06.12.2020, 16:51
Ein Hauch von Unwillen ...Für nur einen Herzschlag war das Donnern der Kanone das einzige Geräusch weit und breit. Als hielte die Welt in diesem Augenblick den Atem an und folgte dem Flug der Kugel hinweg über lautlose Wellen. Ein Beben ging durch die Sphinx.
Dann durchschlug die schwere Bleikugel mit lautem Klatschen die Wasseroberfläche nahe am Bug des Handelsschiffes. Wasser spritzte auf. Zu weit entfernt zwar, um den Rumpf auch nur zu berühren, aber doch ein unmissverständliches Zeichen.
Urplötzlich setzte das Tosen des Meeres wieder ein. Segel knatterten, Holz knarzte, Wellen klatschten gegen den Schiffskörper. Vom Bug der Draka stieg eine Rauchwolke auf. Der Geruch von gezündetem Sprengstoff breitete sich über alle Decks aus und stieg den Piraten in die Nase.
Mehr geschah jedoch nicht. Das Handelsschiff korrigierte nicht einmal seinen Kurs. Nur die Betriebsamkeit an Deck nahm zu. Ein paar Gestalten warfen sich in die Taue, versuchten, die Position der Segel zu verbessern, um noch ein bisschen Geschwindigkeit gut zu machen. Ein paar Andere verschwanden derweil im Bauch ihres Schiffes.
Der Wind frischte auf, die Segel der Sphinx richteten sich knatternd nach ihm aus. Der Rauch verzog sich. Doch der Nebel rückte unbeirrbar näher. Ein schaler Fetzen grauer Dunst streckte seine Finger nach dem Dreimaster aus. Getragen vom Wind wehte er hauchzart übers Deck, streifte die Gesichter von Greo und James und hinterließ ein unheilverkündend feuchtes Kribbeln auf ihrer Haut. Er war nahe. Wirklich nahe. Doch eine Sekunde später ließ die Sphinx den Ausläufer des Nebels zurück und hielt sich an dessen äußerer Grenze.
Spielleitung für alle