26.04.2021, 20:51
Soula mochte vielleicht glauben dass sie ihn für dumm verkaufen konnte, aber ganz auf den Kopf gefallen war er dann doch nicht. Er sah sehr wohl dass die junge Frau sich ganz anders verhielt als jedes Mädchen, das eben aus einem Haushalt stammte, in dem schon die Kleinsten irgendetwas tun mussten um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Soula hatte es hingegen vielleicht faustdick hinter den Ohren (was noch zu beweisen wäre), aber sie war definitiv wohlerzogen. Trotzdem machte es ihm sichtlich Spaß sich mit ihr zu unterhalten und dieses kleine Spielchen weiter zu spielen, in dem sie vorgab mit ihm zu flirten, um dann wieder die kalte Schulter zu zeigen.
„Wirklich gar nichts?“
skeptisch hob James eine Augenbraue, denn so recht konnte er ihr das nicht glauben.
„Aber wenn man nicht einmal die Grundlagen eines Spieles beherrscht, sollte man vielleicht nicht direkt an Tricks denken. Das kann ziemlich ins Auge gehen.“
warnte der Ältere sie fast schon väterlich. Aber ob es wirklich stimmte dass sie so gar keine Ahnung vom Kartenspiel hatte? Forschend sah er ihr in die Augen, um ein kleines Aufflackern erkennen zu können, sollte sie ihn gerade anlügen. Vielleicht unterschätzte er sie ja doch ein klein wenig.
Gerade als James einen Schluck von seinem Bier nahm, schlug Soula vor, dass er ja weiterhin probieren konnte sie ins Bett zu kriegen und er hatte Mühe, sich nicht an seinem schäumenden Getränk zu verschlucken.
Gespielt entrüstet sah er Dunkelhaarige an und schüttelte leicht den Kopf, bevor er beide Hände hob.
„Wo denkst du denn hin? Oder ist da der Wunsch Vater des Gedanken?“
fragte er halb grinsend nach, nachdem er sich bis eben noch redlich Mühe gegeben hatte möglichst ehrenhaft zu wirken und jeglichen Gedanken an ihren nackten Körper in seinem Bett ganz weit von wegwies. Während sie ihm in die Augen sah, strich er ihr eine verlorene Haarsträhne hinter die Ohren, bevor er ihr ziemlich nah kam, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern.
“So verlockend die Idee auch sein mag, irgendwie werde ich das Gefühl nicht los dass irgendein männlicher Zeitgenosse mir dafür die Schädeldecke einschlagen würde. Und so gerne ich mehr von dieser Haut sehen wollen würde…“ dabei strich er mit den Fingerspitzen von ihrem Hals entlang in Richtung ihres Dekolletés, nahm seine Hand aber weg bevor sie gefährlichere Gefilde berühren konnte.
“..ist mir mein Kopf intakt doch deutlich lieber. und damit lehnte er sich wieder zurück und nahm erneut einen Schluck von seinem Bier, nicht ohne ihr ein Grinsen zuzuwerfen. Wenn sie wirkliches Interesse an seiner nächtlichen Gesellschaft hätte, würde er nicht ablehnen, aber wenn sie nur mit dem Feuer spielen wollte, war er definitiv nicht der richtige Ansprechpartner. Sich mit Brüdern – oder noch schlimmer Vätern – prügeln weil er der lieben Kleinen die Jungfräulichkeit geraubt hatte (oder die Beschützer zumindest glaubten dass sie vor ihm nocht existiert hatte), nein, das war nicht sein Fall.