12.02.2022, 22:21
In ihrem Kopf drehte sich alles. Ihre Gedanken schweiften von den Erlebnissen des gestrigen Tages, zu ihrer Entdeckung, die sie noch Lucien mitteilen musste, sollte das nicht schon jemand anderer gemacht haben, hinzu zu einer Bestandsaufnahme des Schiffes. Denn obwohl es wie ein Witz von irgendwelchen Göttern klang, war die Sphinx, schon wieder beschädigt. Natürlich sah sie nicht so schlimm aus, wie vor ihrem Besuch in Silvestre, aber auch nicht mehr so gut, wie nach der Reparatur. Das Eisen hatte Rost angesetzt, was nicht hätte gehen sollen, die Waffen ebenso, was nicht hätte gehen sollen. Und dann waren da noch die Verletzten gewesen, denen Wunden weh getan hatten, die nicht auf diese Art und Weise hätten weh tun sollen. Talin dachte immer noch daran, dass dieser Nebel ein Geheimnis war, vor dem man sich in Acht nehmen sollte und sie war nur all zu erleichtert darüber, dass sie ihn hinter sich gelassen hatten. Obwohl ein Teil von ihr gern mehr darüber in Erfahrungen bringen wollte, um ihre Neugierde zu stillen. Stattdessen musste sie sich aber mit dieser Bestandsaufnahme auseinandersetzen. Lästig.
Mit einem Schnauben schloss sie für einen Augenblick die Augen, bevor sie sich von der Reling abstieß und die Treppen hinunter aufs Hauptdeck nahm, um dann nach unten zu verschwinden. In ihrem Kopf erstellte sie eine Liste, was sie benötigte, um eine neue Liste, diesmal aufgeschrieben, zuschreiben. Doch kaum wollte sie nach unten gehen, kam ihr auch schon jemand entgegen. Talin hielt inne und eine ihrer Augenbrauen wanderte in die Höhe, während sie Shanaya ansah, die sie mit einem gehetzten Blick begrüßte. Ihr Blick schweifte in der Dunkelheit für einen Moment über das andere Mädchen, bevor sie schließlich seufzte, der Dunkelhaarigen entgegenkam, ihre Hand nahm und mit einem befehlenden „Komm mit“ nach oben zog. Sie führte sie zu einer Laterne und begutachtete die Jüngere für einen Moment, bevor sie Shanayas Hand losließ und stattdessen ihre Stirn befühlte.
„Gut, du hast kein Fieber. Wie geht es deiner Schulter? Tut sie weh? Brauchst du etwas gegen die Schmerzen?“ Sie zögerte, bevor sie schließlich doch sanft lächelte. „Oder eher etwas gegen die Langeweile?“