20.02.2021, 15:20
Wenn man nach einer Beschreibung seines Zustands suchen würde, wäre das Wort "Schock" wohl definitiv dass, was am ehesten zutreffen würde. James hatte es noch nicht einmal richtig verwunden dass dieser komische Nebel Dinge zum rosten und faulen brachte, oder das Trevor offenbar lebensmüde war, da machte ein riesiges...Viech scheinbar gezielt Jagd auf das Schiff. Für einen Mann, der bisher weder zur See gefahren war noch sonderlich gefährliche Situationen erlebt hatte, etwas viel. Zeit, um sich in diesen Schockzustand so richtig hineinzusteigern und vor Hysterie irgendetwas dummes zu tun, blieb dem dunkelhaarigen Möchtegern-Piraten aber nicht.
Unter dem Geschrei des Vogels, der Crew und der Panik in seinem Kopf, zog es ihm nicht nur im übertragenen Sinne den Boden unter den Füßen weg, als der überdimensionierte Vogel seinen Platz am Mast einnahm und damit das Schiff in Schräglage brachte. Nein, auch ganz in echt verlor er den Halt unter seinen Füßen und schlug ziemlich hart mit der Schulter auf dem Boden auf, dicht gefolgt vom Rest seines Körpers. Und hätte er sich nicht geistesgegenwärtig an einem Tau festgehalten, dann wäre er vermutlich über Board gegangen. James fluchte hörbar und vergaß für einen Moment sogar die Angst, denn der Schmerz in seiner Schulter war dazu viel zu präsent. Ganz von seinen Händen abgesehen, die zwar in den letzten Tagen etwas abgehärtet wurden waren was den Umgang mit dem rauhen Tau anging, aber durch das abrupte Festhalten nun doch an einigen Stellen aufgerissen war, sodass er an manchen Stellen sogar blutete. Doch ein Blick gen Himmel - oder eher gen Mast - sorgte dafür, dass James seine Wehwehchen schneller vergaß als er sie sich zugefügt hatte.
"Bei allen Welten.." fluchte er nur ehrfürchtig mit erstickter Stimme, als er nun etwas genauer im Nebel erahnen konnte, was da für die Schieflage gesorgt hatte. Viel weiter kam er nicht, denn jetzt richtete sich das Schiff wieder auf und ermöglichte es James wenigstens, sich wieder auf die eigenen Füße zu stellen. Dass seine Knie dabei mehr zitterten als ihm lieb war, versuchte er zu ignorieren. Für einen kurzen Moment überlegte der Händlersohn, sich unter Deck in die scheinbare Sicherheit zu begeben, sich einfach irgendwo zu verstecken bis der Nebel verschwand und man sich wieder an Deck bewegen konnte. Aber vermutlich würde seine Abwesenheit trotz des Chaos nicht unbemerkt bleiben und so blieb er oben…zumindest vorerst.
Statt zu flüchten sah er sich nun als auf dem Deck um und entdeckte Lucien und Soula keine 5 Meter von ihm entfernt, weshalb er sich auf den Weg zu den beiden machte. Vielleicht war es ein Irrglaube, aber irgendwie hoffte James, dass ihm in der Nähe des Captains nichts passieren würde.
“Irgendwelche Befehle, Captain?“ fragte er Lucien, sobald er in Hörweite war und versuchte dabei, möglichst gelassen zu wirken, auch wenn seine Hände merklich zitterten. Und nicht nur das, die kleinen Schnittwunden an seinen Handinnenflächen, die die Seile in seine Haut gerissen hatten, fingen plötzlich an wie Feuer zu brennen. Aber er wollte irgendetwas tun, um dabei zu helfen sie aus dieser Situation zu bringen, weshalb James seine Hände nur eng an seine Hosenbeine presste, in der Hoffnung dem Schmerz so irgendwie Herr zu werden. Dennoch entwich ihm ein leises Zischen, denn angenehm war das Gefühl auf keinen Fall. Dass es mit dem Nebel zusammenhing, bemerkte James allerdings nicht. Auch nicht, dass sie inzwischen so tief vom Nebel umgeben waren, dass selbst Teile des Schiffes im Geschwader versunken waren.
(Bei Lucien und Soula)