07.07.2020, 09:05
Shanaya unterdrückte mit aller Kraft ein Augenrollen, als Trevor dem König der Piraten durch seine bloßen Worte huldigte. Wow... er schien vollkommen begeistert von diesem Kerl zu sein, den man kaum zu Gesicht bekam. Dafür hatte Trevor natürlich eine Erklärung, die die junge Frau nur abfällig schnaufen ließ. Mit dem, was sie über diesen Kerl gehört hatte, traute sie ihm das sogar zu.
Die Schwarzhaarige schüttelte einfach den Kopf, entschied sich dazu, die Worte ihres Gegenübers einfach unkommentiert zu lassen. Vielleicht verschwand er ja einfach, wenn sie ihn ignorierte? Einen Moment dachte sie sogar darüber nach, sich einfach wieder in ihre Decke einzurollen und zu schlafen, als Trevor plötzlich aufsprang, seine Geschichte mit dramatischen Gesten untermalte – und Shanaya damit ein erneutes Seufzen entlockte.
„Wenn ich ihm Mal begegne, werfe ich gerne irgendetwas Großes nach ihm... dann kannst du dich heldenhaft dazwischen werfen.“
Die Schwarzhaarige hob leicht eine Augenbraue, warf dem Blonden einen vielsagenden Blick zu. Vielleicht konnte sie ja auch so werfen, dass sie trotzdem beide traf. Trevor ließ sich davon nicht beirren, sprang auf dem Bett herum und wirbelte damit die Steckbriefe auf. Vermutlich würde er irgendwann wieder verschwinden und die Zettel, die er nicht an die Wand genagelt hatte, würden hier herum liegen. Dann lag er plötzlich neben ihr, scheinbar schwer getroffen. Nur kurz schweifte ihr heller Blick das Antlitz des Anderes, ehe sie ihn weiter wandern ließ. Bis zu einem Steckbrief, der durch Trevors Hüpferei zwischen anderen auf ihren Beinen gelandet war.
Shanayas Herz schien bei diesem Anblick einen Moment still zu stehen. Natürlich. Trevor sammelte diese Steckbriefe... und natürlich war auch diese Visage darunter. Dieses Gesicht, das sich für immer in ihre Gedanken gebrannt hatte. Die fast vollkommen verheilte Wunde auf ihrer Hand schien zu pulsieren, und selbst die Wunden an ihrem Bein waren präsenter als die letzten Stunden. Wie gebannt blickte sie auf den Steckbrief ihres Bruders. Trevors Frage drang kaum zu ihr durch, die Frage, wieso sie ausgerechnet eine Frau hätte treffen wollen, lag ihr auf der Zunge. Aber die Häme darüber, dass er fragte, ob sie Bláyron Árashi nicht treffen wollen würde verschluckte jeden weiteren Gedanken. Shanayas Hände krampften sich zusammen, schlossen sich fest um den Stoff, der ihre Beine bedeckte. Sie hoffte, dass Trevor merkte, an welche Grenze er sich gerade heran wagte... auch wenn sie sich sicher war, dass der Blonde dafür nicht empfänglich war. Während in ihrem Inneren wieder der Sturm aufzog, der sie vor wenigen Tagen schon einmal heimgesucht hatte.