21.05.2020, 17:26
Alex' Frage drang nur entfernt zu ihm hindurch, denn noch war seine Aufmerksamkeit im Gegensatz zu der seines Gegenübers komplett auf die der Soldaten gerichtet. Nicht nur Unruhe machte sich in dem jungen Mann breit, sondern auch ein kleines bisschen Wehmut - wenngleich er mit diesem Gefühl nichts anfangen konnte. Doch er sehnte sich an seine Zeit als Soldat zurück. Einfacherer Zeiten, in denen er wusste wo sein Platz war und in denen er nicht Gefahr lief unbegründet gerichtet zu werden.
Die Marinesoldaten pflanzten sich an den Tresen und bestellten sich lautstark etwas zu trinken und nachdem auch dem Rest im Schankraum klar wurde dass sie zumindest für den Moment nicht hier waren um sich jemanden vorzuknöpfen (das konnte ja durchaus noch kommen) entspante sich die Lage allgemein etwas. Natürlich war die Stimmung nicht die Selbe wie zuvor, doch zumindest starteten die Gespräche wieder und auch die Schankmaid bemühte sich darum wieder etwas Schwung in die Bude zu bringen indem sie den restlichen Gästen schöne Augen machte.
Erst jetzt wandte Jonah den Blick wieder zu seinem Gegenüber. Er hatte sich nicht gerührt und auch nicht die Marine auf ihn aufmerksam gemacht. Also hatte er doch keine Ahnung, das man nach ihm suchte? Und auch die Männer schienen zumindest für den Moment keine Ahnung zu haben, das sich ein gesuchter Deserteur im selben Raum aufhielt. Das auffälligste was Jonah nun tun konnte war die Flucht zu ergreifen. Er mimte also einfach weiter den Reisenden der auf der Suche nach jemandem war. Nichts ungewöhnliches.
"Aye, das sind sie wohl.", kommentierte er Alex' Aussage auf die Größe der sieben Welten. Mit anderen Worten: Es war ein schier unmögliches Unterfangen ohne auch nur dem geringsten Hauch eines Anhaltspunktes jemand verlorenes wieder zu finden. Und gerade als er auf die Frage ob er schon etwas gegessen hätte antworten wollte, trat auch schon die Schankmaid namens Lija mit schwingenden Hüften an ihren Tisch.
"Darf ich euch zwei Hübschen noch etwas bringen?" Sie beugte sich aufreizend nach vorne und füllte beide Krüge mit kühlem Ale. Dann zwinkerte sie Alex zu. "Geht auf's Haus." Lija hatte ein rundes, sommersprossiges Gesicht mit großen, haselnussbraunen Augen und einer Stupsnase. Ihre Stimme war irgendwie tief und rauchig - was so gesehen überhaupt nicht zu ihrer zierlichen, femininen Art passte und doch schien sie zumindest bei den meisten männlichen Besuchern gut anzukommen. "Vielleicht etwas Flammlachs? Oder eine große Portion Meeresfrüchte mit würzigen schwarzen Pfeffer?"
Immer noch war sie über ihren Tisch gebeugt und lächelte kokett, sie streckte die Hand nach Jonahs Haar aus um eine verirrte Locke zu glätten, doch das dieser sich weder rührte noch auch nur eine einzige Miene verzog, schien sie sichtlich zu verunsichern. Verwirrt zog sie die Hand zurück und blickte zu Alex. "Ist dein Freund in Ordnung?"