27.09.2020, 20:15
Ein wenig unglücklich hatte der Lockenkopf das beobachtet, was Trevor trieb. Was auch immer das am Ende werden sollte – die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass der Jüngere es eher schlimmer machte als besser. Rutschiger allemal, selbst wenn das Deck bereits durch den Nieselregen getränkt war. Alex stand im Gegensatz zu der Gruppe um den Chaoten Backbord rücklings an die Rehling gelehnt, wischte sich kurz eine nasse Strähne aus dem Gesicht und hob den Blick schließlich zum Krähennest empor, als Liam sich über die Brüstung lehnte. Augenblicklich wurde sich seine Haltung ein wenig aufrechter, als er selbst nach dem erwähnten Schiff Ausschau hielt und tatsächlich den Hauch einer Silhouette am Horizont erkennen konnte. Schien, als würde der Tag nun also doch noch etwas abwechslungsreicher. Ein erwartungsvolles Schmunzeln nistete sich in seinen Mundwinkeln ein. So lange jedenfalls, bis eine unerwartete Bewegung in seinen Augenwinkeln seine Aufmerksamkeit wieder auf die kleine Gruppe auf der anderen Seite des Schiffes zog und ihn daran erinnerte, dass es vielleicht gar keine so schlechte Idee sein würde, Trevor gleich an einen der Masten zu fesseln. Oder fest verschnürt bereits als Geiselpäckchen zu packen, falls das Handelsschiff Interesse hatte.
„Segel weiter Backbord, damit wir mehr Tempo bekommen.“, rief er zu der kleinen Gruppe nach einem Blick gen Segel hinüber mit der Absicht, Josiah den Job als Kinderbetreuer ein wenig angenehmer zu gestalten. Vielleicht stellte sich der Chaot ja besser an, wenn man ihm klipp und klar sagte, was zu tun war.Seine Stimme klang derweil nicht nach Befehl. Sein Ziel war es eher, sich abzustimmen. Wenn Vorne nicht wusste, was Hinten tat – oder andersherum – war es schwierig, ein Schiff als Einheit zu steuern. Alex hatte sich mittlerweile auch in Bewegung gesetzt, um die mittleren Segel in Position zu bringen.„Kennt ihr euch in diesen Gewässern aus? Die werden’s nämlich vermutlich und der Nebel wird uns bald eingeholt haben.“, wandte er sich an den Captain und die dunkelhaarige Navigatorin. Nicht besorgt. Viel mehr mit Vorfreude in der Stimme ob des kommenden Abenteuers. Und ein bisschen Herausforderung.Hier würde sich die kleine Navigatorin beweisen können. Das war alles, woran er im Augenblick dachte. Dass sie aber eigentlich Gefahr liefen, auf einen Felsen oder eine Sandbank aufzulaufen, die der Nebel vor ihren Augen verbarg – darüber konnten sich andere Gedanken machen. Alex wusste, wie tückisch Nebel sein konnte. Er war oft in den Nebelwäldern Chikarns unterwegs gewesen.