06.08.2020, 19:03
Ruhig, ohne sie zu drängen, ohne irgendeine Erwartungshaltung begegnete er ihrem Blick. Doch, offenbar war es schwer vorstellbar. Zumindest für sie. Mit nichts anderem hatte er gerechnet. Allerdings war das Gefühl, dass sich jemand um einen sorgte, nichts, was er hätte erklären oder beschreiben können. Wenn es für sie so unvertraut, so unbegreiflich war, dann würde sie es wohl einfach erfahren müssen. Durch ihn, durch seine Schwester, durch Greo und vielleicht auch noch durch andere, die es in ferner Zukunft schafften, eine Shanaya zu knacken. Oder zumindest, sich von ihr nicht so hoffnungslos vorführen zu lassen.
Also schwieg Lucien, machte sich nicht die Mühe, sie belehren zu wollen. So oder so machte er sich auf eine lange, frustrierende Zeitspanne gefasst, in der sie seine Sorge mit einem ‚musst du nicht‘ zu relativieren versuchte. Vielleicht für immer – bis ihre Wege sich trennten. Auf die eine oder andere Weise. Aber das spielte in diesem Augenblick alles noch keine Rolle.
Sie setzte sich ein wenig auf, drückte sich hoch und er gab ihr ein bisschen Bewegungsspielraum, bis sie es schaffte, die Arme um seinen Nacken zu legen und sich an ihn zu schmiegen. So fest, als hätte er ihr gerade das größte Geschenk der Welt gemacht.
Der Gedanke entlockte dem Dunkelhaarigen unwillkürlich ein Lächeln und er erwiderte die Umarmung wieder, zog sie näher zu sich und lehnte sacht den Kopf an ihren.
„Doch, muss ich, antwortete er schließlich auf ihre Worte von zuvor und das kleine, schiefe Schmunzeln war selbst in seiner leisen Stimme noch zu hören. „Weil ich weiß, dass du manchmal einfach zu stur bist, um auf das zu hören, was dir dein Körper sagt.“
Er drehte den Kopf ein kleines Stück und küsste sanft ihre Schläfe, bevor er noch ein wenig leiser, kaum hörbar, aber dicht an ihrem Ohr hinzufügte: „Gib einfach auf dich Acht, in Ordnung?“