12.02.2022, 23:44
Natürlich. Es war so offensichtlich gewesen, dass es ihm nicht eingefallen war. Vermutlich hatte ihr Captain noch einen Funken mehr Möglichkeiten, sie zu beeinflussen, als Greo. Liam schmunzelte unscheinbar in ihrem Rücken. Ihm entging das Schnurren nicht, das das Fauchen ausnahmsweise aus ihrer Stimme verbannte. Aber er sagte nichts. Das war nicht seine Angelegenheit. Hätte er allerdings gefragt, hätte er vermutlich herausgefunden, dass es das war, was Shanaya beschäftigte – und zwar nicht nur positiv.
„Du bist nicht gut darin, Versprechen zu halten, hm?“, stellte er stattdessen neckend fest, schüttelte dann aber den Kopf. „Ich weiß gar nicht, was du hast. Du leistest mir Gesellschaft, mehr nicht. Ob nun mit verletzter Schulter, Holzbein oder weiß der Kuckkuck.“
Dafür würde er auch im Zweifel einstehen, sollte Lucien tatsächlich um die Ecke kommen. Ganz abwegig war es nicht – immerhin war es ziemlich offensichtlich, wo man Shanaya vermutlich fand. Suchen musste man erst, wenn sie sich nicht im Umkreis des Steuers aufhielt. Dann schüttelte Liam abermals grinsend den Kopf.
„Nein, Shanaya. Mit ‚umworben werden‘ meine ich keinen habgierigen Prinzen, der sich nehmen will, was er begehrt. Und da dieses Abenteuer ganz allein dein Abenteuer ist, passiert das natürlich auch so, wie du es dir vorstellst.“, stellte er klar.
Das andere Thema sorgte für mehr Einigkeit. Liam lachte bei der Vorstellung, verzog die Lippen ob dieses bizarren Anblicks vor seinem inneren Auge und blickte etwas unglücklich drein, als er seine Gedanken dazu aussprach.
„Wir müssten immer darauf achten, nicht auf der gleichen Seite des Schiffs zu sein, um sie nicht zum Kentern zu bringen.“