16.08.2020, 19:38
Shanaya hätte sich in diesem Moment so vieler Gedanken hingeben können – stattdessen nahm sie einfach die Wärme Luciens in sich auf, ließ jeden dieser Gedanken an sich abprallen. Er sagte Nichts mehr zu Bláyron und die junge Frau war ungemein froh darüber. Er wusste, was dies für ein sensibles Thema war. Also schwieg auch die Schwarzhaarige dazu, lachte stattdessen amüsiert über die Worte ihres Captains. Einen Unfall. Eine gute Idee.
„Ich sehe, wieder ein Thema, bei dem wir uns einig sind.“
Mit einer sanften Geste strich Shanayas Hand, die noch immer auf seinem Bein ruhte, über den Stoff seiner Hose, warf ihm einen munteren Blick zu. Das war ja nicht das erste Mal, dass sie sich bei etwas so einig waren. Seine Finger, die an ihrem Hals sachte über ihre Haut strichen, ließen die junge Frau noch einmal die Augen schließen, ein leises, genießerisches Seufzen von sich geben. Sie konnte nicht erahnen, was dem Dunkelhaarigen in diesem Moment durch den Kopf ging, aber sie dachte auch nicht groß darüber nach. Sie genoss noch einen Moment die sanfte Berührung, ehe sie sich einige Herzschläge lang seine Frage durch den Kopf gehen ließ. Tja… würde er das?
„Eine gute Frage, ich weiß es nicht. Vielleicht hat er die Hoffnung, dass irgendein Captain, bei dem ich angeheuert habe, mich für Dreck hält und mich den Haien zum Fraß vorwirft. Oder mich allein auf einer Insel verhungern lässt. Vielleicht hört er irgendwann auf, direkt nach mir zu suchen… aber wenn mein Name irgendwo auftaucht, wird er seine Schläger los schicken, um seinen Namen rein zu halten. Und dann könntest du dir Berichte anhören, dass die arme Tochter der Árashis bei einem unglücklichen Unfall gestorben ist… und dass ihre Eltern so voller Trauer und Schwere sind…“
Shanaya machte eine kurze Pause, ein abfälliges Schnaufen drang über ihre Lippen. Ob sie damit rechneten, was ihr gerade widerfuhr? Dass sie sich ihr eigenes Leben aufbaute, dass sie etwas gefunden hatte, worin sie aufging. Und dass es jemanden für sie gab, bei dem sie sich so sicher fühlte. Ein Gedanke, den sie mit einem Kopfschütteln zu verdrängen versuchte.
„Wie sieht es jetzt mit dem Bett aus? Sonst habe ich bald keinen Hintern mehr, auf den du draufhauen kannst. Der ist dann platt.“
Nur um das noch einmal zu verdeutlichen bewegte sich die Dunkelhaarige ein wenig, ohne jedoch von ihrem Captain zu weichen.