13.12.2020, 12:21
Taróns Augen wanderten zu einem ihrer Neuzugänge – James. Oh ja…natürlich stiftete er Shanny an nach dem ersten Kurzen nicht halt zu machen. Ihm hätte es sicher sehr gut in den Kram gepasst, wenn sie ihre Trinkfestigkeit heute ernsthaft austesten würde. Das war zumindest der Eindruck, den Tarón bisher von dem Burschen gewonnen hatte. Das auftauchen eines bekannten Gesichtes und ein dazugehöriger Gruß lenkten ihn vorrübergehend von diesem Gedankengang ab. „Hey hey, der Drachenfänger gesellt sich zu uns!“ Begrüßte Tarón den Jüngeren grinsend – und auch wenn er ihn erneut damit ein wenig aufzog, so war die Herzlichkeit, mit der er ihn begrüßte, echt. Und es freute ihn, dass Rúnar Isala und ihn offenbar sympathisch genug fand, um sich an ihre Seite des Tisches zu gesellen. Shanayas Antwort ließ ihn den Blick wieder zu der Dunkelhaarigen wenden und der Falke schnaubte amüsiert in den angesetzten Krug, als sie offen eingestand, dass sie nicht unbedingt das Mädchen für Schnaps war. Er nahm einen Schluck, ehe er leicht mit den Schultern zuckte. „Keine Schande darin. Nicht jeder muss ein heilloser Trunkenbold sein – und noch weniger werden als solcher geboren. Du hast ja noch genug Jahre zum üben. Wenn es nach James geht fängst du wohl heute schon damit an…“ Sein Blick glitt wieder zu dem anderen Mann und das Funkeln in Taróns Augen zusammen mit einem kurzen Zucken der Braue würde ihm sicher deutlich machen, dass man schon erkannt hatte, was er war: Ein Raubtier – wenn auch ein etwas zahnloses. Solange der Neue es nicht übertrieb sollte er sein Spielchen ruhig spielen – aber der Falke hatte ein Auge auf ihn – ganz besonders jetzt, wo Isala wieder bei ihm war…und dessen konnte er sich ruhig bewusst sein.
Lucien schnaubte und Ceallagh erwiderte nichts weiter als ein beiläufiges Achselzucken. Er nahm es als Kompliment. Griesgrämig konnte er werden, wenn er auf seine alten Tage über die jungen Leute wetterte und ihnen drei Tage alte Fischleiber zuwarf. Jetzt und vor allem in dieser Runde dachte er gar nicht daran, sich die Laune verderben zu lassen. “Irgendwer muss ja für gute Gesellschaft sorgen.“, entgegnete daraufhin breit grinsend, nickte seinem Freund vielsagend und seinem Prost entgegnend zu. Bis ihn die Wärme eines Körpers ablenkte, der sich zwischen ihm und Tarón regte. Nur aus den Augenwinkel erhaschte er einen ersten Blick auf das dunkle Haar und glaubte, dass Skadi sich trotz ihrer seltsamen Laune zu ihnen gesellte. Doch kaum wandte er sich weiter herum, erkannte er Isala neben sich. Schweigsam und als stille Beobachterin. So ganz schlau wurde Ceallagh nicht aus ihr - glaubte zuweilen, dass sie sich bewusste zurück und entfernt hielt. Aus Angst? Möglich. Vielleicht war es aber auch nur einer vom unzähligen Gründen. “Alles okay?“, murmelte er. Unter einem warmen Lächeln und einem kurzen Blick auf ihre Züge heftend. Der lebhaften Diskussion um Shanayas Alkoholkonsum wohnte er nur peripher bei. Madame würde sich schon zur Wehr setzen, sollte der Lüstling am anderen Ende zu aufdringlich werden. Für den Fall der Fälle hätte sie ohnehin ausreichend Rückendeckung am Tisch sitzen. Andernfalls würde er es gleichsam elegant lösen, wie der Lockenkopf, der nach nur wenigen Augenblicken mit der dritten Dame im Bunde auf die Tanzfläche verschwunden war. Hatte Ceallagh noch immer den Kopf zu Isala gewandt, musste er bei Taróns Worten unweigerlich tief in sich hinein schmunzeln. Ganz sicher wären ihm selbst weitaus direkte Worte über die Lippen geglitten. Doch der Falke schien wohl abzuwarten, ob der Dunkelhaarige tatsächlich so einfach gestrickt schien, wie man ohne viel Federlesen vermutete. Erst als Rúnar dazu kam und sich zwischen ihn und Isala setzte, wanderten die grünblauen Augen zur Seite und musterten den Jüngeren mit amüsierter Miene. “Ich hätte ja fast gedacht, dass dich Trevor für den Rest des Abends festnagelt.“, gab er halb lachend von sich und glitt mit einem Funkeln in den Augen gegen seine Rückenlehne. Immerhin traf er die beiden weitaus häufiger in Kombination an, als in Begleitung seines Cousins.
Rúnar gab eine übertriebene Verbeugung, die für die anderen wahrscheinlich so lächerlich wie immer aussah und keinen großen Unterschied zu seinen anderen machte. "Stets zu Diensten," sagte er, auch, wenn er den Drachen von dem die Rede war, nirgends erspähen konnte. Er hätte fragen können, Tarón richtete seine Aufmerksamkeit jedoch konzentriert auf etwas -- oder jemand -- anderen. Rúnar nutzte die Gelegenheit um einer Bedienung zuzuwinken. Das Mädchen sah her und Rúnar zeigte auf Taróns Glas, das mit einer Spirituose gefüllt zu sein schien. Sie nickte und Rúnar nickte zurück. Als sein Fokus wieder zurück in die Runde fiel, bemerkte er Calleaghs Blick auf sich. Er war sich nicht sicher, wie er diesen Blick deuten sollte, aber steckte ihn dann in die Angetrunken-Schublade. "Es war sogar sein Vorschlag sich zu euch zu gesellen -- und dann hatte er wohl doch andere Pläne." Rúnar zuckte die Schultern. "Trevor, eben." Er hielt seinen Ton neutral, konnte aber nicht leugnen, dass er sich gerne in Trevors Nähe aufhielt. Er hatte diese bestimmte Art, die Rúnar and Jón erinnerte. Diese Hand dafür Chaos zu stiften -- eine Hand, der jemand wie Rúnar auf die Finger klopfte, falls sie zu sehr entartete, die ihm aber trotzdem genug chaotische Häppchen vor die Nase hielt um seinen eigenen Hunger danach zu stillen.
Er lachte leise und prostete dem Lockenkopf anerkennend zu, bevor er wie alle anderen auch, das kleine Glas in einem Zug leer trank. Mit einem wohligen Grummeln stellte er es wieder ab und sah den dunkelhaarigen Mann von der Seite her an. „Alkohol ist immer ein guter Anfang für eine Männerfreundschaft. Wer weiß, vielleicht mag ich dich danach sogar wegen deines Witzes oder wegen deines Aussehens, wie den Hübschen da drüben.“ Mit aufblitzendem Schalk in den Augen deutete er auf Caellagh, der den Seitenhieb aber gar nicht mitbekam, weil er zu gefesselt war von seinem Gespräch mit dem Captain und den anderen Crewmitgliedern. Sein Blick glitt kurz durch die Runde und er stellte fest, dass zwei Plätze frei waren und sogar ein Neuer dazu kam. Er hatte eigentlich noch nicht zu tief ins Glas geschaut, um das so zu verschlafen. Für einen Augenblick fragte er sich, ob es gut war, seine Vorsicht sinken zu lassen, aber er verdrängte den Gedanken wieder. Warum nicht mal einen Abend über den Durst trinken, das schienen hier ja alle machen zu wollen. Wenn auch mehr schlecht als recht. Nur waren dafür Ryms Becher und das Glas vor ihm viel zu leer. Er warf dem Lockenkopf wieder einen Blick zu und grinste leicht. „Also schön, neuer Freund. Ich bin dran. Was solls zu trinken sein? Oder darfs dich überraschen, Lockenköpfchen?“ Er stieß Lucien neben sich in die Seite. „Commodore? Auch noch ne Runde?“
Isala wusste gar nicht genau welchem der Gespräche sie zuhören sollte... und so schnappte sie irgendwie von allen Seiten ein paar Fetzen auf. Scheinbar hatte sich ihr Cousin schon sehr gut in die Kleine Truppe eingefunden.... sie Lächelte, auch wenn sie sich tatsächlich etwas beengt fühlte, saß sie doch zwischen zwei großen Männern. Gut, der eine war Tarón, doch den anderen kannte sie noch nicht sehr gut. Nach all den Jahren hatte Isala wohl immer noch Nachwirkungen aus ihrer Kindheit und gerade als die Frau versuchte ihrer Gefühle Herr zu werden, wurde sie angesprochen. Ihr Blick wandte sich nun dem dunkelblonden Mann neben sich zu und studierte in Windeseile seine Mimik. Doch Isala versuchte ihre angeborene Vorsicht bei den Männern von der Crew etwas zurück zufahren... hier schien sie wirklich unnötig. Kurz sortierte sie noch den Namen, fand aber auf die Schnelle nicht den richtigen... Mit einem breiten Lächeln ihrerseits versuchte sie diese missliche Lage zu vertuschen. "Aber natürlich. Ich bin es nur nicht gewohnt in so großer Runde... so ausgelassen zu sein." antwortete sie. Wurde sie überhaupt schon einmal eingeladen etwas zu trinken? Isa hatte nie die Möglichkeiten dazu gehabt.
Bevor sie noch etwas erwidern konnte, lächelte sie Rúnar zu, den sie ja auch schon durch den Rausschmiss beim Bordell besser kennen gelernt hatte, und hob ihr Getränk zum Gruß. "Aber ihr macht es mir leicht, mich gut dabei zu fühlen... und der Alkohol natürlilch.", scherzte sie.
Alex wandte den Blick wieder Zairym zu, kaum dass er das leere Glas zurück auf den Tisch gestellt hatte. Für einen Sekundenbruchteil war er froh, dass der Schnaps längst in seinem Magen verschwunden war und sich nicht im Zuge seines Glucksens wieder den Weg zurück durch seine Nase bahnen konnte. Schnaps und Schleimhäute waren meist eher eine unangenehme Kombi. „Nah. Ich will unserer Prinzessin doch nicht die Show stehlen.“, bemerkte er ungewohnt bescheiden und musterte den Mann für einen flüchtigen Augenblick noch immer amüsiert. Kurz darauf stellte der Captain die Frage nach ihrer Bekanntschaft, Ceall erhob zuerst das Wort und Alex ließ sich durch eine Bewegung an seiner Seite ablenken. Liam war mit einer der Damen verschwunden, was ihn nicht groß wunderte. Und der Mann, der eben noch neben ihm gesessen hatte, war wie von Zauberhand zur nächsten Dame gewandert. „Riech‘ ich so übel?“, warf der Lockenkopf ihm gespielt beleidigt hinterher, wandte sich dann aber wieder an die Herrenrunde, in der Lucien gerade einen ähnlichen Kommentar auf den Lippen hatte, wie er selbst. „Das war ganz gewiss deine Schwester.“ Alex hob amüsiert eine Augenbraue und musterte Ceallagh. Ohne sie und Lubaya hätten sie beide vermutlich angenehme Tage ohne den jeweils anderen gehabt. Dann gesellte sich noch ein weiteres Gesicht dazu - pünktlich zur nächsten Runde, die Zairym gerade einläuten wollte. Alex lehnte sich gut gelaunt auf seinem Stuhl zurück. „Du siehst aus, als würdest du dich ein bisschen mit dem auskennen, was man in diesen Gläschen bekommt. Überrasch‘ mich.“, entschied er nach eingehender Prüfung der Züge seines Sitznachbarn.
"Es wäre ja schon spannend zu sehen wie du drauf bist wenn der Alkohol deine Zunge lockert." gab James offen zu und musste etwas schmunzeln bei der Vorstellung dass Shanaya etwas angedüdelt vielleicht plötzlich ganz anders gelaunt wäre. Wäre sie eher eine aggressive betrunkene, wehleidig oder anschmiegsam? Er für seinen Teil könnte mit einer "anschmiegsamen" Shanaya gut leben, schließlich war sie weiblich und hatte auch sonst ganz ansprechende Attribute, damit war James' Mindeststandard schon einmal erfüllt. Taróns Blick erwiderte James fest und ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen. Alle anwesenden hier waren mehr oder weniger Erwachsene und konnten sich dementsprechend selbst schützen, da brauchte er gar nicht so zu schauen. Dass sich ein weiteres Crewmitglied zu ihnen gesellt hatte, bemerkte James mit einem Nicken in dessen Richtung zur "Begrüßung" und stellte dann eine Frage in die Runde. "Drachenfänger? Was hat es denn damit auf sich?" denn irgendwie wirkte Rúnar nun wirklich nicht so, als könnte er übergroßen Echsen Herr werden.
Shanaya räusperte sich noch einige Male, hätte in diesem Moment zu gern ein Glas Wasser gehabt, um dieses Gefühl im Hals herunter zu spülen. Bei James Worten musste die Schwarzhaarige dann doch lachen, zuckte leicht mit den Schultern und warf dem Dunkelhaarigen einen äußert charmanten Blick zu. „Glaub mir, dafür brauche ich keinen Alkohol. Du musst mich dafür einfach nur gut genug kennen.“ Sie ließ offen, was genau ihre Worte meinten und wandte sich stattdessen zu Tarón herum, lachte auch dabei ruhig auf. „Auch da spricht der Experte aus dir, hm? Meine Leber dankt dir jetzt schon.“ Alex Stimme war es, die die Aufmerksamkeit der jungen Frau mit einem Wort herum wenden ließ. Sie blinzelte, es schien jedoch nicht um sie zu gehen. Zum Glück für Jemanden. Die blauen Augen, leicht zu Schlitzen verengt, legten sich für einige Herzschläge auf Lucien, während auf ihren Lippen noch immer ein ruhiges Lächeln ruhte.
Die Aufforderung zum Tanz ließ sich sich hier definitiv nicht entgehen, denn dabei konnte man Personen auch gut kennenlernen. Zumindest wurde Soula dabei wieder etwas offener. Ihr Lächeln wurde nun auch immer breiter. Sie griff nach Liams Hand uns ließ sich von ihm zur Tanzfläche führen. Auch dort, ließ sie es locker zu, dass Liam die Oberhand behielt, wie es sich gehörte. Sie war auch ein bisschen neugierig, ob er bestimmte Figuren überhaupt kannte. Bei seinen Worten musste sie dann breit grinsen. „Dafür werde ich ja bald wahrscheinlich jede Menge Zeit haben.“, meinte sie schmunzelnd. „Wie lange bist du schon mit ihnen unterwegs? Und… Frauen bringen auf dem Schiff doch eigentlich Unglück, oder?“ Immerhin war Shanaya ja schon einige Zeit ein Teil der Crew. Aber sicher war dieser Aberglaube nicht bei allen kein Thema?
Liam war von kleinauf mit Musik und Tanz großgeworden. Er war nicht selten bei Gesellschaften gewesen - damals wohl mehr unfreiwillig als freiwillig - und hatte letztlich tatsächlich eine Leidenschaft daraus entwickelt. Ob nun, weil er unterbewusst gewusst hatte, dass seiner Mutter viel daran gelegen hätte oder von sich aus; was spielte es schon für eine Rolle. Mittlerweile war es ein Teil von ihm. Ein Teil, den er sehr gut verstand. „Vermutlich sogar mehr als dir lieb ist.“, schmunzelte er. Sie würde recht schnell lernen, dass ein Schiff manchmal auch einem Gefängnis gleichen konnte. „Etwa ein halbes Jahr jetzt.“, erzählte er leise und führte sie in die nächste Drehung. Ihre Mutmaßung entlockte ihm ein leises Auflachen. Liam wog den Kopf überlegend zur Seite. „Naja, wenn man das glauben will, ist’s natürlich praktisch, einen Sündenbock zu haben. Ich muss gestehen, dass sie mir in der letzten Zeit eher Glück als Pech gebracht haben.“ Das Lächeln auf seinen Zügen war ehrlich, während er ihren Blick erwiderte. Ohne Skadi beispielsweise würde er gerade sicherlich nicht mit Soula tanzen - oder zumindest mit einem Arm weniger.
Ceallagh grunzte amüsiert. Das sah dem verrückten Kindskopf ähnlich. Wie ein Fähnchen im Wind, das weder still sitzen, noch sich einer Sache voll und ganz zuwenden konnte. Was für ihn selbst erfrischend und belustigend war, führte wohl bei einigen der Crew zu Unbehagen und Missgunst. Zumindest konnte der Hüne das durchaus von seinem jüngeren Freund behaupten, der sich Zairym und dem Gespräch um Shanaya widmete. Das Alex ihm über den Tisch hinweg eine Bemerkung über seine Schwester zuwarf, nahm der Blonde nur mit einem Schmunzeln auf den Zügen wahr. Der Holzkopf konnte froh sein, dass es noch so liebreizende Wesen auf dieser Welt gab, die ihn aushielten. Und irgendwo weit hinten in seiner Erinnerung konnte sich Ceallagh noch sehr gut an das verblüffte Gesicht erinnern, als dem Lockenkopf klar geworden war, dass seine unzüchtigen und schmutzigen Kommentare über ihn und seine vermeintliche "Geliebte" für Gelächter und Schamesröte gesorgt hatten. "Kein Mensch für große Runden?", entgegnete er somit Isalas Worten und lehnte sich entspannt auf seinem Hocker zurück. "Ich habe es ein wenig vermisst. Muss ich gestehen. Wochenlang allein unterwegs zu sein macht schnell trübsinnig und paranoid." Auch wenn er zugeben musste, dass es so manchmal einfacher war unbemerkt und unter dem Radar zu bleiben. Vor allem wenn man gesucht wurde. Von zu vielen Parteien, als dass man sie mittlerweile an einer Hand abzählen konnte.
Durch den Tanz mit Liam bekam Soula gleich noch besser Laune und es war auch gut, dass sie nicht gleich so viele neue Eindrücke von der Crew verarbeiten musste, sondern dass sie jetzt erst mal nur mit Liam beschäftigt war. „Deine Aussage klingt ein bisschen negativ. Gehen sie dir schon auf die Nerven?“, fragte sie schmunzelnd. Sicher war es einfacher sich an Land mal aus dem Weg zu gehen und mal Dinge zu tun, die man an Deck nicht machen konnte. Wälder, Wiesen und Spaziergänge wären zum Beispiel das Erste, was Soula einfallen würde, wenn sie darüber nachdachte, was ihr fehlen würde. Sie ließ sich problemlos von ihm führen. „Können alle Piraten so gut tanzen?“, fragte sie als nächstes und warf einen kurzen Blick zurück zum Tisch. Das würde sie nämlich nicht erwarten. Trotzdem war es durchaus ein Kompliment, das sie in dieser Frage verpackt hatte. Soula grinste, als er wegen dem Aberglaube auflachte. Das war auf jeden Fall schon mal ein sehr gutes Zeichen. Auch seine anschließenden Worte ließen darauf schließen, dass sie mit der Crew wohl die richtigen Leute getroffen hatte. Wenn sie ehrlich war, hatte sie sehr selten jemanden so über Frauen reden hören. „Dann scheinst du ja wirklich gute und sehr seltene Erfahrungen gemacht zu haben. Ich hoffe das bleibt auch in Zukunft so.“
Die anfängliche Schüchternheit war recht bald verflogen und Soula stellte sich nicht nur als eine recht passable Tänzerin heraus sondern auch als aufmerksame Zuhörerin. Denn obwohl Liam mit seiner Aussage ganz gewiss nicht darauf hinaus gewollt hatte - Die Dunkelhaarige traff mit ihrer Nachfrage trotzdem auf soetwas wie eine Tatsache. Eine Tatsache, die auf einem Schiff mit so vielen Leuten zwangsläufig unvermeidbar war. Das Lächeln auf seinen Zügen zeugte von Anerkennung ob ihrer Aufmerksamkeit, trotzdem relativierte er sein Gesagtes mit einem flüchtigen Schulterzucken in der Bewegung. „Hast du Geschwister? Ähnlich verhält es sich vermutlich mit diesem Haufen. Nur auf viel kleinerem Raum.“ Ihr Kompliment nahm er mit einem warmen Lächeln entgegen. Es war beiläufig genug, damit er nicht das Gefühl hatte, groß bescheiden sein zu müssen. „Meine Eltern haben viel Wert auf Etikette gelegt und waren der Musik sehr verbunden.“ Naja, seine Mutter vielmehr, was die Etikette betraf. Sein Vater hatte viel lieber mit ihm herumgealbert und sich kein bisschen um das Denken anderer Menschen gekümmert. Getanzt und musiziert hatten sie allerdings beide gerne - und taten es zur Hälfte noch immer. „Es steht und fällt aber meist immer noch mit der Tanzpartnerin.“ Soula galt ein Zwinkern. „Das wiederum klingt, als hättest du bisher eher andere Erfahrungen gemacht.“, ließ er es ihr letztlich offen, ob sie näher auf die in ihren Augen 'alltäglicheren' Erfahrungen eingehen wollte oder nicht. Liam für seinen Teil nahm die Leute wie sie waren. Egal ob Männlein oder Weiblein oder worin man sonst noch unterscheiden konnte. Er ging nach Sympathie und hatte zudem mit Alex' und seiner gemeinsamen Freundin sehr viel Zeit mit eher willensstarken Frauen verbracht.
Die Bedienung brachte Rúnars Getränk. Er hatte sich nicht einmal darüber informiert, was für eine Art Getränk es war, aber er wollte kein Spielverderber sein und fühlte sich meistens ohnehin wohler damit, in Gesellschaft zu trinken -- je mehr, desto wohler. Jedenfalls roch es sehr scharf und er spürte allein beim Einatmen schon ein leichtes Brennen im Rachen. (Schmecken würde es ihm sicherlich nicht.) Rúnar lehnte sich nach vorn und stützte seinen Kopf auf die Hand. "Und wenn niemals ein Trunkenbold werden willst, ist das auch in Ordnung." Er hob sein Glas, Tarón und Shanaya entgegen, und nahm dann einen Schluck.
Der Falke warf Shanny ein spitzbübisches Schmunzeln auf ihre Worte hin zu. Dass man auf See so seine Erfahrung mit Alkohol machte war jedem hier klar – und je länger man auf See unterwegs war, desto großer auch der Berg an Erfahrungen – zumindest sah die Rechnung zumeist so aus. Er registrierte das Gespräch, das sich zwischen Ceallagh und Isa angebahnt hatte und freute sich etwas, dass der Blonde den guten Eindruck den Tarón von ihm hatte erneut bestätigte indem er seine Cousine etwas aus ihrem Schneckenhaus zog. Rúnar sprang hingegen auf das Trinkthema ein. Tarón erwiderte das Prosit und trank selbst einen Schluck, ehe er schmunzelnd hinzu fügte „Stimmt. Es muss ja immerhin auch einer den Durchblick behalten, während wir anderen uns unter die Tische saufen. Wie siehts mit dir aus Drachenfänger? Zechfreund oder eher jemand, der sich seine Leber für wichtigeres erhält?“ Den scharfen Augen war nicht entgangen, dass auch Rúnars Gesicht beim Schluck seines Getränkes nicht unbedingt in heilloser Verzückung explodiert war. Sein Blick fuhr weiter zu James, den er mit seiner Frage eine Weile in der Luft hatte hängen lassen. „Oh, unser Rúnar hier ist ein Mann mit ungewöhnlichem Talent!“ Sagte er ohne die kleinste Ironie in seiner Stimme . „Man mag es ihm vielleicht nicht ansehen, aber ja: er ist ein Drachenfänger. Und Zähmer!“ So weit war es die Wahrheit – aber James ein wenig aufzuziehen hatte einen zu großen Reiz, als dass Tarón ganz bei ihr bleiben konnte. Betont nahm er einen Schluck, ließ sich etwas Zeit, ehe er fortfuhr. „Auf manchen Inseln gibt es wahre Monster an Tieren… hast du nie davon gehört? Nicht nur Echsen, sondern auch Vögel oder sogar Katzen… normalerweise Biester, die jeden Mann in Fetzen reißen würden. Aber nicht Rúnar. Der schaut den Viechern in die Augen und sie werden lammfromm. Wenn du also eine Waldexpedition planst nimm ihn lieber mit. Könnte deinen Arsch retten…“ Er bedachte erst James, dann Shanny – von der er hoffte, dass sie sein Seemannsgarn genauso wenig verriet wie der Rest -mit einem nachdenklichen Blick und zuckte dann mit den Schultern. „Leider wirkt das nur bei monströsen Tieren und nicht bei schönen Frauen – in der Sache kommt dir wohl jede Hilfe zu spät.“
Shanaya blinzelte, schüttelte dann kurz den Kopf, als wolle sie einen Gedanken abschütteln. Erst dann ließ sie den blauen Blick, der kurz zuvor noch vielsagend auf Lucien geruht hatte, einmal in die Runde wandern, blieb dann an Rúnar hängen, der ihr versicherte, dass es nicht schlimm war, wenn sie kein Trunkenbold wurde. Shanaya lachte, zuckte dann mit den Schultern und warf dem Blonden einen eindeutigen Blick zu. „Meinst du, solchen Zuspruch brauche ich?“ Es war ihr egal, ob sie für das ein oder andere schräg angeschaut wurde. Ob sie nun ein dauerhaft nüchterner Pirat war (Was sicher nicht der Fall sein würde) oder ob sie jeden Tag betrunken in irgendeiner Gasse herum hing. „Und ich spiele garantiert nicht die Vernunft für einen Haufen betrunkener Piraten!“ Mit diesen Worten und einem Lachen wandte die junge Frau sich zu Tarón herum, der ausführte, wieso Rúnar ein Drachenzähmer war. Viel mehr interessierte die Schwarzhaarige allerdings die Ausführung, die der Echsenmensch an James richtete. Zu den Wesen der ‚schönen Frauen‘ zählte sie sich definitiv, sie lachte also, warf Tarón einen kurzen Blick zu, ehe sie die Aufmerksamkeit zu James und Rúnar herum wandte, beide mit unschuldiger Miene und einem vielsagenden Zwinkern bedachte. „Was das angeht, habt ihr beide noch einiges zu lernen.“
Lucien schnaubte und Ceallagh erwiderte nichts weiter als ein beiläufiges Achselzucken. Er nahm es als Kompliment. Griesgrämig konnte er werden, wenn er auf seine alten Tage über die jungen Leute wetterte und ihnen drei Tage alte Fischleiber zuwarf. Jetzt und vor allem in dieser Runde dachte er gar nicht daran, sich die Laune verderben zu lassen. “Irgendwer muss ja für gute Gesellschaft sorgen.“, entgegnete daraufhin breit grinsend, nickte seinem Freund vielsagend und seinem Prost entgegnend zu. Bis ihn die Wärme eines Körpers ablenkte, der sich zwischen ihm und Tarón regte. Nur aus den Augenwinkel erhaschte er einen ersten Blick auf das dunkle Haar und glaubte, dass Skadi sich trotz ihrer seltsamen Laune zu ihnen gesellte. Doch kaum wandte er sich weiter herum, erkannte er Isala neben sich. Schweigsam und als stille Beobachterin. So ganz schlau wurde Ceallagh nicht aus ihr - glaubte zuweilen, dass sie sich bewusste zurück und entfernt hielt. Aus Angst? Möglich. Vielleicht war es aber auch nur einer vom unzähligen Gründen. “Alles okay?“, murmelte er. Unter einem warmen Lächeln und einem kurzen Blick auf ihre Züge heftend. Der lebhaften Diskussion um Shanayas Alkoholkonsum wohnte er nur peripher bei. Madame würde sich schon zur Wehr setzen, sollte der Lüstling am anderen Ende zu aufdringlich werden. Für den Fall der Fälle hätte sie ohnehin ausreichend Rückendeckung am Tisch sitzen. Andernfalls würde er es gleichsam elegant lösen, wie der Lockenkopf, der nach nur wenigen Augenblicken mit der dritten Dame im Bunde auf die Tanzfläche verschwunden war. Hatte Ceallagh noch immer den Kopf zu Isala gewandt, musste er bei Taróns Worten unweigerlich tief in sich hinein schmunzeln. Ganz sicher wären ihm selbst weitaus direkte Worte über die Lippen geglitten. Doch der Falke schien wohl abzuwarten, ob der Dunkelhaarige tatsächlich so einfach gestrickt schien, wie man ohne viel Federlesen vermutete. Erst als Rúnar dazu kam und sich zwischen ihn und Isala setzte, wanderten die grünblauen Augen zur Seite und musterten den Jüngeren mit amüsierter Miene. “Ich hätte ja fast gedacht, dass dich Trevor für den Rest des Abends festnagelt.“, gab er halb lachend von sich und glitt mit einem Funkeln in den Augen gegen seine Rückenlehne. Immerhin traf er die beiden weitaus häufiger in Kombination an, als in Begleitung seines Cousins.
Rúnar gab eine übertriebene Verbeugung, die für die anderen wahrscheinlich so lächerlich wie immer aussah und keinen großen Unterschied zu seinen anderen machte. "Stets zu Diensten," sagte er, auch, wenn er den Drachen von dem die Rede war, nirgends erspähen konnte. Er hätte fragen können, Tarón richtete seine Aufmerksamkeit jedoch konzentriert auf etwas -- oder jemand -- anderen. Rúnar nutzte die Gelegenheit um einer Bedienung zuzuwinken. Das Mädchen sah her und Rúnar zeigte auf Taróns Glas, das mit einer Spirituose gefüllt zu sein schien. Sie nickte und Rúnar nickte zurück. Als sein Fokus wieder zurück in die Runde fiel, bemerkte er Calleaghs Blick auf sich. Er war sich nicht sicher, wie er diesen Blick deuten sollte, aber steckte ihn dann in die Angetrunken-Schublade. "Es war sogar sein Vorschlag sich zu euch zu gesellen -- und dann hatte er wohl doch andere Pläne." Rúnar zuckte die Schultern. "Trevor, eben." Er hielt seinen Ton neutral, konnte aber nicht leugnen, dass er sich gerne in Trevors Nähe aufhielt. Er hatte diese bestimmte Art, die Rúnar and Jón erinnerte. Diese Hand dafür Chaos zu stiften -- eine Hand, der jemand wie Rúnar auf die Finger klopfte, falls sie zu sehr entartete, die ihm aber trotzdem genug chaotische Häppchen vor die Nase hielt um seinen eigenen Hunger danach zu stillen.
Er lachte leise und prostete dem Lockenkopf anerkennend zu, bevor er wie alle anderen auch, das kleine Glas in einem Zug leer trank. Mit einem wohligen Grummeln stellte er es wieder ab und sah den dunkelhaarigen Mann von der Seite her an. „Alkohol ist immer ein guter Anfang für eine Männerfreundschaft. Wer weiß, vielleicht mag ich dich danach sogar wegen deines Witzes oder wegen deines Aussehens, wie den Hübschen da drüben.“ Mit aufblitzendem Schalk in den Augen deutete er auf Caellagh, der den Seitenhieb aber gar nicht mitbekam, weil er zu gefesselt war von seinem Gespräch mit dem Captain und den anderen Crewmitgliedern. Sein Blick glitt kurz durch die Runde und er stellte fest, dass zwei Plätze frei waren und sogar ein Neuer dazu kam. Er hatte eigentlich noch nicht zu tief ins Glas geschaut, um das so zu verschlafen. Für einen Augenblick fragte er sich, ob es gut war, seine Vorsicht sinken zu lassen, aber er verdrängte den Gedanken wieder. Warum nicht mal einen Abend über den Durst trinken, das schienen hier ja alle machen zu wollen. Wenn auch mehr schlecht als recht. Nur waren dafür Ryms Becher und das Glas vor ihm viel zu leer. Er warf dem Lockenkopf wieder einen Blick zu und grinste leicht. „Also schön, neuer Freund. Ich bin dran. Was solls zu trinken sein? Oder darfs dich überraschen, Lockenköpfchen?“ Er stieß Lucien neben sich in die Seite. „Commodore? Auch noch ne Runde?“
Isala wusste gar nicht genau welchem der Gespräche sie zuhören sollte... und so schnappte sie irgendwie von allen Seiten ein paar Fetzen auf. Scheinbar hatte sich ihr Cousin schon sehr gut in die Kleine Truppe eingefunden.... sie Lächelte, auch wenn sie sich tatsächlich etwas beengt fühlte, saß sie doch zwischen zwei großen Männern. Gut, der eine war Tarón, doch den anderen kannte sie noch nicht sehr gut. Nach all den Jahren hatte Isala wohl immer noch Nachwirkungen aus ihrer Kindheit und gerade als die Frau versuchte ihrer Gefühle Herr zu werden, wurde sie angesprochen. Ihr Blick wandte sich nun dem dunkelblonden Mann neben sich zu und studierte in Windeseile seine Mimik. Doch Isala versuchte ihre angeborene Vorsicht bei den Männern von der Crew etwas zurück zufahren... hier schien sie wirklich unnötig. Kurz sortierte sie noch den Namen, fand aber auf die Schnelle nicht den richtigen... Mit einem breiten Lächeln ihrerseits versuchte sie diese missliche Lage zu vertuschen. "Aber natürlich. Ich bin es nur nicht gewohnt in so großer Runde... so ausgelassen zu sein." antwortete sie. Wurde sie überhaupt schon einmal eingeladen etwas zu trinken? Isa hatte nie die Möglichkeiten dazu gehabt.
Bevor sie noch etwas erwidern konnte, lächelte sie Rúnar zu, den sie ja auch schon durch den Rausschmiss beim Bordell besser kennen gelernt hatte, und hob ihr Getränk zum Gruß. "Aber ihr macht es mir leicht, mich gut dabei zu fühlen... und der Alkohol natürlilch.", scherzte sie.
Alex wandte den Blick wieder Zairym zu, kaum dass er das leere Glas zurück auf den Tisch gestellt hatte. Für einen Sekundenbruchteil war er froh, dass der Schnaps längst in seinem Magen verschwunden war und sich nicht im Zuge seines Glucksens wieder den Weg zurück durch seine Nase bahnen konnte. Schnaps und Schleimhäute waren meist eher eine unangenehme Kombi. „Nah. Ich will unserer Prinzessin doch nicht die Show stehlen.“, bemerkte er ungewohnt bescheiden und musterte den Mann für einen flüchtigen Augenblick noch immer amüsiert. Kurz darauf stellte der Captain die Frage nach ihrer Bekanntschaft, Ceall erhob zuerst das Wort und Alex ließ sich durch eine Bewegung an seiner Seite ablenken. Liam war mit einer der Damen verschwunden, was ihn nicht groß wunderte. Und der Mann, der eben noch neben ihm gesessen hatte, war wie von Zauberhand zur nächsten Dame gewandert. „Riech‘ ich so übel?“, warf der Lockenkopf ihm gespielt beleidigt hinterher, wandte sich dann aber wieder an die Herrenrunde, in der Lucien gerade einen ähnlichen Kommentar auf den Lippen hatte, wie er selbst. „Das war ganz gewiss deine Schwester.“ Alex hob amüsiert eine Augenbraue und musterte Ceallagh. Ohne sie und Lubaya hätten sie beide vermutlich angenehme Tage ohne den jeweils anderen gehabt. Dann gesellte sich noch ein weiteres Gesicht dazu - pünktlich zur nächsten Runde, die Zairym gerade einläuten wollte. Alex lehnte sich gut gelaunt auf seinem Stuhl zurück. „Du siehst aus, als würdest du dich ein bisschen mit dem auskennen, was man in diesen Gläschen bekommt. Überrasch‘ mich.“, entschied er nach eingehender Prüfung der Züge seines Sitznachbarn.
"Es wäre ja schon spannend zu sehen wie du drauf bist wenn der Alkohol deine Zunge lockert." gab James offen zu und musste etwas schmunzeln bei der Vorstellung dass Shanaya etwas angedüdelt vielleicht plötzlich ganz anders gelaunt wäre. Wäre sie eher eine aggressive betrunkene, wehleidig oder anschmiegsam? Er für seinen Teil könnte mit einer "anschmiegsamen" Shanaya gut leben, schließlich war sie weiblich und hatte auch sonst ganz ansprechende Attribute, damit war James' Mindeststandard schon einmal erfüllt. Taróns Blick erwiderte James fest und ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen. Alle anwesenden hier waren mehr oder weniger Erwachsene und konnten sich dementsprechend selbst schützen, da brauchte er gar nicht so zu schauen. Dass sich ein weiteres Crewmitglied zu ihnen gesellt hatte, bemerkte James mit einem Nicken in dessen Richtung zur "Begrüßung" und stellte dann eine Frage in die Runde. "Drachenfänger? Was hat es denn damit auf sich?" denn irgendwie wirkte Rúnar nun wirklich nicht so, als könnte er übergroßen Echsen Herr werden.
Shanaya räusperte sich noch einige Male, hätte in diesem Moment zu gern ein Glas Wasser gehabt, um dieses Gefühl im Hals herunter zu spülen. Bei James Worten musste die Schwarzhaarige dann doch lachen, zuckte leicht mit den Schultern und warf dem Dunkelhaarigen einen äußert charmanten Blick zu. „Glaub mir, dafür brauche ich keinen Alkohol. Du musst mich dafür einfach nur gut genug kennen.“ Sie ließ offen, was genau ihre Worte meinten und wandte sich stattdessen zu Tarón herum, lachte auch dabei ruhig auf. „Auch da spricht der Experte aus dir, hm? Meine Leber dankt dir jetzt schon.“ Alex Stimme war es, die die Aufmerksamkeit der jungen Frau mit einem Wort herum wenden ließ. Sie blinzelte, es schien jedoch nicht um sie zu gehen. Zum Glück für Jemanden. Die blauen Augen, leicht zu Schlitzen verengt, legten sich für einige Herzschläge auf Lucien, während auf ihren Lippen noch immer ein ruhiges Lächeln ruhte.
Die Aufforderung zum Tanz ließ sich sich hier definitiv nicht entgehen, denn dabei konnte man Personen auch gut kennenlernen. Zumindest wurde Soula dabei wieder etwas offener. Ihr Lächeln wurde nun auch immer breiter. Sie griff nach Liams Hand uns ließ sich von ihm zur Tanzfläche führen. Auch dort, ließ sie es locker zu, dass Liam die Oberhand behielt, wie es sich gehörte. Sie war auch ein bisschen neugierig, ob er bestimmte Figuren überhaupt kannte. Bei seinen Worten musste sie dann breit grinsen. „Dafür werde ich ja bald wahrscheinlich jede Menge Zeit haben.“, meinte sie schmunzelnd. „Wie lange bist du schon mit ihnen unterwegs? Und… Frauen bringen auf dem Schiff doch eigentlich Unglück, oder?“ Immerhin war Shanaya ja schon einige Zeit ein Teil der Crew. Aber sicher war dieser Aberglaube nicht bei allen kein Thema?
Liam war von kleinauf mit Musik und Tanz großgeworden. Er war nicht selten bei Gesellschaften gewesen - damals wohl mehr unfreiwillig als freiwillig - und hatte letztlich tatsächlich eine Leidenschaft daraus entwickelt. Ob nun, weil er unterbewusst gewusst hatte, dass seiner Mutter viel daran gelegen hätte oder von sich aus; was spielte es schon für eine Rolle. Mittlerweile war es ein Teil von ihm. Ein Teil, den er sehr gut verstand. „Vermutlich sogar mehr als dir lieb ist.“, schmunzelte er. Sie würde recht schnell lernen, dass ein Schiff manchmal auch einem Gefängnis gleichen konnte. „Etwa ein halbes Jahr jetzt.“, erzählte er leise und führte sie in die nächste Drehung. Ihre Mutmaßung entlockte ihm ein leises Auflachen. Liam wog den Kopf überlegend zur Seite. „Naja, wenn man das glauben will, ist’s natürlich praktisch, einen Sündenbock zu haben. Ich muss gestehen, dass sie mir in der letzten Zeit eher Glück als Pech gebracht haben.“ Das Lächeln auf seinen Zügen war ehrlich, während er ihren Blick erwiderte. Ohne Skadi beispielsweise würde er gerade sicherlich nicht mit Soula tanzen - oder zumindest mit einem Arm weniger.
Ceallagh grunzte amüsiert. Das sah dem verrückten Kindskopf ähnlich. Wie ein Fähnchen im Wind, das weder still sitzen, noch sich einer Sache voll und ganz zuwenden konnte. Was für ihn selbst erfrischend und belustigend war, führte wohl bei einigen der Crew zu Unbehagen und Missgunst. Zumindest konnte der Hüne das durchaus von seinem jüngeren Freund behaupten, der sich Zairym und dem Gespräch um Shanaya widmete. Das Alex ihm über den Tisch hinweg eine Bemerkung über seine Schwester zuwarf, nahm der Blonde nur mit einem Schmunzeln auf den Zügen wahr. Der Holzkopf konnte froh sein, dass es noch so liebreizende Wesen auf dieser Welt gab, die ihn aushielten. Und irgendwo weit hinten in seiner Erinnerung konnte sich Ceallagh noch sehr gut an das verblüffte Gesicht erinnern, als dem Lockenkopf klar geworden war, dass seine unzüchtigen und schmutzigen Kommentare über ihn und seine vermeintliche "Geliebte" für Gelächter und Schamesröte gesorgt hatten. "Kein Mensch für große Runden?", entgegnete er somit Isalas Worten und lehnte sich entspannt auf seinem Hocker zurück. "Ich habe es ein wenig vermisst. Muss ich gestehen. Wochenlang allein unterwegs zu sein macht schnell trübsinnig und paranoid." Auch wenn er zugeben musste, dass es so manchmal einfacher war unbemerkt und unter dem Radar zu bleiben. Vor allem wenn man gesucht wurde. Von zu vielen Parteien, als dass man sie mittlerweile an einer Hand abzählen konnte.
Durch den Tanz mit Liam bekam Soula gleich noch besser Laune und es war auch gut, dass sie nicht gleich so viele neue Eindrücke von der Crew verarbeiten musste, sondern dass sie jetzt erst mal nur mit Liam beschäftigt war. „Deine Aussage klingt ein bisschen negativ. Gehen sie dir schon auf die Nerven?“, fragte sie schmunzelnd. Sicher war es einfacher sich an Land mal aus dem Weg zu gehen und mal Dinge zu tun, die man an Deck nicht machen konnte. Wälder, Wiesen und Spaziergänge wären zum Beispiel das Erste, was Soula einfallen würde, wenn sie darüber nachdachte, was ihr fehlen würde. Sie ließ sich problemlos von ihm führen. „Können alle Piraten so gut tanzen?“, fragte sie als nächstes und warf einen kurzen Blick zurück zum Tisch. Das würde sie nämlich nicht erwarten. Trotzdem war es durchaus ein Kompliment, das sie in dieser Frage verpackt hatte. Soula grinste, als er wegen dem Aberglaube auflachte. Das war auf jeden Fall schon mal ein sehr gutes Zeichen. Auch seine anschließenden Worte ließen darauf schließen, dass sie mit der Crew wohl die richtigen Leute getroffen hatte. Wenn sie ehrlich war, hatte sie sehr selten jemanden so über Frauen reden hören. „Dann scheinst du ja wirklich gute und sehr seltene Erfahrungen gemacht zu haben. Ich hoffe das bleibt auch in Zukunft so.“
Die anfängliche Schüchternheit war recht bald verflogen und Soula stellte sich nicht nur als eine recht passable Tänzerin heraus sondern auch als aufmerksame Zuhörerin. Denn obwohl Liam mit seiner Aussage ganz gewiss nicht darauf hinaus gewollt hatte - Die Dunkelhaarige traff mit ihrer Nachfrage trotzdem auf soetwas wie eine Tatsache. Eine Tatsache, die auf einem Schiff mit so vielen Leuten zwangsläufig unvermeidbar war. Das Lächeln auf seinen Zügen zeugte von Anerkennung ob ihrer Aufmerksamkeit, trotzdem relativierte er sein Gesagtes mit einem flüchtigen Schulterzucken in der Bewegung. „Hast du Geschwister? Ähnlich verhält es sich vermutlich mit diesem Haufen. Nur auf viel kleinerem Raum.“ Ihr Kompliment nahm er mit einem warmen Lächeln entgegen. Es war beiläufig genug, damit er nicht das Gefühl hatte, groß bescheiden sein zu müssen. „Meine Eltern haben viel Wert auf Etikette gelegt und waren der Musik sehr verbunden.“ Naja, seine Mutter vielmehr, was die Etikette betraf. Sein Vater hatte viel lieber mit ihm herumgealbert und sich kein bisschen um das Denken anderer Menschen gekümmert. Getanzt und musiziert hatten sie allerdings beide gerne - und taten es zur Hälfte noch immer. „Es steht und fällt aber meist immer noch mit der Tanzpartnerin.“ Soula galt ein Zwinkern. „Das wiederum klingt, als hättest du bisher eher andere Erfahrungen gemacht.“, ließ er es ihr letztlich offen, ob sie näher auf die in ihren Augen 'alltäglicheren' Erfahrungen eingehen wollte oder nicht. Liam für seinen Teil nahm die Leute wie sie waren. Egal ob Männlein oder Weiblein oder worin man sonst noch unterscheiden konnte. Er ging nach Sympathie und hatte zudem mit Alex' und seiner gemeinsamen Freundin sehr viel Zeit mit eher willensstarken Frauen verbracht.
Die Bedienung brachte Rúnars Getränk. Er hatte sich nicht einmal darüber informiert, was für eine Art Getränk es war, aber er wollte kein Spielverderber sein und fühlte sich meistens ohnehin wohler damit, in Gesellschaft zu trinken -- je mehr, desto wohler. Jedenfalls roch es sehr scharf und er spürte allein beim Einatmen schon ein leichtes Brennen im Rachen. (Schmecken würde es ihm sicherlich nicht.) Rúnar lehnte sich nach vorn und stützte seinen Kopf auf die Hand. "Und wenn niemals ein Trunkenbold werden willst, ist das auch in Ordnung." Er hob sein Glas, Tarón und Shanaya entgegen, und nahm dann einen Schluck.
Der Falke warf Shanny ein spitzbübisches Schmunzeln auf ihre Worte hin zu. Dass man auf See so seine Erfahrung mit Alkohol machte war jedem hier klar – und je länger man auf See unterwegs war, desto großer auch der Berg an Erfahrungen – zumindest sah die Rechnung zumeist so aus. Er registrierte das Gespräch, das sich zwischen Ceallagh und Isa angebahnt hatte und freute sich etwas, dass der Blonde den guten Eindruck den Tarón von ihm hatte erneut bestätigte indem er seine Cousine etwas aus ihrem Schneckenhaus zog. Rúnar sprang hingegen auf das Trinkthema ein. Tarón erwiderte das Prosit und trank selbst einen Schluck, ehe er schmunzelnd hinzu fügte „Stimmt. Es muss ja immerhin auch einer den Durchblick behalten, während wir anderen uns unter die Tische saufen. Wie siehts mit dir aus Drachenfänger? Zechfreund oder eher jemand, der sich seine Leber für wichtigeres erhält?“ Den scharfen Augen war nicht entgangen, dass auch Rúnars Gesicht beim Schluck seines Getränkes nicht unbedingt in heilloser Verzückung explodiert war. Sein Blick fuhr weiter zu James, den er mit seiner Frage eine Weile in der Luft hatte hängen lassen. „Oh, unser Rúnar hier ist ein Mann mit ungewöhnlichem Talent!“ Sagte er ohne die kleinste Ironie in seiner Stimme . „Man mag es ihm vielleicht nicht ansehen, aber ja: er ist ein Drachenfänger. Und Zähmer!“ So weit war es die Wahrheit – aber James ein wenig aufzuziehen hatte einen zu großen Reiz, als dass Tarón ganz bei ihr bleiben konnte. Betont nahm er einen Schluck, ließ sich etwas Zeit, ehe er fortfuhr. „Auf manchen Inseln gibt es wahre Monster an Tieren… hast du nie davon gehört? Nicht nur Echsen, sondern auch Vögel oder sogar Katzen… normalerweise Biester, die jeden Mann in Fetzen reißen würden. Aber nicht Rúnar. Der schaut den Viechern in die Augen und sie werden lammfromm. Wenn du also eine Waldexpedition planst nimm ihn lieber mit. Könnte deinen Arsch retten…“ Er bedachte erst James, dann Shanny – von der er hoffte, dass sie sein Seemannsgarn genauso wenig verriet wie der Rest -mit einem nachdenklichen Blick und zuckte dann mit den Schultern. „Leider wirkt das nur bei monströsen Tieren und nicht bei schönen Frauen – in der Sache kommt dir wohl jede Hilfe zu spät.“
Shanaya blinzelte, schüttelte dann kurz den Kopf, als wolle sie einen Gedanken abschütteln. Erst dann ließ sie den blauen Blick, der kurz zuvor noch vielsagend auf Lucien geruht hatte, einmal in die Runde wandern, blieb dann an Rúnar hängen, der ihr versicherte, dass es nicht schlimm war, wenn sie kein Trunkenbold wurde. Shanaya lachte, zuckte dann mit den Schultern und warf dem Blonden einen eindeutigen Blick zu. „Meinst du, solchen Zuspruch brauche ich?“ Es war ihr egal, ob sie für das ein oder andere schräg angeschaut wurde. Ob sie nun ein dauerhaft nüchterner Pirat war (Was sicher nicht der Fall sein würde) oder ob sie jeden Tag betrunken in irgendeiner Gasse herum hing. „Und ich spiele garantiert nicht die Vernunft für einen Haufen betrunkener Piraten!“ Mit diesen Worten und einem Lachen wandte die junge Frau sich zu Tarón herum, der ausführte, wieso Rúnar ein Drachenzähmer war. Viel mehr interessierte die Schwarzhaarige allerdings die Ausführung, die der Echsenmensch an James richtete. Zu den Wesen der ‚schönen Frauen‘ zählte sie sich definitiv, sie lachte also, warf Tarón einen kurzen Blick zu, ehe sie die Aufmerksamkeit zu James und Rúnar herum wandte, beide mit unschuldiger Miene und einem vielsagenden Zwinkern bedachte. „Was das angeht, habt ihr beide noch einiges zu lernen.“