02.11.2021, 15:57
Die Frage nach dem Warum lag Soula auf der Zunge und sie wollte nicht länger warten. Taróns Antwort war knapp und mit Worten gefüllt, die noch viel mehr zu sagen hatten. Der kurze Blickkontakt bestätigte ihr das, denn seine Augen erzählten noch eine ganze Menge mehr dazu. Ein Dank lag auf ihren Lippen, allerdings kam sie nicht mehr dazu, ihn auszusprechen, als das Geschrei der Vögel die Stille durchbrach. Anschließend war der Aufruhr groß, einige fanden sich an der Reling ein und beobachteten das fremde Schiff, der Nebel lichtete sich ein wenig und gab die Sicht auf die Menschen des anderen Schiffes frei.
Soula fühlte sich überall ein bisschen fehl am Platz, trotzdem sah sie interessiert dabei zu, was an der Reling passierte. Dort gab es irgendwelche Verhandlungsgespräche und das, obwohl einer der anderen Besatzung auf die Sphinx gefeuert hatte. Von Greo vernahm sie aber, dass sie so schnell wie möglich weiter segeln wollten. Raus aus dem Nebel hoffentlich und in die Arme der fliegenden Angreifer. Darauf hatte allerdings Liam eine Antwort und offenbar eine Idee.
Zwischendurch kam ihr dieses Erlebnis wie ein richtig fieser Alptraum vor und das Schlimmste daran war, dass sie keine Macht darüber hatte, was passierte, keine Kontrolle. Sie konnte sich lediglich treiben lassen und hoffen. Die Gegebenheiten auf einem Schiff waren ihr nicht geläufig, die Abläufe kannte sie nicht und auch das Meer war ein unberechenbares Wesen für sie. Die Hilfslosigkeit konnte man schon fast in ihren Augen sehen.
Während sie versuchte möglichst wenig an Deck zu verpassen, rief Alex nach ihr und Josiah. Es war ein Lichtblick für sie, der sie aus ihren trüben Gedanken riss. Sie erhoffte sich Ablenkung. Ohne Umschweife drehte sie sich in die Richtung, aus der sie die Stimme gehört hatte und war mit wenigen Schritten bei Alex angekommen. Aufmerksam hörte sie zu, was er zu sagen hatte, ohne auch nur reinzureden. Von Schrotkugeln hatte sie keine Ahnung, noch weniger konnte sie sich vorstellen, wie groß sie sein würden und wie sie funktionieren sollten, aber das war nochmal ein ganz anderes Thema. Soula reimte sich allerdings zusammen, was es sein konnte.
„Womit willst du sie füllen?“, war ihre erste Frage dazu. „Wie ist der Plan?“ Alles war besser, als dumm in der Ecke herumzustehen und darauf zu warten, dass irgendetwas passierte. Soula war froh, wenn sie etwas zu tun hatte.