12.02.2022, 22:31
Für Liam war das hier eine Selbstverständlichkeit. Nichts, worüber er lange hatte nachdenken müssen. Dass Shanaya die Botschaft dahinter allerdings verstand und es eben nicht als selbstverständlich hinnahm, nahm er ebenso wahr und wusste ihre Dankbarkeit zu schätzen. Ihre Bemerkung war wahr, brachte aber auch einen bitteren Nachgeschmack mit sich. Liam schmunzelte hörbar und wog den Kopf ein wenig zur Seite. Er war nun mal eine ehrliche Haut und ging davon aus, dass Shanaya ihn inzwischen durchaus zu nehmen wusste. Ehrlich, wie er war. Urteilsfrei und ohne die Absicht, irgendwen verändern zu wollen.
„Naja, sie werden wissen, warum.“
Es war ein gutgemeintes Necken. Sie war an der Schulter verletzt, nicht in ihrem Stolz (wenn das überhaupt möglich war). Demnach gab es nichts, was sie vor Scherzen rettete, die auf ihren Kosten gemacht wurden. Sie teilte aus. Sie konnte einstecken. So funktionierte das nun mal.
„Aber Greo allein reicht, um uns in Erklärungsnot zu bringen.“
Er schätzte den Hünen, schätzte seinen Arbeitseifer, seinen Hang zur Korrektheit und auch die Sorge, die er Shanaya gegenüber empfand. Im Augenblick aber wäre er mehr als ungelegen gekommen, um ihr die Leviten zu lesen.
„Ein Wolkenschloss?“, hakte er nach und blickte nachdenklich drein. „Zum Grund des Ozeans und der Kraken hat sich nicht einmal blicken lassen? Lässt sich ja schön bitten, der Herr.“
Er schmunzelte amüsiert und formte die Geschichten ein wenig weiter aus.
„Und dich von einem edlen Prinzen umwerben lassen? Von einem weltenweit bekannten Koch bekochen?“