13.05.2021, 18:46
Der Mann, dem Griffith bisher noch keine große Aufmerksamkeit geschenkt hatte, ergriff nun das Wort und stellte sich als Jón und seine Begleiterin als Néniel vor. Er klärte Griffith in ruhigem Tonfall und rauer Stimme darüber auf, dass sie nicht sanken. Die Menschen um sie herum verließen das Schiff nicht, weil es sinnvoll und sicherer im Wasser war, sondern weil sie sich eingeredet hatten oder vielleicht einreden mussten, dass es so war. Zu Rennen war manchmal einfacher als zu Warten. Vor allem dann, wenn man nicht wusste, worauf man wartete. Darauf, dass ihnen das Wasser zu den Knöcheln reichte? Und dann? Kurz erfasste Griffith der Anflug von Angst, doch er widerstand dem Drang danach sich dies anmerken zu lassen. Jón blieb ruhig, also würde er auch ruhig bleiben.
Auf die Rückfrage, ob er auf der Suche nach seinem Vater sei und ob er beschreiben könne wie dieser aussah, nickte Griffith, wenn auch zögerlich. „Ja“, antwortete er, ‚und nein‘ vervollständigte er den Satz in Gedanken. Er wusste, dass das Erste, was aus dem Mund seines Vaters kommen würde, ein Vorwurf darüber sein würde, dass er die Haselnüsse verloren hatte.
„Er sieht … nicht aus wie ich. Er ist …“, begann Griffith die Beschreibung seines Vaters, doch wurde mitten im Wort abgeschnitten, weil das Schiff plötzlich von einem Beben erschüttert wurde. Griffith verlor den Halt und fiel auf die Knie, woraufhin ein erschütternder Schmerz, der nur von kurzer Dauer sein würde, ihn durchzog.
Das Schiff schaukelte nun heftiger und schien ruckartig auf etwas aufzusetzen – Land? Ein Stein? - woraufhin die Lautstärke um sie herum exponentiell anstieg. Menschen schubsten einander aus dem Weg, um zur Reling zu gelangen und die Frau, die ihm gerade als Néniel vorgestellt worden war, geriet aus dem Gleichgewicht. Ob es das Schwanken des Schiffes alleine war, oder vielmehr die Menschenmassen, die die junge Frau förmlich mitrissen, konnte Griffith später nicht mehr genau sagen. Fest stand nur, dass sich Néniel plötzlich an der Reling befand und gegen diese gedrückt wurde. Nur vom Wind oder vielleicht auch von einer von Massenpanik angestachelten Menge? Alles ging unglaublich schnell und gleichzeitig beobachtete Griffith, wie sich die Situation in Zeitlupe vor seinen Augen abspielte.
Der Mann, Jón, reagierte schnell, aber nicht schnell genug. Vermutlich würde er diese Situation hunderte, wenn nicht tausende Male später in Gedanken erneut durchgehen und überlegen, was er hätte anders machen können. Er streckte seine Hand nach Néniel aus und verfehlte sie.
Für einen Moment lang stand die Zeit still. Néniels Gesichtsausdruck zeigte keine Angst, sondern, wenn überhaupt, Erstaunen. Ihre Augen waren auf Jón fixiert. Sie wusste, dass sie fallen würde, bevor sie es tat. Und dann war sie weg. Verschlungen vom Nebel. Davongetragen vom Meer. Griffith atmete erschrocken ein. Für eine umfangreichere Reaktion hatte er keine Zeit, da ein Mann nicht weit entfernt von ihm plötzlich aufschrie:
„PIRATEN!“
Griffith sah auf und erkannte sofort, dass der Mann recht hatte. Das Schiff war im Grunde genommen direkt neben ihnen, so dass es beinahe verwunderlich war, dass es niemandem früher aufgefallen war.
{DECK DES HANDELSSCHIFFES – Jón}
Auf die Rückfrage, ob er auf der Suche nach seinem Vater sei und ob er beschreiben könne wie dieser aussah, nickte Griffith, wenn auch zögerlich. „Ja“, antwortete er, ‚und nein‘ vervollständigte er den Satz in Gedanken. Er wusste, dass das Erste, was aus dem Mund seines Vaters kommen würde, ein Vorwurf darüber sein würde, dass er die Haselnüsse verloren hatte.
„Er sieht … nicht aus wie ich. Er ist …“, begann Griffith die Beschreibung seines Vaters, doch wurde mitten im Wort abgeschnitten, weil das Schiff plötzlich von einem Beben erschüttert wurde. Griffith verlor den Halt und fiel auf die Knie, woraufhin ein erschütternder Schmerz, der nur von kurzer Dauer sein würde, ihn durchzog.
Das Schiff schaukelte nun heftiger und schien ruckartig auf etwas aufzusetzen – Land? Ein Stein? - woraufhin die Lautstärke um sie herum exponentiell anstieg. Menschen schubsten einander aus dem Weg, um zur Reling zu gelangen und die Frau, die ihm gerade als Néniel vorgestellt worden war, geriet aus dem Gleichgewicht. Ob es das Schwanken des Schiffes alleine war, oder vielmehr die Menschenmassen, die die junge Frau förmlich mitrissen, konnte Griffith später nicht mehr genau sagen. Fest stand nur, dass sich Néniel plötzlich an der Reling befand und gegen diese gedrückt wurde. Nur vom Wind oder vielleicht auch von einer von Massenpanik angestachelten Menge? Alles ging unglaublich schnell und gleichzeitig beobachtete Griffith, wie sich die Situation in Zeitlupe vor seinen Augen abspielte.
Der Mann, Jón, reagierte schnell, aber nicht schnell genug. Vermutlich würde er diese Situation hunderte, wenn nicht tausende Male später in Gedanken erneut durchgehen und überlegen, was er hätte anders machen können. Er streckte seine Hand nach Néniel aus und verfehlte sie.
Für einen Moment lang stand die Zeit still. Néniels Gesichtsausdruck zeigte keine Angst, sondern, wenn überhaupt, Erstaunen. Ihre Augen waren auf Jón fixiert. Sie wusste, dass sie fallen würde, bevor sie es tat. Und dann war sie weg. Verschlungen vom Nebel. Davongetragen vom Meer. Griffith atmete erschrocken ein. Für eine umfangreichere Reaktion hatte er keine Zeit, da ein Mann nicht weit entfernt von ihm plötzlich aufschrie:
„PIRATEN!“
Griffith sah auf und erkannte sofort, dass der Mann recht hatte. Das Schiff war im Grunde genommen direkt neben ihnen, so dass es beinahe verwunderlich war, dass es niemandem früher aufgefallen war.
{DECK DES HANDELSSCHIFFES – Jón}