01.11.2020, 13:58
Ganz gleich mit wie viel Ironie seine Worte gespickt waren, klangen sie für den Schmuggler nicht gerade danach, als wäre er einem Vorschlag abgeneigt. Noch während Lucien vorab dazu überging weitere Aufträge zu erteilen und sich den Herrschaften unter ihnen zuzuwenden, bückte sich Ceallagh zu der Karte an Shanayas Seite hinab. Immer wieder umkreisten seine Finger die Küstenstreifen von Ritu und Akaneo, maßen den Abstand ihrer möglichen Position ab und verharrten, wann immer der Hüne sich wieder aufrichtete und den Blick schweifen ließ.
“Ich glaube euer beider Glück zusammen kann nicht das unseres Schiffsnarrs übersteigen.“
Mit einem amüsierten Zucken in den Mundwinkeln, bedachte er die junge Navigatorin mit einem Seitenblick. Er konnte sich kaum vorstellen, dass die Allgemeinheit Glück so definierte. Und es erschien ihm bedauerlich, dass Shanaya es offensichtlich tat. Ihr Leben musste wohl im Allgemeinen unglaublich brutal und mit Gewalt erfüllt sein. Wie gut, dass sie sich mit Männern und Frauen umgab, die so „charmant“ und „zuvorkommend“ waren.
Erst als Lucien sich zu ihnen gesellte, wandte sich Ceallagh der Karte erneut zu und tippte geräuschvoll auf die Meerenge im Herzogtum Brancion.
“Hier im Gebiet um Ritu und Akaneo leben zwischen April und Juni riesige Vögel, die auf hohen Gesteinsformationen im südlichen Küstengebiet Akaneos im Meer brüten. Wenn man sie umfährt und in Ruhe lässt sind sie vollkommen harmlos. Doch wenn man… sagen wir…. ein Handelsschiff in ihr Territorium zwingt und vielleicht mit reichlich Kanonenkraft dafür sorgt, dass es nicht nur laut wird, sondern nach reichlich Schießpulver und Feuer riecht...“
Mit einem Achselzucken erhob sich Ceallagh und ließ den Blick aus grünblauen Augen über Luciens Miene schweifen.
“Und solange uns Shanaya sicher aus der Gefahrenzone heraushält – was sie ganz bestimmt tun wird – dürfte es für uns kein allzu großes Risiko bergen.“
[Achterdeck, am Kartenpult | direkt neben Lucien & Tarón - bei Shanaya und James]