06.11.2021, 12:15
Dass sowohl Josiah als auch Soula direkt auf seine Aufforderung reagierten, erhellte zwar nicht seine Stimmung, hielt ihn aber zumindest davon ab, länger als es ihm gut tat auf die Tür zu starren, die nach unten führte. Josiah war noch nie der Gesprächigste gewesen, weshalb es nicht weiter verwunderlich war, dass es die junge Frau war, die zuerst nach Einzelheiten fragte. Ihr Enthusiasmus würde vermutlich ziemlich schnell verfliegen, wenn sie hörte, dass es viel weniger ein Plan war, den sie hatten, als eine Hoffnung, dass es schon irgendwie reibungslos funktionieren würde. Noch bevor er allerdings zu einer Antwort ansetzen konnte, um die beiden ins Bild zu setzen, stellte Josiahs dunkle Stimme eine Frage in den Raum, die Alex schmunzeln ließ. Scheinbar war der Ältere wirklich keine schlechte Wahl gewesen – es zeigte nämlich, dass er durchaus bereits verstanden hatte, worauf der Lockenkopf hinauswollte. Er räusperte sich, sah Soula an und wies mit dem Kopf in die Richtung des Attentäters.
„Damit zum Beispiel. Das ist zumindest das vermutlich tödlichste, was wir haben sollten.“Alex runzelte erneut die Stirn und dachte angestrengt nach. Es schmeckte ihm nicht, in Kauf zu nehmen, das Tier nur schwer zu verletzen statt zu töten. Er hatte früh gelernt, Wild zu jagen und den Tieren keine Qualen zuzufügen. Vielleicht würden sie nachsetzen müssen. Er spürte deutlich den Druck der Waffe, die am Gurt über seiner Schulter hing, aber er würde den Teufel tun, sie in ihrem derzeitigen Zustand abzufeuern. Der Rost, der sich im Lauf abgesetzt hatte, würde sie ihm im schlimmsten Falle um die Ohren fliegen lassen. Vielleicht waren die Waffen unter Deck noch brauchbar – dann sollte man sie aber auch nicht hervor holen, bevor sie nicht aus diesem Nebel verschwunden waren.„Wir strecken es am besten mit Besteck und anderen solcher Dinge. Wer weiß, wie viele Nägel wir nach diesem Abenteuer brauchen werden, um nicht doch noch mit den Fischen schwimmen zu gehen bevor wir im nächsten Hafen sind.“, fügte er hinzu und tauschte einen Blick mit Josiah, um seine Meinung abzuwarten. „Die Nägel sind im Frachtraum. Links neben der Treppe.“Soulas Blick erinnerte ihn daran, dass er ihr noch eine Antwort auf die Frage nach dem Plan schuldig war. Obwohl ihm bewusst war, dass sie keinerlei Kontrolle über die Situation haben würden, ließ er sich nicht anmerken, dass sie eine ordentliche Portion Glück brauchen würden. Aber es war alles, was sie hatten.„Der Plan ist, zu hoffen, dass wir den Plan nicht brauchen.“, brummte er. „Und ansonsten ist der Plan, die Vögel zu erwischen, bevor sie Liam zum Frühstück verspeisen.“ Sein Blick wurde finsterer, während er sich umwandte und hinauf zum Achterdeck wies. „Wir nehmen die Sechspfünder auf dem Achterdeck und zielen so gut es geht aufs Krähennest und kümmern uns um die Rückendeckung. Wenn die da oben diese Suppenhühner nicht abgewehrt bekommen – Boom.“Seine Hände untermalten mit einer eindeutigen Geste den Schuss. Sein Lächeln war schmal und freudlos und Antwort genug, dass ihm die Risiken durchaus bewusst waren und ein Kollateralschaden kaum ausblieb. Materiell wie personell.„Josiah, du kümmerst dich um das Material für die improvisierten Kugeln. Soula hat vorhin hoffentlich aufgepasst, was wir ansonsten alles brauchen. Bring es mir hoch aufs Achterdeck. Ich bereite die Kanonen vor.“