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What we see is real and true
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#1
What we see is real and true
bespielt von    Shanaya Árashi   Talin Dravean
20.05.1822
What we see is real and true
Abend des 20. Mai
Talin Dravean & Shanaya Árashi


Der Tag neigte sich langsam dem Ende und Shanaya war mehr als froh darum. Den Großteil der Nacht hatte sie wach verbracht, wenn auch in… guter Gesellschaft. Trotzdem spürte sie die Müdigkeit, die durch ihre Knochen kroch. Zudem… war sie lange nicht mehr so viel unterwegs gewesen. Umso mehr genoss die junge Frau es in diesem Moment, sich einfach auf ihrem Bett zu rekeln, das verletzte Bein zu entlasten und einfach darauf zu warten, dass es dunkel wurde. So zwängten sich ihr jedoch auch die Bilder der vergangenen Nacht wieder auf, die ihren Blick irgendwann still an die Decke wandern ließen, ein unruhiges Kribbeln in ihr auslösten, bis sich die Schwarzhaarige schließlich aufsetzte, die Beine vom Bett schob und die blauen Augen aus dem Fenster richtete.

Mit einem amüsierten Lächeln sah Talin den Mädchen des Hauses dabei zu, wie sie die Kundschaft umgarnten und dabei immer mehr Düfte den Raum erfüllten. Sie wusste selbst, dass der Rauch dazu diente, die Männer und manchmal auch Frauen zu entspannen und dem ganzen Bordell etwas Geheimnisvolles zu verleihen. Für einen Moment überlegte sie, ob sie sich nicht einfach ins Gedränge stürzen sollte. Ein paar der Mädchen, das wusste sie inzwischen, hätten nichts dagegen gehabt. Ihr Blick fiel auf ihre bandagierte linke Hand und sie verzog missmutig und traurig das Gesicht. Mit einem leisen Seufzer drehte sie sich um und ging die Treppe wieder hinauf, um in ihr Zimmer zurückzukehren. Einer Eingebung folgend, lief sie an ihrer Tür vorbei und ging weiter, bis sie vor einer anderen stand. Kurz zögerte sie, bevor sie sich schließlich dazu durchrang zu klopfen und dann leise die Tür zu öffnen. Der Blick der Blonden fiel auf Shanaya, die auf ihrem Bett saß und aus dem Fenster sah. Talin lächelte ein kleines Lächeln, als sie eintrat. „Hallo, du. Wie gehts dir?“

Shanaya hatte keinen festen Punkt, auf den sie sich bewusst konzentrierte. Vielleicht war es der Vogel, der an ihrem Fenster vorbei flog. Vielleicht die kleine Wolke, die über den blauen Himmel zog. Oder eine Spiegelung des Sonnenlichts. Als es jedoch klopfte, richtete sie die hellen Augen herum, legte sich schon passende Worte zurecht. Immerhin erwartete sie von irgendwem eine kleine Standpauke, dass sie den ganzen Tag unterwegs gewesen war. Als ihr liebster Blondschopf das Zimmer betrat, verwandelte sich ihre abwartende Miene jedoch zu einem freundlichen Gesicht, mit dem sie Talin bedachte. „Ich war den ganzen Tag mehr oder weniger auf den Beinen.“ Sie gluckste leise über sich selbst. „Trotzdem… ist mir langweilig. Es wird Zeit, dass diese verdammten Wunden heilen, sonst gehe ich hier die Wände hoch und nehme das Zimmer auseinander.“ Nun nickte sie mit dem Kopf neben sich auf das Bett, ein einladendes, vom Fieber erschöpftes Lächel auf den Lippen. „Aber ein wenig nette Gesellschaft hilft sicher dagegen.“  

Für einen Augenblick hatte Talin das Gefühl, Shanaya hätte jemand anderen erwartet. Immerhin änderte sich deren Miene von abwehrend oder zumindest genervt, zu freundlich. Darüber konnte die Blonde einfach nur Schmunzeln und einen Hauch Mitleid mit ihren beiden Ärzten empfinden. Sie wollte gar nicht wissen, wie abgekämpft sie waren. Stattdessen trat sie näher zum Bett von der dunkelhaarigen, nahm deren Einladung an und setzte sich neben sie. „Ich glaube, ich sollte an dieser Stelle schimpfen, weil du einfach draußen warst, aber das ist denke ich besser, als dich hier zulassen, damit du dich zu Tode langweilen kannst.“ Sie hob eine Hand und legte sie sacht an Shanayas Stirn. Skeptisch wanderte eine Augenbraue in die Höhe. „Naja, vielleicht stirbst du auch am Fieber“, meinte sie halb belustigt, halb tadelnd und sah dann an dem Mädchen vorbei durch das Fenster. „Aber ich glaube nicht, dass du keine Gesellschaft hattest. Gregory war doch die meiste Zeit bei dir. Und Lucien kam erst gestern.“ Sie schmunzelte leicht.  

Als offensichtlich war, dass Talin zu ihr hinüber kam, wandte Shanaya den Blick wieder herum, wartete mit ruhiger Miene, bis ihre Freundin sich neben sie auf das Bett sinken ließ. Erst als die Stimme der Blonden erklang, verengte die Dunkelhaarige die Augen, drehte den Kopf zu der anderen Frau herum, als sie auch schon eine Hand auf der Stirn hatte, die sie blinzeln ließ. Sie ließ ihr nicht einmal die Chance, auf ihre ersten Worte zu antworten, entlockte ihr dafür mit ihren nächsten ein heiseres Auflachen. „Meinst du, ich bin so leicht unter zu kriegen?“ Sie grinste Talin entgegen, eine Miene, die bei den nächsten Worten, die fielen, den Hauch einer Sekunde abebbte, dann aber zurück kehrte. Sie seufzte leise. „Gregory ist nicht das, was ich unter guter Gesellschaft verstehe. Und Enrique ist auch kein guter Zimmerkamerad. Ich bin also froh über Greo…“

Aus dem Augenwinkel erkannte sie, wie Shanayas schiefes Grinsen für einen Augenblick verrutschte. Als sie das sah, musste sie ihren Kopf wieder wenden und die Dunkelhaarige direkt anblicken. Obwohl sie vollkommen ruhig sprach und so wie immer, hatte Talin das unbestimmte Gefühl, sie wich ihr aus. Seltsam. Woher kam das bloß? Sie verkniff sich ein Grinsen und schüttelte nur den Kopf, als die andere quasi mitten im Satz abbrach. „Du bist froh über Greo...was? Aber von den dreien hab ich gar nicht gesprochen, sondern von meinem Bruder, meine Liebe.“ Ihr Grinsen wurde ein Stück breiter, während ihr Herz ein klein wenig schneller schlug. Für einen Moment wich sie Shanayas Blick aus, schob sie eine Haarsträhne mit der bandagierten Hand hinters Ohr und blickte dann wieder auf. „Im Grunde hast du mir nicht gesagt, ob Lucien zu einer guten Gesellschaft für dich gehört.“  

Shanaya neigte leicht den Kopf, erwiderte den Blick ihrer Freundin mit ruhiger Miene, auch wenn ihr Herz ein paar Takte schneller schlug. Es war verrückt. Sie atmete also einmal leise auf, wog dann leicht den Kopf zur Seite, ohne den hellen Blick von Talins Gesicht zu nehmen. „Ich habe ihn immerhin nicht bei der schlechten Gesellschaft aufgezählt, oder nicht?“ Shanaya war der Blonden nicht wirklich bewusst ausgewichen, es störte sie immerhin nicht, was Talin wusste – und was nicht. Umso stärker wart dieses innere Bedürfnis, das Thema zu wechseln. Wieso auch immer. „Was hast du mit deiner Hand gemacht? Unfall beim Mittagessen?“

Wenn ihr Grinsen noch ein wenig breiter wurde, würden ihre Wangen explodieren müssen. Aber es war auch einfach sehr amüsant, wie Shanaya ihr auswich und selbst nicht einmal zu wissen schien, was das Problem war. Oder sie wusste es und spielte die Verwirrte nur sehr überzeugend. Vielleicht wollte Talin deshalb so dringend mehr fragen und tiefer gehen, aber die Dunkelhaarige wechselte einfach das Thema. Die Blonde blinzelte und sah auf ihre Hand hinab. Sie ballte die zu einer Faust, spürte nur ein kurzes Ziehen und sah dann mit leicht verträumten Blick und einem belustigten Lächeln zu Shanaya auf. „Es wird eine gute Narbe, dass ist alles, was zählt.“ Das Lächeln wurde wieder zu einem Grinsen. „Warum hast du Lucien heute Nacht nicht gefragt? Er hatte auch einen Verband um seine Hand. Oder hattest du keine Gelegenheit ihn zu fragen?“ Vielsagen ließ sie ihre Augenbrauen in die Höhe wandern.  

Ganz langsam hob Shanaya eine Augenbraue, als Talin auf ihre Hand hinab blickte. Als sie kurz darauf wieder zu der Dunkelhaarigen hinauf blickte, erwartete sie ein abwartender Blick. Eine gute Narbe? Das war keine zufrieden stellende Antwort. Was die Blonde dann sagte, brachte Shanaya jedoch von jeglicher, weiterer Nachfrage ab und ließ sie skeptisch die Augen zusammen kneifen. Sie versuchte einen Moment lang sich daran zu erinnern, ließ dann aber ein breites Grinsen auf ihren Lippen erscheinen. Irgendwo in ihrem Hirn regte sich eine dunkle Erinnerung. „Hast du uns etwa belauscht? Oder woher weißt du davon?“

Sie lachte laut auf, als sie sah, wie es anfing in Shanaya Kopf zu arbeiten. Ach herrje, da war wohl wenig Zeit gewesen, darüber nachzudenken, was wohl der Verband bei Lucien zu bedeuten hatte. Oder um überhaupt wahrzunehmen, dass er einen hatte. Wer wusste das schon? Denn im Gegensatz zu Shanayas Vermutung, hatte Talin nicht gelauscht. So was machte man als artige kleine Schwester einfach nicht. Die Blonde schüttelte den Kopf und blickte das andere Mädchen verschmitzt an. „Ich war heute Morgen ziemlich früh wach. Ich konnte einfach nicht mehr schlafen. Und wie ich so den Flur entlang gehe, öffnet sich auf einmal deine Zimmertür. Und wer kommt heraus? Mein geliebtes Brüderchen. Es war so früh, dass noch keiner bei euch hätte wach sein können, da frag ich mich dann natürlich, was er in dem Zimmer gemacht hat. Und der einzige Gedanke, der mir da kommt, ist, dass er gestern Abend oder Nacht zu dir kam und...blieb.“ Leicht neigte sie den Kopf. „Und? Wie war ich?“

Shanaya unterdrückte ein protestierendes Schnaufen, als Talin auflachte. Sie fragte sich, was die Blonde mit diesen ganzen Fragen bezweckte, versuchte aber gleichzeitig, nicht zu viel darüber nach zu denken. Trotz allem erwiderte sie den Blick der Anderen mit festem Blick, wich ihr nicht aus und lauschte ihren… ziemlich passenden Ausführungen. Wie lang war Lucien geblieben? Sie wusste es nicht. Aber das tat hier auch Nichts zur Sache. Trotzdem zog sich ihr Inneres zusammen, ihr Herz machte einige schnelle Sprünge, ehe sie den Ellenbogen auf das gesunde Bein stützte und das Kinn auf ihrer Handfläche ablegte. „Und was meinst du Detektiv, was wir die ganze Nacht getan haben?“ Nun schwang eine leichte Herausforderung in ihrer Stimme mit. Sie war sich da selbst nicht einmal ganz sicher.

Für einen Augenblick wäre sie über Shanayas Reaktion fast enttäuscht gewesen. Hätte sie es mit einem anderen Mädchen zu tun, dann wäre die wenigstens einmal vor Scham errötet oder was auch immer andere, weit normalere Mädchen tun. Stattdessen wirkte die Dunkelhaarige fast ein wenig gelangweilt. Oder eben herausfordernd, als sie Talin so anblickte. Die Blonde blinzelte einmal, zweimal langsam, bevor sie leicht die Augen zusammenkniff bei der Frage der anderen. „Was ihr gemacht habt...“ Sie sah nachdenklich auf das Bein des Mädchens, bevor sie sacht schmunzelte. Wieso tat sie das hier eigentlich? Wieso tat sie sich das vor allem an? Wenn sie es zu genau wusste, dann würde es nur so wie damals enden. Wollte sie das wirklich erleben? Und trotzdem öffnete sie wieder den Mund, sprach gelassen weiter. „Dein Bein ist noch nicht ganz wieder hergestellt und allein schläfst du auch nicht. Ihr werdet also nicht den ganzen wunderbaren, unanständigen Kram gemacht haben, den man in diesem Gebäude tun sollte. Stattdessen...was? Habt ihr gekuschelt und geschmust? Wie ein verliebtes Pärchen?“  

Shanaya lauerte förmlich auf die Reaktion der anderen Frau, blickte ihr abwartend entgegen. Auch als die Blonde kurz zu dem verletzten Bein blickte, ließ die Schwarzhaarige den Blick auf ihr ruhen, wartete äußerlich nur ruhig ab, was sie antworten würde. Innerlich sah das Ganze irgendwie… anders aus. Sie fühlte sich ein wenig wie in einem Verhör, einer Ausfragerei, die für sie noch keinerlei Sinn ergab. Die Erinnerung an die letzte Nacht jagte ihr wieder diese Wärme durch den Körper, die sie mit einem Lachen im nächsten Moment zu verdrängen versuchte. „Für diesen ganzen unanständigen Kram brauche ich gewiss nicht immer zwei Beine.“ Sie zuckte leicht mit einer Augenbraue, ließ sich dann etwas zurück sinken, um sich mit beiden Armen auf dem Bett abzustützen, den Blick noch immer auf Talin gerichtet. „Was mich zu der Frage bringt, was es dir bringt, mich so auszuhorchen.“

Talins Augenbraue zuckte leicht in die Höhe, als Shanaya lachte und ihr antwortete. Und als sie sich so ruhig und gelassen zurücklehnte, musste die Blonde grinsen. In der Tat hatte die Dunkelhaarige schon recht. Sie brauchte nicht zwingend zwei gesunde Beine, um Sex haben zu können. Aber wo blieb der Spaß, wenn man immer wieder von Schmerzen abgelenkt wurde. Natürlich kam man irgendwann über den Punkt hinaus, an dem man den Schmerz noch spürte, aber bis dahin zu kommen, konnte nicht jeder. Aber offensichtlich war das für Shanaya überhaupt kein Problem. Was Talin zu der Frage führte...nein, nein darüber wollte sie jetzt noch nicht nachdenken. Das konnte sie später auch noch tun, wenn sie herausgefunden hatte, was sie seit heute morgen beschäftigte. „Dich auszuhorchen? Das klingt aber nicht sehr nett. Fühlt es dich so an?“ Sie schnalzte mit der Zunge und sah dem Mädchen direkt in die blauen Augen, immer noch ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen, mit einem Hauch von Schärfe. „Also schön, dann höre ich auf, dich auszuhorchen. Oder sagen wir um den heißen Brei herum zu reden. Du schläfst mit meinem Bruder, geschenkt.“ Sie machte eine kleine wegwerfende Handbewegung. „Bist du in ihn verliebt?“  

Ganz automatisch neigte Shanaya leicht den Kopf zur Seite, gespannt, was Talin auf ihre Worte antworten würde. Sie konnte sich dieses Gefrage wirklich nicht erklären. War die Blonde so begierig darauf zu wissen, was sein Bruder so trieb? Oder… viel mehr mit wem er es trieb? Ein Gedanke, der die Schwarzhaarige trocken schlucken ließ, ein Ziehen in ihrem Inneren verursachte. Und tief in ihrem Inneren konnte sie dem Gedanken lauschen, dass es sie interessierte, was Talin von dieser ganzen Sache mit Lucien hielt. Sie war seine Schwester, natürlich. Vielleicht hatte sie deswegen eine vorgefestigte Meinung? Aber viel mehr interessierte es die Dunkelhaarige, weil sie die andere Frau nach wie vor als Freundin sah. Als Jemanden, dem sie näher stand als kaum Jemandem zuvor. Ein Grund mehr, von dieser ganzen Situation verwirrt zu sein. „Was ist das hier denn sonst? Wäre das ein nettes Abendessen zu zweit, hättest du etwas zu Essen mitgebracht.“ Amüsiert zog sie wieder eine Augenbraue nach oben, bevor ihr Herz mit den nächsten Wortes ihres Gegenübers einige Sätze aussetzte. Vielleicht war es doch besser, um den heißen Brei herum zu reden. Mit einem Mal war ihr nicht mehr nur von dem Fieber so warm. Für einige Atemzüge schloss die junge Frau die Augen, blickte Talin dann wieder direkt an. „Sollte ich? Nur, weil ich mir mit ihm das Bett geteilt habe?“

Ihre Antwort entlockte Talin ein Schnauben, aber sie schaute nicht weg, sondern beobachtete das andere Mädchen sehr genau. Es stimmte schon. Wenn man mit jemandem schlief, hatte das nicht immer etwas zu bedeuten. Viele Männer und Frauen waren sogar miteinander verheiratet, ohne dabei irgendetwas für einander zu empfinden. Es ging so vieles ohne Liebe, das wusste Talin ganz genau. Und trotzdem...es kam ihr so vor, als könnte sie in Shanaya lesen wie in einem Buch. Oder sie interpretierte in die ganze Angelegenheit zu viel hinein, weil das kleine Mädchen in ihr, so etwas schon einmal erlebt hatte. „Ja, wieso solltest du in ihn verliebt sein?“ Sie stellte die Frage in den Raum, bevor ein kleines Lächeln über ihre Lippen huschte. Sie streckte sich auf dem Bett neben der Dunkelhaarigen aus, stützte einen Arm ab und mit der Hand ihren Kopf, nur um es sich wie eine Katze bequem zu machen, bevor sie weiter mit ihrer Maus spielte. „Du meinst also, dir wird nicht warm, wenn du ihn siehst? Dein Herz schlägt nicht schneller, wenn du nur an ihn denkst? Und wenn er dich berührt, und sei es nur ein Streicheln der Wange, fühlst du dich nicht rundum wohl?“

Shanaya fühlte sich nicht oft in eine Ecke gedrängt – allein schon weil sie dieses Gefühl einfach nicht zu ließ. In diesem Moment war es irgendwie anders. Sie wusste nicht, wieso. Sie empfand nicht mehr für den Dunkelhaarigen als das, was sie zu ließ. Und das ging gewiss nicht in die Richtung, von der Talin glaubte, dass es das war. Die Blonde wiederholte ihre Frage, rollte sich dann auf das Bett – ließ Shanaya dabei nicht aus den Augen. Manch einen hätte dieser Blick sicherlich zusätzlich nervös gemacht. Bei Shanaya machte dies eher der Rest – und sie konnte sich nicht einmal erklären, wieso. Sie lachte auf Talins Erwiderung, zuckte dann leicht mit einer Schulter. „Meinst du nicht, du interpretierst ein wenig zu viel da rein, dass ich einmal (zweimal? ûu Editiere ich, wenn ich mehr weiß!) mit deinem Bruder geschlafen habe? Hast du Angst, dass ich ihn dir wegnehme?“ Wieder wog sie den Kopf zur Seite. Vielleicht stimmte manches von dem, was Talin sie fragte. Aber körperlich war niemand ihr je so nah gewesen, wie Lucien es war. Das war für sie Erklärung genug.

Sie tat es ab. Sie tat es wirklich ab. Und Shanaya drehte den Spieß sogar noch um. Talin blinzelte überrascht ein paar Mal und sie spürte den Verband um ihre Hand intensiver als zuvor. Ob sie Angst hatte, die Dunkelhaarige würde ihr den Bruder wegnehmen? Das...für einen Augenblick sah sie nicht mehr Shanaya vor sich, sondern ein anderes Mädchen. Dunkle Haare, dunkle Augen, ein freundliches Lächeln, dass nach einiger Zeit böse, zornig und hasserfüllt wurde. Freundliche Worte, die sich schnell mit Verbitterung mischten. Innerlich zog sich Talin ein Stück vor der Erinnerung zurück. Sie hatte Angst, dass das Mädchen vor ihr genau so werden würde. Deshalb wollte sie nicht antworten. Sie wollte das nicht noch einmal erleben. Und war trotzdem her gekommen, um das für sich zu klären. Für einen Moment schloss die Blonde die Augen, atmete tief ein und sah dann wieder zu Shanaya auf, das Lächeln vom Gesicht verschwunden. „Ich habe doch gesagt, es geht nicht darum, ob du mit ihm geschlafen hast. Das du es überhaupt getan hast, ist schon überraschend genug für dich.“ Nun musste sie doch wieder ein wenig schmunzeln. „Und es hat auch nichts mit mir zu tun. Ich frage dich, weil mir Lucien und du wichtig seid.“ Sie zupfte ein wenig an dem Laken herum, auf dem sie lag und meinte dann noch so ganz nebenbei: „Du hast nicht auf eine der Fragen geantwortet. Soll das also heißen, ich habe recht?“

Etwas in Talins Blick veränderte sich, ließ Shanaya sich für einige Momente deutlich anspannen. Was hatten ihre Worte in der Blonden ausgelöst, dass sie von dem abließ, wegen dem sie eigentlich hier war? Sie hob langsam die Hand, um ihre Freundin an der Schulter zu berühren, als diese die Augen schloss. Aber die junge Frau hielt in der Bewegung inne, da der Moment mit Talins Worten schon wieder vorbei zu sein schien. Es überraschte sie? Verwirrend. „Wieso überrascht dich das?“ Konnte sich die Blonde das nicht anders erklären, als dass Shanaya in den Dunkelhaarigen verliebt war? Sie lächelte wieder… und Shanaya beruhigte sich mit diesem Gesichtsausdruck ihrer Freundin ein wenig. Die kurze Unruhe – zumindest was das anging – verging… und machte nur wieder mehr Platz für die Vorherige. Als sie nun weiter sprach, dass ihr Bruder und Shanaya selbst ihr wichtig waren, wurde auch das Lächeln der Schwarzhaarigen ein wenig breiter, auch wenn das noch keine Antwort auf ihre Fragen war. Ihr blauer Blick ruhte dennoch wieder auf der Blonden, sie wog den Kopf von einer zur anderen Seite, ihr Lächeln wurde ein wenig schräger. „Hast du vielleicht ja. Aber… das hat nichts mit ihm selbst zu tun. Das wäre bei jedem Anderen genauso… wenn man es eben nicht gewohnt ist, jemanden so nah an sich heran zu lassen...“ Nichts davon war gelogen… dazu brauchte es nicht das, was Talin von ihr erwartete zu empfinden.

„Wieso es mich überrascht hat?“ Talin lachte ein wenig ungläubig auf. „Shanaya, seit ich dich kenne, lässt du niemanden an dich heran. Jeder Mann und jede Frau – was wirklich schade ist – stößt du weg, auch wenn du mit ihnen flirtest, bis sie dir aus der Hand fressen.“ Oder das war zumindest der Plan dabei. „Und das gleiche hast du auch mit Lucien getan. Aber bei ihm bist du sogar weiter gegangen, ganz offensichtlich. Bedeutet das also gar nichts?“ Sie schüttelte den Kopf, weil sie nicht verstehen konnte, wie das dunkelhaarige Mädchen so verbissen daran festhielt, nicht verliebt zu sein. Erkannte sie ihre eigenen Gefühle denn wirklich nicht? Sie standen ihr quasi auf die Stirn geschrieben! Deshalb schnaubte sie schon wieder bei Shanayas Worten. Die Blonde konnte es einfach nicht glauben. „Ja, genau es wird daran liegen, dass du mit ihm geschlafen hast. Das Herz, die Hitze, das beruhigende Gefühl. Ja, das kommt eindeutig vom Sex. Es ist immer so besänftigend.“ Sie schnaubte noch einmal, als ihr eine andere Idee kam. „Was ist, wenn ihn andere Frauen anfassen? Was fühlst du da?“

Talin lachte auf und Shanaya unterdrückte ein leises Seufzen. Wie sollte sie das der Blonden erklären? Es hatte sich ja niemand sonst so auf sie eingelassen… allein das war für Shanaya schon Erklärung genug… nur würde Talin das reichen? Sie musste zugeben… sie wusste nichts über Talins Bettgeschichten, mit wem sie sich das Bett teilte… und trotzdem… „Du meinst also, jeder, mit dem du geschlafen hast, hat dir direkt auch dein Herz gestohlen?“ Abschätzend musterte Shanaya die andere Frau, war verwirrt davon, dass sie so darauf beharrte. Die Schwarzhaarige war vollkommen davon überzeugt, dass sie diese Gefühle auch bei jedem Anderen bekommen hätte, der ihr so nah gekommen wäre. Ob nun Lucien oder irgendein anderer… das hatte nicht zu bedeuten, dass dieses Gefühl tiefer ging. Talins nächste Frage ließ sie einen Moment stocken, auf das noch so zaghafte Ziehen in ihrer Brust lauschen. Dann schüttelte sie den Kopf. Hatte sie solch eine Situation überhaupt schon einmal bewusst erlebt? „Nichts. Ich mag ihn, das ist kein Geheimnis, ich genieße seine Gesellschaft. Deswegen werde ich nicht zur eifersüchtigen Furie, nur weil ich nicht die einzige Frau bin, der er seine Aufmerksamkeit schenkt.“

Talin war froh, dass Shanaya nichts weiter auf ihre Geständnisse antwortete. Sie wollte nicht weiter über das Thema reden. Weder über den Mann, den sie liebte, noch über den, den sie hatte heiraten müssen. So viel Groll und Chaos in so wenigen aufeinander folgenden Tagen...nein, dass wäre zu viel gewesen. Außerdem, so sehr sie das Mädchen auch mochte, sie konnte sie nicht gut genug, um sich ihr anzuvertrauen. Und noch weniger, nachdem das jetzt mit Lucien geschehen war. Einmal war sie auf so einen Menschen hereingefallen, noch einmal sollte ihr das nicht passieren. Deshalb blieb sie auch vorsichtig, obwohl sie über Shanayas Worte lachen musste. „Ich verstehe das. Eifersucht ist eine sehr eklige Sache. Sie kann schnell dazu führen, dass Freundschaften zerbrechen. Aber glaub mir, wenn du wirklich verliebt bist, dann kannst du nicht verhindern dich zu ärgern, wenn dein Liebster mit einer anderen anbandelt.“ Nochmals lachte sie auf, streckte die Hand aus und wuschelte Shanaya durchs Haar.

So sehr die Schwarzhaarige sich auch bemühte, sie konnte Talin nicht ansehen, was nun richtig war. Wollte sie darüber sprechen? Wollte sie nicht? Hatte sie das nur gesagt, um der Schwarzhaarigen Recht zu geben? Eine verwirrende Situation, aber Shanaya schwieg weiter dazu. Talin hätte das Thema vielleicht nicht einfach so fallen lassen, hätte sie darüber sprechen wollen. Das war so kompliziert. Wie ihre ganze Beziehung zu der Blonden. Freundschaft, gerade zu Frauen, war… es war für sie noch immer eine unbekannte Welt, mit der sie sich erst langsam zurecht fand. Aber ihr Gegenüber riss sie wieder aus diesen Gedanken, lockte ein etwas schräges Lächeln auf Shanayas Lippen. Vielleicht bildete sie sich das ein… aber in Talins Worten schien viel persönliche Erfahrung mit zu schwingen. Aber auch darauf sprach sie die Andere nicht an, schnaufte nur leise. „Bisher wurde ich davon ja gut verschont...“ Auch, wenn sich bei diesen Worten ein leiser Widerstand in ihrem Inneren regte, ließ sie keinerlei andere Gedanken zu. Stattdessen warf sie ihrer Freundin einen gespielt empörten Blick zu, als diese ihr durch die Haare wuschelte. Shanaya pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Leg dich nicht mit mir an, Goldlöckchen! Sobald ich wieder fit bin, räche ich mir für alles!“

Als sie die Hand zurückzog, fiel ihr Shanayas Gesichtsausdruck auf und sie musste breit grinsen. Als das andere Mädchen dann auch noch ein paar Strähnen aus ihrem Gesicht pustete, musste sie noch einmal lachen. Wie niedlich! Fast wie ein kleines Kind! Aber Talin hütete sich der dunkelhaarigen das ins Gesicht zu sagen. Denn letztlich hing sie auch noch ein bisschen an ihrem Leben. Stattdessen sah sie ihre Freundin nicht verschmitzt lächelnd an. „Was willst du dann tun, wenn du wieder gesund bist, hm? Mich verprügeln, weil ich dir durch Haar gewuschelt habe? Mir genauso unangenehme Fragen stellen, wie ich dir? Deiner Meinung nach sind es doch eh nur alles Fantasiegespinste von mir, dann musst du dich dafür auch nicht rächen.“ Und damit streckte sie die Hand wieder aus, zielte diesmal aber nicht auf Shanayas Haare, sondern auf ihre Seite, um sie zu kitzeln. Es tat gut, sie einfach nur zu ärgern, als mache Talin sich keine Sorgen, als würde sie sich keine Gedanken über die Zukunft machen. Vielleicht war es ja wirklich so, dass sie mit Shanaya einfach befreundet bleiben konnte, komme was da wolle.

Shanaya ließ die gespielt böse Miene aufgesetzt, auch als Talin die Hand zurück zog und dabei auflachte. Auf die Worte der Blonden hin neigte die junge Frau überlegend den Kopf von einer zur anderen Seite, gab ein leises, grübelndes Geräusch von sich. Schließlich grinste sie vielsagend. „Du weißt doch, ich merke mir alles. Und irgendwann, wenn du nicht damit rechnest...“ Sie wollte gerade zu einer dramatischen Geste ausholen, als ihr Gegenüber schon wieder die Hand ausstreckte. IM ersten Moment wusste Shanaya nicht Recht, was sie vorhatte, bis es schon zu spät war. Dieses elende Biest! Mit einem überraschten Quieken griff die Schwarzhaarige nach den Händen der Blonden, versuchte sie irgendwie davon abzuhalten, sie zu kitzeln.

“Dann merk dir doch das hier.“ Sie grinste frech, während sie erst mit einer und dann mit beiden Händen zum Angriff überging. Es tat gut, Shanaya ohne jeden Gedanken ärgern zu können. Zumindest so lange, bis sie mit ihren Händen nach Talin schlug und dabei die Wunde auf ihrem Handrücken erwischte. Die Blonde zuckte zurück, verlor das Gleichgewicht und fiel vorn über aufs Bett und Shanaya. Laut lachte sie auf und stemmte sich hoch, um die Dunkelhaarige unter sich von der Seite her anzusehen. Kurz zögerte sie, bevor sie eine Entscheidung traf. „Ich werde dir vertrauen, Shanaya. Ich vertraue nicht darauf, dass du nicht in Lucien verliebt bist, denn ich glaube, du bist es. Aber ich will glauben, dass du meine Freundin bist. Egal, was du mit meinem Bruder machst.“ Sie lächelte schief, fast ein wenig schüchtern. Und selbst wenn sie sich so verhielt, wie das Mädchen in ihren Erinnerungen, dann wüsste Talin trotzdem immer, auf wessen Seite sie am Ende stehen würde.

Talin zuckte zurück und Shanaya legte einen Moment eine siegessichere Miene auf. Bis sie unter Taliban begraben wurde. Ein dumpfes Geräusch drang über ihre Lippen, einen Moment überlegte sie, Talin auf ihr verletztes Bein hinzuweisen, beließ es aber dabei, da die Blonde sich schon wieder hoch stemmte. Die Dunkelhaarige blinzelte bei ihren Worten zuerst, ehe sich ein ehrliches lächeln auf ihre Lippen schlich. Die Worte ihrer Freundin rührten sie auf eine Weise, die sie nicht kannte. Das, was sie zu Lucien sagte, blendete sie zuerst aus. "Darauf kannst du vertrauen. Ich mache die eine Beziehung nicht von einer anderen abhängig." Mit diesen Worten hob sie eine Hand, hielt der Blonden den kleinen Finger hin. Eine Geste, die sie oft gesehen hatte, aber nie selbst gemacht hatte.

Ihr Blick blieb auf das Mädchen unter ihr gerichtet und das Lächeln schwankte nicht eine Sekunde. Ihre Gedanken rasten dafür um so schneller und säten den Samen des Misstrauens. Aber es wäre egal gewesen, was Shanaya gesagt hätte. Talin wollte ihr vertrauen, aber sie konnte ihr nicht glauben. Denn wenn man liebte, dann stellte man automatisch diese Person an erste Stelle. Immer. Das wusste sie nur zu gut. Doch sie verbarg ihre Gedanken vor der Jüngeren, denn manche Dinge gab man nicht preis. Stattdessen lachte sie sanft auf, als sie Shanayas ausgestreckte Hand sah. Einen Moment zögerte sie, wusste nicht recht, wie sie den Finger ihre verbundene Hand dort einhacken sollte und nahm umständlich die Rechte. Mit einem Schmunzeln schüttelte sie ihrer beider Hände. „So etwas hab ich ewig nicht gemacht. Ich hab mal gehört, dass ist ein Versprechen, dass niemals gebrochen werden darf.“ Was es aber für Strafen dafür geben sollte, hat sie nie herausbekommen. "Hab ich dir eigentlich weh getan?" Ihr Blick huschte zu Shanayas Bein.

Shanaya hatte nie die Chance gehabt, diesen kleinen Schwur mit jemandem zu vollziehen, es hatte einfach niemanden in ihrem Leben gegeben, der es wert gewesen wäre. Umso mehr spürte sie nun ein leichtes Ziehen in ihrem Inneren, eine Unsicherheit, die sie nicht gewohnt war. Der Großteil dieses Gefühl verschwand jedoch, als Talin sich wieder bewegte und mit dem kleinen Finger der unverletzten Hand bei ihrem einhakte. „Dann sollte ich mich wohl besser daran halten, bevor du mir sonst den Kopf dafür kahl rasierst.“ Die Schwarzhaarige lachte leise, wog dann bei der Frage ihrer Freundin leicht den Kopf schief und warf ihr einen gespielt vorwurfsvollen Blick zu. Ob sie ihr weh getan hatte? „Das fällt dir sehr früh ein, meine Liebe! Sollte man über so etwas nicht vorher nach denken?“

Talins Augenbrauen zuckten in die Höhe und ihre Mundwinkel verzogen sich trotz ihrer Sorge um Shanayas Bein zu einem kleinen Lächeln. Sie fing den Blick der Dunkelhaarigen auf und zuckte doch nur nonchalant mit den Schultern. „Vielleicht sollte man früher darüber nachdenken, aber, vielleicht solltest du mal darüber nachdenken, warum ich überhaupt erst auf dir gelandet bin.“ Die Blonde grinste frech und ließ ihren Blick dann weiter nach oben wandern, sodass sie Shanayas Haare nachdenklich betrachten konnte. „Ich wusste nicht, dass die Strafen bei gebrochenen Verbrechen so schlimm sind, aber wenn du darauf bestehst, dass ich dir den Schädel kahl rasiere, dann werde ich das tun. Ich hätte sonst eine weniger drastische Methode bevorzugt, aber ich wusste ja nicht, dass du anderes bevorzugst.“ Gespielt überrascht schlug sie eine Hand vor den Mund, konnte damit aber nur unzureichend ihr Lachen verbergen.

„Ganz einfach. Weil ich so unwiderstehlich bin.“ Eine absolut einfache Antwort, die Shanaya trotzdem noch ein Lachen entlockte. Als der Blick ihrer Freundin zu ihren Haaren glitt, schielte Shanaya selbst leicht nach oben, pustete sich eine kleine Strähne aus der Stirn und seufzte schließlich. „Ich liebe meine Haare, das wäre für mich Strafe genug, wenn ich ein Versprechen breche, dass ich gegeben habe.“ Und bei all dem Spaß, der in diesem Moment zwischen ihnen herrschte, so lag in ihren Worten doch genug Ernst, dass Talin es hoffentlich ernst nehmen würde. Nun konnte Shanaya ein Gähnen jedoch nicht mehr unterdrücken, die Nacht hatte ihre Spuren hinterlassen.

Talin schnaubte ehrlich belustigt, sagte aber nichts zu Shanayas Selbsteinschätzung. Unwiderstehlich? Eher eine eigene Umlaufbahn. Aber sie blieb still, weil die Worte der Dunkelhaarigen danach so ernst waren, dass Talin nicht anders konnte, als sanft zu lächeln. „In Ordnung, dann nehme ich dich beim Wort.“ Mehr musste sie nicht sagen. Sie hörte Shanayas Ernsthaftigkeit in der Stimme und dem würde sie nicht widersprechen. Ob sie wirklich darauf würde vertrauen können, dass musste sich erst noch zeigen. Denn es wurden ihr schon öfter Versprechen gegeben und dann wieder gebrochen. Aber sie würde dem Ganzen eine Chance geben, so wie sie es immer tat.
Als Shanaya schließlich wenig geheimnisvoll anfing zu Gähnen, lachte Talin auf und erhob sich vom Bett. „Du solltest dich ausruhen, ich hab deinen Wink verstanden.“ Sie strich der Dunkelhaarigen einige Strähnen hinters Ohr. „Schlaf ein wenig und ruh dein misshandeltes Bein aus, in Ordnung?“


Shanaya nickte auf die Erwiderung ihrer Freundin hin. So sehr sie die Blonde auch mochte, aber vollkommen konnten sich die beiden vermutlich nicht aufeinander verlassen. Shanaya gab nicht leichtfertig ein Versprechen, niemals. Aber auch ihr Gegenüber hatte sicher genug erlebt, um sich nicht vollkommen auf einfache Worte zu verlassen. Nur die Zeit würde ihrer Freundin also zeigen, wie ernst es Shanaya war. Trotzdem hoffte die junge Frau, dass sie wenigstens ein wenig an dieses Versprechen glauben konnte. Das Gähnen der Schwarzhaarigen blieb natürlich nicht unentdeckt und Talin konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen, der Shanayas Lächeln einen sachten Hauch wärmer werden ließ. Die Berührung ihrer Haare an ihrem Ohr ließ sie kaum merklich erschaudern, aber sie streckte nur die Arme in die Luft, nickte dann. „Ich muss dir doch möglichst schnell wieder auf den Zeiger gehen.“ Ihr und vermutlich jedem Anderen. Und im Moment war jede Minute, die sie am Stück wach war, ein ziemlicher Kraftakt.
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What we see is real and true - von Shanaya Árashi - 16.08.2020, 12:44

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