30.09.2020, 16:57
We're going down to the bottom of our glass
05.06.1822
We're going down to the bottom of our glass
Abend des 05. Juni 1822Die Crew der Sphinx
Wie hatte sie es vermisst. Die Atmosphäre, die Gerüche (die zwar nicht alle positiv waren, aber hey!)… Shanaya hatte noch nicht viel Alkohol getrunken, trotzdem machte sich eine wohlige Wärme in ihr breit, die sie entspannt gegen die Stuhllehne sinken ließ, während ihre Beine im Schneidersitz auf dem Stuhl platziert waren. Sie genoss diesen Moment in vollen Zügen – etwas, was jeder sehen konnte. Alleine schon, weil sie munter in die Runde grinste und jeden einmal musterte. Die gute Laune war längst in ihre blauen Augen zurück gekehrt. Während ihre Hand, die keinen Krug in der Hand hielt, in die Schüssel glitt, die auf ihrem Schoß stand, um sich ein paar Nüsse in den Mund zu schieben, dann hob sie ihren Krug in die Luft und strahlte noch einmal in die Runde. „Ich bin stark dafür, dass wir das hier öfter machen. Dafür gebe ich gern öfter einen aus.“
Erst vor einigen Tagen hatte sie sich mit Loki dazu entschlossen, der Crew beizutreten. Jetzt sah sie sich an einem Tisch in einer Taverne wieder. Sie wollte die Mitglieder auf jeden Fall besser kennenlernen, sie wollte wissen, mit wem sie es zu tun hatte. Ein paar aus der Runde hatte sie bereits getroffen. Das war ihr aber definitiv nicht genug. Noch hielt sie sich ein bisschen zurück und beobachtete lieber die verschiedenen Mitglieder. Shanaya hatte gerade eine Runde ausgegeben und Soula hielt sich ein bisschen an ihrem Krug fest, während sie ihren Blick in die Runde warf. Wenn sie alleine mit jemandem sprach, war sie recht offen, in einer Gruppe allerdings eher schüchtern, besonders, wenn sie die Leute noch nicht so gut kannte. Um ihr Schweigen ein bisschen zu überbrücken, trank sie einen Schluck.
"Und das sagst du erst jetzt?" Ceallagh musterte das blasse Gesicht einen Moment über den Rand seines Kruges hinweg, ehe er sich breit grinsend einen kleinen Schluck genehmigte und es der Navigatorin gleich tat. Doch statt nur auf der Runde zu verweilen, streiften die grünblauen Augen immer wieder die Tische hinter und neben ihnen. Zwar schätzte er sich selbst nicht als sonderlich misstrauischen Charakter ein, doch nach den Vorkommnissen vor etlichen Wochen war er lieber einmal vorsichtiger.
Wenn James bei etwas immer dabei war, dann war das Bier und gute Gesellschaft. Ob die Gesellschaft wirklich gut war, würde sich noch zeigen müssen. Aber da er vor kurzem erst auf dem Schiff angeheuert hatte zu dem diese Gestalten hier alle gehörten, war es wohl an der Zeit alle besser kennen zu lernen. "Streng genommen hättest du das Bier schon haben können als du vor Josiah und mir abgehauen bist, aber wir wollen ja keine toten Hunde treten." schmunzelte James etwas, bevor er ebenfalls einen tiefen Schluck aus seinem Bier nahm.
Taróns Mundwinkel zuckten amüsiert, als er der Navigatorin mit einem Nicken und kurzen Heben seines eigenen Kruges zuprostete. Die ausgelassene und entspannte Stimmung genoss wohl jeder von ihnen. Für Tarón war es eine weitere Gelegenheit seine Crew besser kennen zu lernen – vor allem auch jene, die sich ihnen erst auf Silvestre angeschlossen hatten. Bisher beobachtete er vor allem, nahm auch wahr, dass Ceallaghs Augen immer wieder auf kurze Wanderschaft gingen. Er war also nicht der einzige, der die Umgebung im Auge behielt – gut so. Der Falke nahm einen tiefen Schluck aus seinem Krug und hüllte sich vorerst in zurückhaltungsvolles Schweigen – nicht aus Schüchternheit, aber er analysierte vorerst lieber, ehe er sich sich in ein Gespräch einhaken würde.
Liam grinste ein wenig in sich hinein, als James von sich aus den Fehler tat, in ein Wespennest zu stechen. Und er würde – so, wie er Shanaya kannte – gewiss nicht ohne Stich aus diesem Fauxpas herausgehen. Irgendetwas mit ‚guter Gesellschaft zum Bier‘ würde er sich anhören dürfen, nur eben in der Ausdrucksweise der Schwarzhaarigen, an der er sich gewiss verbrennen würde. Statt sich groß einzumischen, lehnte sich der Lockenkopf viel lieber gut gelaunt zur Seite, beäugte einen kurzen Augenblick den Inhalt in der Schüssel auf Shanayas Schoß und hatte ihr keine Sekunde später auch schon voller Selbstverständlichkeit eine Hand voll Nüssen stibitzt. Mit einem Ohr auf das erwartete Wortgefecht lauschend, huschte sein Blick kurz über Soula, die ein wenig in sich gekehrt wirkte in der Masse aus Fremden. Doch statt etwas zu sagen, suchten seine Augen kurz darauf nach Alex, der ebenfalls zum Tresen verschwunden war.
Alex hatte absolut kein Problem damit, dass ihre Runde inzwischen aus der halben Crew bestand. Ganz im Gegenteil – es war gar nicht verkehrt, den Haufen bereits jetzt ein bisschen kennenlernen und auf seine Trinkfestigkeit prüfen zu können. Das war auch der Grund, weshalb er sich nicht hatte lumpen lassen, sich nicht nur auf Bier beschränken zu wollen. Mit einem kleinen Tablett in der Hand kam er zurück und beugte sich neben Soula an den Tisch. Mit einem Klirren landeten die kleinen Gläser auf dem Holz. „Noch was Klares zum Nachspülen.“, verkündete er mit einem Grinsen und ließ sich wieder auf seinem Platz nieder.
Lucien verzog mit einem ausgesprochen zwiespältigen Gefühl die Lippen zu einem zynischen Lächeln und hob den frischen Krug Bier an die Lippen, trank einen großzügigen Schluck, um den Ausdruck darauf zu verbergen. Die tiefgrünen Augen huschten über den Rand hinweg von einem Gesicht zum nächsten, traf dabei auf Wachsamkeit, Zurückhaltung und gesellige Gelassenheit gleichermaßen. Wann hatte sich die kleine Runde eigentlich derart verselbstständigt, dass inzwischen die halbe Crew beisammen saß und trank? Ceallagh saß neben ihm, Shanaya leicht schräg gegenüber. Dazwischen verteilt neue wie alte Crewmitglieder. Der Blick des jungen Captains blieb für einen Moment an James hängen, der ihnen allen Shanayas kleine Eskapade ins Gedächtnis rief und mit einem Anflug trockenen Spotts stieß Lucien in leisem Schnauben die Luft aus, ohne noch etwas dazu zu sagen. Dann lenkte Alex‘ Rückkehr seinen Blick auf den jungen Mann und sein Interesse auf die kleinen Gläschen, die er mitbrachte. Prompt stellte der Dunkelhaarige seinen Bierkrug ab und schmunzelte. „Mir gefällt deine Einstellung“, stellte er fest, während er quer über den Tisch nach einem der Gläser griff. Danach prostete er Liams altem Freund kurz zu.
Mit einem großen Schluck leerte er seinen Becher und stellte ihn schwungvoll vor sich wieder auf den Tisch. Ein kleines Schmunzeln umspielte seine Lippen bei Shanayas Worten. Sie hätten genauso gut auch im Bordell trinken können, stattdessen waren sie in einer Taverne gelandet, die dem Mädchen sichtlich besser gefiel. Vielleicht interpretierte er zu viel hinein, aber man konnte recht leicht erkennen, dass Shanaya Bordelle nicht leiden konnte. Oder sie war hier so ausgelassen, weil sie schon angesäuselt war. Den Moment wählte einer der Neuen, um gegeneinander klirrendes Glas auf den Tisch vor ihnen abzustellen. Rym Blick wanderte nach oben und er erkannte Lockenkopf Nummer zwei. Das Schmunzeln wurde zu einem breiten Grinsen und dann zu einem Lachen bei Luciens Worten. Er nickte seinem Captain zustimmend zu, bevor er sich vorbeugte und nach einem der Gläser griff. „Ich sehe jetzt schon, dass wir uns gut verstehen werden, Lockenköpfchen.“
Während Shanaya den Blick immer wieder ruhig in die Runde wandern ließ, beobachtete sie die Menschen, ihr Verhalten. Soula, die genauso still war wie Tarón, der trotzdem ganz anders wirkte. Auf Ceallaghs Worte warf sie dem Blonden einen amüsierten Blick zu, wog dabei den Kopf etwas zur Seite. „Man muss für so etwas doch den richtigen Moment abpassen, mein Lieber.“ Sie warf dem Mann noch einen vielsagenden Blick zu, wandte sich dann an James, der sie ansprach. Die Schwarzhaarige blinzelte kurz, ehe sie auflachte, während sie aus den Augenwinkeln die Hand sah, die sich an ihre Nüsse heran wagte. „Wer weiß, James. Vielleicht habe ich ja eins mit den Soldaten getrunken, die ihr am Hals hattet?“ Damit trank sie junge Frau noch einen Schluck aus ihrem Krug, warf dem Dunkelhaarigen dabei ein Zwinkern zu. Dann griff sie, beinahe etwas zögerlich, nach einem der Gläser, die Alex mit gebracht hatte. Guten Durst.
"Mhm. Sonst wäre es ja auch nichts besonderes mehr.", entgegnete der Blondschopf auf die Worte der Jüngeren und spiegelte den vielsagenden Ausdruck auf ihren Zügen. Shanaya war schon ein sehr interessantes Kaliber Mensch. Ähnlich wie Trevor, den er allerdings auf eine etwas andere (oder speziellere) Art studierte. Aus den Augenwinkeln sah Ceallagh dann zu James hinüber, dessen Kommentar ihn kurz von seinem Bierkrug entfernte. Hörte er da etwa verletzten Stolz heraus? Wozu tote Hunde nicht treten wollen, wenn man es dann doch aussprach? Mit einem Funkeln in den Augen kreiste sein Blick an Liam vorbei auf Shanaya zurück, der er ein süffisantes Grinsen schenkte, ehe Alex seine volle Aufmerksamkeit auf sich zog. "Dein Timing war schon immer erschreckend genau." Die kurze Erinnerung an Lubaya flammte in seinem Hinterkopf auf. Dann senkte der Hayes seinen Krug auf den Tisch hinab und beugte sich an Lucien vorbei, um eines der kleinen Gläschen zu sich heran zu ziehen.
Innerlich war Soula definitiv noch etwas angespannt, wie sie hier saß, unter lauter Fremden. Sie hoffte aber selber, dass sie sich im Laufe des Abends noch etwas mehr entspannen und ausgelassener werden konnte. Die Geschichte, über die James uns Shanaya da sprachen, lud sie auch noch immer nicht dazu ein, groß etwas zu sagen. Ihr Blick hob sich, als Alex sich neben ihr über den Tisch beugte und ein Tablett mit kleinen Gläsern abstellte. „Schaden kann es definitiv nicht.“ Zumindest noch nicht. Sie schmunzelte und zuckte mit den Schultern. Bisher hatte sie noch nicht den Eindruck, dass der Kurze sie aus den Latschen kippen lassen würde. Deswegen bediente sie sich auch und nahm eines der Gläser, ehe sie dabei zusah, wie die anderen sich ebenfalls eines vom Tablett fischten. Dann suchte ihr Blick Shanaya, die eher zögerlich zugriff, im Vergleich zu den anderen Mitgliedern. Sie glaubte nicht, dass sie mit irgendjemandem der Kerle mithalten konnte, wenn es um Alkohol ging, aber aktuell hoffte sie einfach noch, dass sie etwas ausgelassener wurde. Diese Gesellschaft war eben doch ein bisschen anders, wie die Spielsüchtigen, mit denen sie sich sonst umgeben hatte.
Alex schmunzelte, warf dem Blondschopf allerdings nur einen flüchtigen Seitenblick zu, während er sich an James vorbei zurück auf seinen Platz begab, um seinerseits eines der Gläschen zu ergattern. „Danke. Hör‘ ich öfter.“, warf er ihm beiläufig zu, konzentrierte sich indes aber bereits auf Lucien und Zairym, bei denen der Klare offensichtlich ebenso Anklang fand. Die gute Laune stand ihm noch immer ins Gesicht geschrieben. Auch die beiden Damen der Runde griffen – wenn auch zögerlicher – zu. „Na, es heißt doch immer, dass man viel trinken soll.“, lachte er sowohl auf Soulas Worte als auch auf Luciens Feststellung hin als Antwort, bevor er den Blick mit erhobenem Glas in die Richtung Zairyms wandte. „Du meinst, solange der Rumvorrat nicht nur Neige geht, was?“ Der Witz hing ihm noch immer auf den Lippen, als er das Glas zum Mund hob und es auf einen Zug hin leerte, ohne groß die Miene zu verziehen.
So ganz blickte James durch die Strukturen an Board - und damit respektive in dieser Spelunke - noch nicht wirklich durch. Einzig wusste er dass er nicht der einzige war der sich neu zu dieser Crew hinzugefunden hatte und dementsprechend wohl mehr unter Beobachtung stand als andere. "Da bezweifle ich, dass die Gesellschaft so angenehm war. Auf mich wirkten die ziemlich verklemmt." antwortete er auf Shannys Bemerkung und wandte sich dann doch lieber anderen zu. Neben ihm saß Soula, die er bereits unverhofft beim Pokerspielen kennen gelernt hatte, und starrte eingehend in ihr Bier. Um sie etwas aus ihrer Höhle zu holen, griff James nach einem der angebotenen Gläser und drehte sich zu der jungen Frau, um ihr mit einem Blick in die Augen zuzuprosten. "Auf den heutigen Abend und die kommenden Abenteuer." sagte er vornehmlich an sie gewandt, blickte dann aber auch nochmal in die versammelte Gesellschaft.
Liams Miene erhellte sich noch etwas weiter, als er den wohlbekannten, langvermissten Schopf zwischen den Gestalten in der Taverne erkannte. Ein verstehendes Lächeln legte sich auf seine Lippen, kaum dass Alex die Gläser klirrend auf den Tisch stellte. Wie hätte es auch anders sein sollen. Während der Größere die Anerkennung ob des Alkohols erntete, lauschte Liam wieder dem Gespräch zwischen James und Shanaya, welches – zum Leidwesen des Mannes neben Alex – recht unscheinbar blieb. James wandte sich nach einem halbherzigen Konter an Soula neben ihm und prostete ihr zu – vermutlich nichts ahnend, dass er Shanaya damit den Sieg dieses Wortgefechts einräumte. Etwas, was sie nicht vergaß. Und er früher oder später bereuen würde. Normalerweise war Liam eher harmoniebedrüftig und hielt sich aus Konflikten soweit raus, wie sie ihn nicht betrafen. Mit etwas Alkohol allerdings waren kleinere Reibereien durchaus interessant. Auch er streckte schließlich die Hand aus, griff nach einem der Gläser und hob es zum Anstoßen in die Runde, ehe er den Inhalt hinunterkippte und die Lippen verzog. Es schüttelte ihn kurz, während sich die Wärme seine Kehle herunter bahnte und ein angenehmes Brennen hinterließ. „Sag mal, kannst du tanzen?“ Damit wandte er sich Soula zu, die noch immer etwas verloren in ihrer Runde saß und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. Vielleicht half ihr das ein wenig aus sich herauszukommen. Ihrer Erscheinung nach ging Liam davon aus, dass sie durchaus tanzen konnte. Aber er ließ ihr diese Ausrede offen, wenn sie nicht wollte. „Und ‚hast du Lust‘ wäre die nächste Frage.“ Gelegenheit bot die Taverne allemal, in der ausgelassen Musik gespielt wurde.
Alex' kleiner Einwurf von Hochprozentigem schien nicht nur bei Lucien Anklang zu finden. Nicht, dass er das Bier dem gegenüber verschmäht hätte. Aber während das eine zum langen Trinken einlud, trieb das andere den Alkoholpegel ein bisschen in die Höhe. Was dem jungen Captain angesichts seiner Stimmung nur zuträglich sein konnte. Die Gesellschaft in großer Runde tat ihr Übriges, auch wenn er dabei nach wie vor ernster wirkte, als sonst. Er prostete James auf dessen Geste in die Runde ebenfalls kurz zu, lehnte sich dann, als Ceallagh neben ihm sich vor beugte, ein Stück zur Seite, um ihm mit einem Hochziehen der Augenbraue Platz zu machen und stürzte den Klaren mit Schwung hinunter. Prompt breitete sich in seinem Magen wohlige Wärme aus, der er kurz genüsslich nachspürte, ehe der Blick aus grünen Augen von Ceallagh zu Alex und gleich wieder zurück huschte. „Klingt, als wärt ihr euch schon mal begegnet“, meinte er, und obwohl er nur feststellte, war seine Frage nach den Hintergründen doch deutlich hörbar.
Der Alkohol brannte sich regelrecht seinen Weg durch Ceallaghs Speiseröhre, kaum dass er das Glas an die Lippen setzte. Definitiv würde er von dem Zeug für den Rest des Abends etwas Abstand nehmen, so er eine Begegnung mit seinem Onkel vermeiden wollte. Besoffen war er sich selbst keine all zu große Hilfe. Abgesehen davon, dass sich Ceallagh selbst genug kannte, um zu wissen, dass er sein vorlautes Mundwerk dann noch weniger für sich behalten konnte. "Es klingt nicht nur so.", fügte der Hüne bei, senkte das Glas auf den rauen Holztisch und musterte Lucien einen Augenblick aus dem Augenwinkel, ehe die grünblauen Augen an Zairym vorbei zu Alex hinüber huschten. Er bezweifelte, dass der Lockenkopf (genauso wie er selbst) ein großes Geheimnis um ihre nicht nennenswerte Vergangenheit machen würde. "War damals schon der Liebreiz in Person." Ceallagh gluckste. So gesehen hatten sie beide nicht viel Interesse am anderen oder ihrer Situation gehabt.
Noch ein wenig skeptisch betrachtete Shanaya das Glas in ihrer Hand, während sie aus den Augenwinkeln erkannte, wie der ein oder andere das Gesöff einfach hinunter kippte. Sie schwenkte das Glas stattdessen, warf dabei einen vielsagenden Blick zu James, der einen Rückzug machte, zumindest wandte er sich nach seinen Worten herum. Ihre Worten hatten ihm scheinbar nicht geschmeckt. Auch Ceallagh bekam ein zustimmendes Nicken zu geworfen, während sie das Glas noch immer in der Hand hielt. Hm. Hmmmm. Liam wandte sich nun, genau wie James, Soula zu und auch, wenn das Verlangen, dazwischen zu springen und ‚Hier, ich liebe Tanzen!‘ zu rufen groß war, so ließ sie den beiden doch diesen Moment, warf nur schnell einen Blick in die Runde, ehe sie das Glas ansetzte und einen Hauch des Alkohols trank. Genug, um einen gewissen Reiz im Hals zu spüren, den sie unterdrückte – und der dadurch nach einem verschluckten Husten klang. Sie war es einfach nicht gewohnt. Es folgte ein tiefer Atemzug und damit stellte sie das Glas jedoch erst einmal ab, behielt es in der Hand und griff mit der freien Hand nach ein paar Nüssen, die direkt in ihrem Mund landeten.
Soula lachte tatsächlich leise auf, als Alex meinte, dass man doch viel trinken sollte. Sie sah dabei zu, wie einige das kleine Glas direkt leerten. So hatte sie das auch gelernt. Oder, was hieß, ‚gelernt‘. Den ein oder anderen Kurzen in ihrem Leben hatte sie aber schon gehabt, deswegen stellte sich das für sie nicht als großes Problem dar. Sie wusste, je schneller man ihn hinunterspülte, desto schneller war es auch wieder in Ordnung. Und wenn sie ehrlich war, dann beflügelte sie ein Kurzer auch recht oft. Bei einem sollte sie es allerdings auf alle Fälle belassen. Sie hörte dem Wortgefecht von James und Shanaya zu, bis sich der Herr davon abwandte und sich ihr zuwandte. Soula wusste nicht, wovon die beiden da sprachen, deswegen war es ihr auch nicht so wichtig. „Auf die kommenden Abenteuer freue ich mich echt am meisten“, meinte sie, stieß ihr Glas dann sachte gegen James‘ und kippte den Inhalt hinunter. Leicht verzog sie das Gesicht und für einen kurzen Moment blieb ihr der Atem weg. Anschließend war aber alles wieder in Ordnung und sie stellte das Glas auf das Tablett zurück. Sie grinste belustigt über sich selber und sah dann zu Liam, der fragte, ob sie tanzen konnte. Sie lächelte „Ja, das kann ich und es wäre mir ein Vergnügen.“ Mit einer Aufforderung zum Tanz hätte sie nicht gerechnet, aber es freute sie sehr. Damit erhob sie sich und war bereit mit Liam die Tanzfläche zu erobern.
Auch Taróns Hand fand zu einem der kleinen Gläschen, die der neuere der Lockenschöpfe so großzügig gebracht hatte. Tarón dankte es mit einem leichten Nicken in Alex Richtung, ehe er den Prost auch auf den Rest ihrer Truppe ausweitete und sein Glas in einem Zug leerte. Ihm war das scharfe, warme Brennen generell fast lieber als die Frische des Bieres – wenn er auch zugeben musste, dass der Abend in der Regel weit länger ging, wenn er sich nicht nur auf Hochprozentigen einschoss. Unterdessen war es interessant genug seine Kameraden zu beobachten und das Bild zu ergänzen, das er sich mittlerweile über sie hatte machen können. Interessant war vor allem auch, dass El Sympatico Lockenkopf Nummer zwei wohl schon bekannt war. Doch auch die Nachfrage des Cäptn brachte bisher nicht viel an echten Informationen zu Tage – Ceallagh beließ es zumindest bisher bei vagen Äußerungen. Währenddessen machte es sich Liam zur Aufgabe Soula etwas aus der Reserve zu locken. Tarón schmunzelte in den Krug Bier, der mittlerweile wieder den Weg in seine Hand gefunden hatte. Neben ihm schien Shanaya jedoch härter an ihrem Drink zu knabbern, als an den eilig nachgeworfenen Nüssen. „Nicht ganz deine Marke, hm?“ Fragte er zwar mit einem schelmischen Grinsen, jedoch bedacht darauf sie nicht zu sehr aufzuziehen.
Isala saß derweil still neben Tarón, in dessen Gesellschaft sie sich wohl fühlte, aber sie kam nicht umhin festzustellen, dass die ganze Crew bei ihr – wenn auch noch verhalten – ein Gefühl von Geborgenheit aufkommen ließ. Sie war jetzt schon ein paar Tage bei Ihnen, hatte aber noch immer Probleme damit, Namen den Gesichtern zu zuordnen. Die Junge Frau lauschte den Gesprächen und trank ihr Bier. Isa wusste nicht direkt, woher sie ihre trinkfestigkeit hatte, doch das wohlig warme Gefühl des Alkoholes wärmte ihr Innerstes. Als die kleinen Gläser nun auf den Tisch gestellt wurden, schnappte sie sich eines davon und trank es, nachdem sie James und auch den anderen zugeprostet hatte, mit einem Zug leer. Ihr Grinsen war breit und die Brünette blickte durch die vielen unterschiedlichen Gesichter. Es war so viel anders, als in dem Bordell. Sie waren alle so…. leicht… und sorglos. So schienen sie zumindest in dem Moment. Ihr Blick glitt auch zu Tarón… war ihr das Glück nun doch endlich hold? Konnte es sein, dass sie endlich angekommen war? Sie schielte zu Soula und Liam und hoffte inständig, dass sie keiner zum Tanzen aufforderte. Sie mochte trinkfest sein, aber tanzen konnte sie nicht. Für den Moment ließ Isa die anderen reden und genoss einfach die gute Stimmung, die ihr Herz erwärmte, wie auch ihr Getränk es tat.
Wenn man sie so von außen beobachtete, würde man wohl kaum merken können dass sie sich alle noch nicht sonderlich lang kannten. Zumindest nach James' Eindruck saßen hier einige, die wie er erst neu zur Crew dazu gekommen waren. Beispielsweise Soula, die kaum dass sie ihren Schnaps die Kehle hintergespült hatte, auch schon zum tanzen entführt wurde. Innerlich fluchte James ein wenig dass er die Chance nicht ergriffen hatte. So lange sie noch an Land waren, wollte er eigentlich keine Möglichkeit entgehen lassen ein wenig Spaß zu haben. Und weil seine beiden direkten Sitznachbarn sich zum gemeinsamen Tanz verabschiedet hatten, rutschte James die zwei Plätze zu Shanaya auf und nickte in die Richtung ihres Glases. "Nach dem ersten Schnaps wirds meistens besser. Außer man hält das Glas so lange fest dass es warm wird." vielleicht wurde sie dann endlich etwas lockerer. Nach wie vor war James nicht davon überzeugt das Shanny auch mal gute Laune haben konnte, auch wenn sie momentan ganz positiv wirkte.
Liams Blick lag abwartend auf der jungen Frau an seiner Seite und kaum, dass sie sein Angebot angenommen hatte, breitete sich ein fröhliches Lächeln auf seinen Lippen aus. Gerade jetzt, wo Musizieren noch immer eine kleine Schwierigkeit ob des fehlenden Feingefühls in seiner rechten Hand darstellte, war Tanzen die Alternative, die ihm blieb. Er hätte sich wahrscheinlich früher oder später auch allein auf die Tanzfläche begeben - so aber konnte Soula der Masse ein wenig entfliehen und - wenn sie auch nur ein bisschen so funktionierte wie er - den Kopf etwas freibekommen. Der Lockenkopf schob den Stuhl zurück und hielt der Jüngeren, ganz wie es sich gehörte, die Hand entgegen, um sie zur Tanzfläche zu führen. Es war lockere Tanzmusik, die sowohl dazu einlud, gemeinsam zu tanzen als auch alleine. „An sich sind sie alle ganz zahm, wenn man sie erstmal kennt.“, versicherte er ihr mit einem Zwinkern, ohne jedoch den Anschein zu erwecken, ihr Tanzvergnügen durch derlei Themen schmälern zu wollen. Inzwischen hatte er sie bereits ein paar Minuten über die Tanzfläche geführt, um sich einander anzupassen und aufeinander einzustellen.
In der Taverne war es noch stickiger als draußen -- das schien aber niemanden davon abzuhalten, ausgelassen zu tanzen. (Erfahrungsgemäß war Rúnar sowieso der einzige, dem die Hitze so zusetzte. "Hitze", denn die anderen empfanden es wohl nicht als das.) Als er einem tanzenden Paar auswich sah er zunächst Liam und Soula, ebenfalls auf der Tanzfläche, dann eine große Tafel um die ein Teil der Crew verteilt saß. "Abend zusammen", sagte er, etwas lauter, über die Musik und Stimmen hinweg. Er fragte am Nebentisch, ob er sich einen übrigen Stuhl schnappen dürfe und zog ihn gezielt neben Isa und Tarón. Rúnar mußte unweigerlich lächeln. Es kam ihm vor, als hätte er noch nie derart glückliche Gesichter gesehen, seit er sich der Crew angeschlossen hatte. Konzentriert, schmerzverzerrt, wütend, traurig. All das und in jeglicher Kombination, aber selten einfach nur glücklich.
Ceallagh hielt sich mit der ausführlichen Geschichte zwar zurück, entlockte dem jungen Captain mit seinen Worten jedoch trotzdem ein spöttisches Schnauben. „Dann steht ihr euch ja in nichts nach“, kommentierte er, griff nach seinem Bierkrug und prostete seinem Freund aus Kindertagen kurz zu, bevor er ihn an die Lippen setzte. Eine Bewegung auf der anderen Seite des Tisches hielt ihn jedoch ab, tatsächlich zu trinken. Mit stummer Neugier in den grünen Augen folgte er kurz Liam und Soula, die sich in Richtung Tanzfläche aufmachten, bevor James‘ Platzwechsel Luciens Blick wieder zu den Sitzenden lenkte. Beide, sowohl Tarón als auch der Neue kommentierten Shanayas Umgang mit ihrem Schnapsglas – wobei James‘ Worte dem Dunkelhaarigen ein Lachen entlockten. Die Gefahr bestand scheinbar durchaus. Unverrichteter Dinge setzte er seinen Bierkrug wieder ab und mischte sich mit einem leise spöttischen Blitzen in den Augen in das Gespräch ein, um die Schwarzhaarige vorzuwarnen: „Wenn du den Alkohol warm werden lässt, tut’s nur umso mehr weh.“ Nur am Rand bekam er dabei mit, dass auch Rúnar seinen Weg an ihren Tisch fand.
In aller Ruhe kaute die Schwarzhaarige auf den Nüssen herum, warf nur kurz einen Blick zur Seite, als sie die Bewegung Liam und Soulas erkannte, ehe sie sich wieder den wichtigen Dingen zuwandte. Sie war einfach nicht der Typ für… härtere Getränke. Noch jedenfalls nicht. Sie hatte die Hoffnung, dass sich das noch ändern würde. Als Tarón sie von der Seite ansprach, wandte die junge Frau den Blick mit einem amüsierten Schnauben herum. „Ich könnte jetzt ja sagen, zu wenig Alkohol drin, aber… ja.“ Hatte der Mann sie schon einmal mit Alkohol gesehen? Sie wusste es nicht. Wirklich betrunken hatte sie jedoch noch niemand gesehen. Nun rutschte James ein wenig näher und die Schwarzhaarige lachte auf seine Worte hin, wandte den Kopf mit einem gut gelaunten Lächeln zu ihm herum. „Das klingt ein bisschen so, als wolltest du mich dazu verführen, einfach weiter zu trinken, wenn das erste Glas leer ist.“ Ein gespielt vorwurfsvoller Blick galt ihr, als eine weitere Stimme sich an sie zu wenden schien. Mit leicht gehobener Augenbraue, aber trotzdem einem Grinsen auf den Lippen huschte der blaue Blick zu Lucien. „Der Profi weiß Bescheid, hm?“ Das war ein Argument, mit dem sie leben konnte. Na dann. Ein tiefer Atemzug, ehe sie das Glas erneut anhob und es dieses Mal mit einem Schluck leerte. Kaum war es leer, ließ die junge Frau es mit einem Klirren auf den Tisch zurück sinken, konnte das Husten, das folgte, nicht unterdrücken. Sie schüttelte den Kopf, warf dann einen Blick zu Rúnar, schaffte es jedoch nicht, ihm begrüßende Worte entgegen zu werfen, da sie noch immer mit dem Brennen in der Kehle kämpfte.