30.06.2016, 18:00
It's our time to change it all
8. März 1822 AbenddämmerungTalin Dravean & Shanaya Árashi
Die letzten Strahlen der Sonne verblassten allmählich, färbten das Wasser unter ihnen beinahe in die Farben ihrer Segel. So sehr sie sich auch auf diese Insel gefreut hatte – so glücklich war sie nun wieder, auf der Sphinx zu sein. Endlich wieder auf dem Wasser. Das beruhigte das Gemüt deutlich, genau wie die Müdigkeit der letzten Nacht. Es war klar gewesen, dass es mit dieser recht beschaulichen Crew schwierig werden würde, das Schiff vernünftig zu lenken. Aber viel länger hätte die Schwarzhaarige es nicht an Land ausgehalten. Greo und Liam waren schon eine gute Hilfe, und wer sagte, dass da nicht noch mehr kommen würden? Ihre Suche hatte gerade erst begonnen – und vorzeitig zu viel erwarten wäre da wohl sehr... demotivierend. Shanaya selbst nahm das jedenfalls so hin. Immerhin hatten sie sich noch den Mann mit schlechtem Karma in ihrer Brig. Notfalls konnte man den sicher auch irgendwo festketten und zum arbeiten zwingen. Jemand mit solch einem Ego würde sein Leben sicher nicht einfach so verspielen. Immerhin war es schon gutherzig gewesen, ihn nicht direkt in die dunkle See zu werfen. Die Schwarzhaarige wusste nicht, was sie an Talins Stelle getan hätte, aber sie hatte diese Entscheidung nicht treffen müssen und damit war das Thema für sie vom Tisch. Sie akzeptierte Talins Order, war nur darauf gespannt, wie der kleine Dieb sich schlagen würde. Eingepfercht hinter Gittern. Sie konnte sich zu gut vorstellen, was das für ein Drama für ihn sein musste.
Jetzt stand die Dunkelhaarige jedenfalls auf dem Hauptdeck, kramte in ihrer Tasche herum, während die Zähne einen Apfel festhielten. Erst, als eine Hand gegen kaltes Messing stieg, glitt die zweite Hand zu dem Apfel, von dem sie nun ein Stück abbiss und nachdenklich darauf herum kaute, während der helle Blick sich auf den Kompass in ihrer Hand legte. Wirkliche Angaben gab es nicht, sie kannte keine genaue Richtung. Also musste sie die Blonde dringend darauf ansprechen. Das war kein Zustand, den sie lange mitmachen würde. Und sicher sahen auch die anderen das eher skeptisch. Also war es vermutlich das Beste, wenn sie es ihr schonend in einer ruhigen Minute beibrachte. Aber jetzt genoss sie erst einmal den sachten Wind in den dunklen Haaren, die Entspannung, die sie trotz der deutlichen Müdigkeit, zur Ruhe kommen ließ. Ein schlucken, dann biss sie noch einmal von dem Apfel ab. Damit sank der Kompass wieder zurück in ihre Tasche und Shanaya wandte sich der Reling zu, richtete den Blick zum Bug des Schiffes. Es machte sie wirklich ein wenig fuchsig, das eigentliche Ziel zu kennen – aber keinen genauen Kurs zu haben. Das musste so schnell wie möglich geändert werden.