16.08.2020, 20:53
Luciens Worte entlockten Shanaya ein lautloses Seufzen. Genau darüber hatte sie auch schon einmal nachgedacht, war aber zu dem Schluss gekommen, dass mehr dagegen als dafür sprach. Sie wog also den Kopf leicht zur Seite, bevor sie zu einer Antwort ansetzte.
„An sich vielleicht schon… Aber ich fürchte, wenn dann raus kommt, dass ich doch noch lebe, würde mein Vater direkt nach mir suchen lassen. Immerhin würde ich auf irgendeine kranke Weise den Ruf der Familie versauen...“ In ihrer Stimme schwang ein abfälliger Ton mit, der in ein resigniertes Seufzen überging. „Soll er mich ruhig finden. Dann ist er mich entweder los oder ich ihn.“
Die Sicherheit, die nun in Shanayas Ton lag, ließ keinen Zweifel daran, was ihrer Meinung nach passieren würde. Da konnte ihr Vater sich auf den Kopf stellen, wie er wollte. Sie war darauf gefasst, dass er sie irgendwann finden würde.
Luciens leises Lachen lockte das sanfte Lächeln auf ihre Lippen zurück, mit dem sie zu einem leichten Nicken ansetzte. Das sah sie nämlich ganz genau so. Wobei ihr gleichzeitig der Gedanke kam, wie sie vom Boden auf die Beine kam. Während sie Lucien ein wenig Platz machte, ließ sie den hellen Blick durch das Zimmer schweifen, grübelte leicht, ehe eine Hand in ihrem Blickfeld auftauchte, die sie mit einem kurzen Blinzeln den Blick heben ließ. Und dann ihr Herz einige Takte schneller voran trieb. Ohne noch einen Moment zu zögern griff sie nach der Hand des Dunkelhaarigen, ließ den Blick unendlich sanft auf seinem Gesicht ruhen. Erst als sie stand, das Gewicht auf ihr rechtes Bein verlagert, deutete sie, zumindest mit dem Oberkörper, eine kleine Verbeugung an, ohne die Hand des Mannes los zu lassen.
„Vielen Dank, werter Herr.“
Damit glitt ihr Blick zurück zum Bett, ehe sie sich vorsichtig in Bewegung setzte.