12.02.2022, 16:07
Während er mit Jón gemeinsam über das Deck der Sphinx schritt, steifte Taróns Blick Alex, der mit Soula und unweit von Zarym auf dem Achterdeck stand – und ihn ebenfalls bemerkt hatte.
„Alex, Zarym – drüben werden noch ein paar Hände gebraucht!“ bellte er ihnen durch den Nebel zu.
Sein Blick glitt mit derselben Aufforderung, mit der er Alex bedachte, weiter zu dem letztgenannten. Soula würde er lieber weiterhin auf der Sphinx wissen, aber das würde Alex wahrscheinlich genauso sehen.
Er selbst musste sich vorerst um diesen Jón kümmern.
Diesen beobachtete er nun wieder genau. Wie er die Feder aufhob und diese verstaute (-möglicherweise wertvoll, der Gedanke war ihm tatsächlich noch garnicht gekommen in all der Hektik. Wahrscheinlich aber würden sie noch ein paar der Dinger auf der Sphinx finden… Die garstigen Viecher flatterten immerhin weiter hier herum.), redselig, wenn man ihm eine Vorlage gab.
Doch dann stolperte Jón über Taróns Fallstrick und jetzt analysierte der Falke dessen Reaktion noch etwas intensiver als zuvor.
Seine Augen antworteten ihm bereits. Oh ja – er kannte ihn. Und wie er ihn kannte! Und er war ihm lieb und teuer. Auch er suchte nun nach ihm – Tarón hatte den Drachenzähmer bereits am Hauptmast ausgemacht und ja, er würde Jón dort hin bringen…jedoch nicht gleich. Stattdessen positionierte er sich unauffällig so, dass Jón seinen – was auch immer sie füreinander waren – vorerst nicht erspähen würde.
„Was habt ihr mit ihm gemacht?“
[Mit Jón auf Deck| Spricht Alex und Rym am Achterdeck an | auf dem Weg zum Hauptmast (Rúnar, Isala, Grea, Liam)]…und Tarón konnte nicht anders als auf dieses Schiff aufspringen.
Der Blick seiner blauen Augen legte sich mit kalkulierter Kälte auf die des anderen. Gleichzeitig richtete er seine Gestalt etwas auf – eine bedrohliche Geste, die auch Calwah nicht entging, der nun ebenfalls auf Jón blickte und passend zu Taróns Inszenierung fauchte. Brave Handtasche…manchmal hatte er einen guten Tag.
Das leise Lachen, das aus Taróns Kehle rumpelte, hätte alles bedeuten können…
„Nun, Jón, was denkst du? Was denkst du machen Piraten mit jemandem, der in verdammt teuren Gewändern auf ihrem Schiff auftaucht, blass, die Züge viel zu fein für solch niedere Gesellschaft?“
Seine ohnehin tiefe Stimme war bei diesen Worten noch tiefer und durchzogen von dem herablassenden Spott, der auch schon in diesem seltsamen Lachen zu hören gewesen war.
Einen Moment ließ er ihn hängen, den Kopf fragend ein wenig geneigt und ihn aus seinen Falkenaugen durchbohrend – falls er sich so provoziert fühlen würde, dass er mit Gewalt reagierte war Tarón bereit.
Bevor Jón jedoch gänzlich im Strudel seiner Gedanken versinken konnte, ging Tarón einen Schritt zur Seite und drehte sich dann plötzlich in Richtung Hauptmast – Jón mit einer sehr deutlichen Zuschaustellung von Selbstbewusstsein den Rücken zukehrend – um auf diesen zuzugehen.
Und auch seine Stimme schwang schlagartig in einen beinah fröhlichen Ton um.
„Vielleicht fragst du ihn am besten selbst. Hey, Rúnar! Ich hab dir was mitgebracht!“
Was in aller Winde trieben die dort überhaupt am Mast? Isala, Greo und Liam standen ebenfalls dort herum…hatten sie etwas wegen den Vögeln vor? Das würde er sich kurz ansehen, auch wenn er danach zu Lucien zurück sollte. Und er hatte auch noch nicht entschieden, ob er Rúnar dabei nicht besser mitnahm – die beiden Bekannten hier zusammen zu lassen barg Risiken. Denn auch wenn Rúnar ihm bisher durchweg sympathisch war, gab es in Taróns Puzzle zu ihm noch zu viele weiße Teile, um ihm vollends zu vertrauen – vor allem nicht wenn er nun einen Verbündeten frei Haus geliefert bekam, den er ebenfalls noch nicht einschätzen konnte. Während er auf die Truppe zuging, musterte er Greo, wog bereits Optionen ab. Greo war sowohl vertrauenswürdig als auch in der Lage die Situation im Zweifel im Auge behalten zu können.
‚Später…‘ gemahnte er sich selbst. ‚Erstmal sehen wir wie Rúnar reagiert…und was sie da überhaupt machen.‘