Selbst dann wenn das bedeutete, das eine Mahlzeit ausfallen musste, oder sie eben einen Tag mehr irgendwo nach Arbeit suchen musste.
So lief Cassy die kleine Gasse entlang in der sich das Badehaus befand, doch sie war wieder ein wenig in Gedanken verfallen. Das Armband, welches sie von ihrem Bruder hatte, hatte sich gelöst und so war sie damit beschäftigt dieses wieder fester zu ziehen. Deshalb bekam sie ihre Umwelt kaum, oder fast zu spät sogar mit, denn wie aus dem Nichts stand dort auf einmal eine junge Frau. Keineswegs älter als sie selbst, eher noch ein paar Jahre jünger und doch sah sie selbstbewusst und reif aus. Cassy war die unabsichtliche Nähe zu der fremden Frau unangenehm, weshalb sie noch bevor sie etwas sagte zwei Schritte wieder zurück trat. Ihr Blick lag auf der Frau und sie spürte wie ihre Schüchternheit zuschlug und ihre Wangen rot färbte.
"Entschuldigt bitte, ich war ganz in Gedanken und habe nicht aufgepasst."
Waren die Worte mit denen sie sich an die Dunkelhaarige wandte. Worte die sie zwar entschuldigend und devot wirkten, welche sie aber dennoch mit einer starken Stimme aussprach, mit der man vermutlich nicht gerechnet hätte. Auf ihren Lippen lag ein freundliches, aufrichtiges Lächeln und erst jetzt bemerkte sie, dass die Frau selbst auch irgendwie in Gedanken abwesend zu sein schien, kommentierte das aber nicht weiter. Schließlich wollte sie sich nicht aufdrängen und für den Moment hatte sie wohl genug gesagt, oder zumindest genug getan.