10.08.2021, 17:22
Ein Hauch von Unsicherheit ...Als sich der Schuss aus der Pistole des panischen Seemanns löste, zerplatzte auch der letzte Anschein von Ruhe und Gefasstheit wie eine Blase im Seifenwasser. Der Junge, den Jón und Néniel zuvor noch zu beschwichtigen versucht hatten, sah sich nun vollends allein gelassen und beschloss, sein Heil in der Flucht zu suchen. Ganz egal, was der Ältere gesagt hatte und wie aussichtslos, dabei am Leben zu bleiben. Vielleicht, so dachte er in seiner Verzweiflung, war sein Vater über Bord gegangen und schwamm dort unten zwischen den Trümmern um sein Leben. Dann würde er ihn vielleicht wiedersehen, wenn er Land erreichte. Wenn er überlebte. Falls er überlebte.
Begleitet von einem leisen Schluchzen wischte er sich mit dem Handrücken den Schnodder von der Nase, kämpfte die Tränen nieder und rappelte sich auf. Ohne noch einmal auf Jón zu achten, der nach wie vor an jener Stelle verharrte, an der Néniel über Bord gegangen war, lief Griffith halb geduckt über das Deck des Schiffes zur Backbordseite. Er fand eine Stelle, an der der Mast die Reling zerschlagen hatte, entdeckte nicht weit entfernt ein im Wasser treibendes Trümmerstück und fasste in wenigen Sekundenbruchteilen den Entschluss, dass dies seine einzige Chance sein würde, hier lebend heraus zu kommen. Also sprang er und hoffte noch im Fall, nicht schon auf dem Weg zu seinem provisorischen Boot zu ertrinken.
Griffith war nicht der Einzige, der das Schiff auf diesem Wege verließ. Wer nicht längst von Trümmerteilen erschlagen oder unter Deck eingesperrt worden war, um in wenigen Minuten in den eindringenden Wassermassen zu ertrinken, sah nur drei Auswege: Die Flucht, den Kampf – oder den Kopf einzuziehen und auf die Gnade der Piraten zu hoffen.
Zehn, vielleicht zwölf Seemänner blieben. Der Großteil von ihnen hatte sich flach auf den Boden geworfen oder suchte hinter Kisten und Fässern Schutz, duckte sich und sandte Stoßgebete zu den Göttern des Ozeans - oder woran auch immer sie glaubten. Nur zwei junge Männer, die zur ehemaligen Besatzung gehörten, griffen nach ihren Pistolen, um es mit dem Mut der Verzweiflung ihrem Kameraden gleichzutun. Doch Trevors merkwürdiges Ablenkungsmanöver schien zu wirken, bot die Chance darauf, an ihre Vernunft zu appellieren. Nun, zumindest ließ es die Seeleute kurz zögern, sich gegenseitig verunsicherte Blicke zuwerfen. Konnte das sein? Hatten diese Piraten die Macht, diese unheilverkündenden Vögel zu lenken. Sie und diesen unheimlichen Nebel?
Ausstieg für Griffith
Spielleitung für alle
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[aktuelle Standorte der Charaktere]
Shortfacts
# Einer der Matrosen hat auf die Sphinx geschossen.
# Die Kugel schlug etwa eine Mannslänge unter Tarón in die Bordwand ein.
# Trevors Ablenkungsmanöver bringt die Seemänner zum Zögern.
# An Bord des Handelsschiffes befinden sich noch 12 lebende Personen, einschließlich Jón
# Die Sichtweite liegt bei mehr als 50 Meter
# Die Entfernung zwischen beiden Schiffen beträgt etwa 15 Meter
# Das Handelsschiff ist Leck geschlagen, zwei Masten sind zerstört, die Beiboote unbrauchbar. Die Planken sind bereits merklich rauer geworden, die Reling an vereinzelten Stellen regelrecht morsch und brüchig.
# Die Sphinx scheint den Nebel besser zu vertragen. Alles, was jüngst in der Werft bemalt oder überteert wurde, oder aktuell unter Wasser liegt, ist intakt. Lediglich das Holz der Masten, der Reling und der Deckplanken wird spürbar rauer. Alles aus Eisen ist von einer dünnen Rostschicht überzogen, Messing bleibt jedoch gänzlich unversehrt. Unter Deck dringt nur wenig Nebel ein, hauptsächlich durch offene Türen oder Kanonenluken, sodass sich der Schaden am Holz in Grenzen hält.