30.12.2021, 12:39
Ein letztes Mal prüfte Ceallagh den ledernen Riemen seines Rucksacks. Den Verschluss seines Waffengurtes und die Gesichter der Umstehenden. Dann nickte er Luciens zu. Mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen. Ein kleiner aber unauffälliger Dank für das wohl weniger ernst gemeinte Kompliment. Dann legte er Trevor eine Hand auf die Schulter und verschwand mit ihm über die Planke auf das andere Schiff. Das Gewusel nahm ab. Wurde von starren Mienen und angespannten Muskeln abgelöst. Keine Menschenseele dieser Besatzung war darauf gefasst von Piraten in Sicherheit gebracht zu werden. Obendrein – und dessen war sich Ceallagh genauso sicher wie Lucien – bis aufs letzte Hemd ausgeraubt.
“Was meinst du was wir schönes finden werden?“, wandte er sich dem Jüngeren neben ihm zu, dessen erfreute Miene die innere Aufregung spiegelte, die sich kitzelnd durch seinen Magen und seinen Körper schob. Für einen Moment war die Gefahr über ihren Köpfen vergessen. Die Ungewissheit, die diese Kuppel in seinem Unterbewusstsein hinterließ, ausgeblendet. Nicht einmal der Geruch von verwittertem Holz, der ihnen beim Öffnen der Tür zum Unterdeck entgegen schlug, konnte an der kindlichen Neugierde etwas ändern.
“Ich verwette die Hälfte meines Goldes darauf, dass es unsere Vorstellungen übersteigen wird.“, wisperte er Trevor fast in den Nacken, kaum dass er ihm ins Halbdunkel folgte und eine Hand unweit seines Dolches platzierte. Für den Fall, dass plötzlich ein Schemen aus den Ecken sprang.
“Was meinst du? Knöpfen wir uns gleich die Kapitänskajüte vor oder schauen wir uns erstmal den Zerstörungsstand des Schiffes ganz unten an?“ Es wäre durchaus eine Option um abzuschätzen, WIE viel Zeit sie wirklich zu Verfügung hatten, um das ganze Schiff nach wertvollen Schätzen abzusuchen.
[mit Trevor unter Deck des Handelsschiffes]