12.07.2016, 09:00
Als Ryan aufstand hob Shanaya den Kopf noch ein wenig an, applaudierte sich mental ein wenig selbst. Er hatte doch sicher sitzen bleiben wollen, den Uninteressierten spielen. Tja, das hatte sich damit wohl erledigt. Und auch, wenn er nun sagte, dass er ihr den Grund verraten würde – die Schwarzhaarige glaubte keinen Moment daran, dass er ihr den RICHTIGEN Grund offenbaren würde. Und als er theatralisch die Augen schloss, dann nur ein Wort aussprach, hob sich wieder eine Augenbraue der jungen Frau. Er wurde ja noch richtig charmant. Natürlich war er wegen ihr hier, wieso auch sonst? Genau wie Aspen, Greo, Liam und ganz sicher auch Talin. Die Schwarzhaarige unterdrückte ein Schnaufen mit diesem Gedanken, schüttelte nur kaum merklich den Kopf.
Aber dann folgte die erwartete Ergänzung und – Touché. Da hatte er sich wirklich ein gutes Argument ausgedacht, das musste sie zugeben. Die junge Frau kämpfte gegen das hämische Grinsen an, versuchte sich weiterhin an einer zutiefst verletzten Miene.
„Du erweist mir die Ehre, stehst für mich auf und dann sagst du so gemeine Dinge? Ich werde mich jetzt wegen der in den Schlaf weinen, ich hoffe das kannst du mit deinem Gewissen vereinbaren.“
Einen Moment noch hielt sie die verletzte Miene aufrecht, ehe sich wieder das Lächeln auf ihre Lippen legte. Für wie dumm hielt er sie wohl? Aber den verzweifelten Versuch sich aus der Affäre zu ziehen musste sie fast anerkennen. Er würde schon seine Gründe haben, wieso er nicht antwortete, zumindest keine ehrliche Antwort.
Die Erwähnung ihres Spitznamens ließ sie dann doch leise schnaufen. Es reichte, wenn Aspen diesen immer wieder hervor holte. Aber Shanaya neigte nur leicht den Kopf zur Seite, betrachtete ruhig den Älteren.
„Weißt du... deine kleine Ansage in allen Ehren, aber vielleicht solltest du dabei bedanken, dass du hier nicht weg kannst. Ich kann dir aus dem Weg gehen, wenn ich genug habe. Du allerdings...“
Sie deutete auf die Gitterstäbe, ließ diesen Satz damit offen in der Luft hängen.
„Ich verwette meinen hübschen Hintern drauf, dass du irgendwann reden wirst. Vielleicht nicht heute, nicht morgen. Aber irgendwann...“