24.04.2020, 23:00
Aus der Hecke wuchs Josiahs Gesicht und rief nach ihm. Trevor riss das Entermesser herum, für den Bruchteil einer Sekunde zeigte die Spitze direkt auf die Nase des anderen. Dann ließ Trevor es ruckartig sinken, weil Tonda gesagt hatte, dass er so noch mal jemandem ein Auge ausstechen würde oder gleich alle beide, wenn er zusätzlich noch so rumhüpfte. Was in Ordnung war, wenn derjenige einem auch gerade irgendein Körperteil abhacken wollte, aber Josiah war ein Freund. Und er hatte schon genug seines Körpers eingebüßt – zumindest wirkte es so.
„Was zum Henker machst du da?!“, fragte Hecken-Josiah.
Trevor legte sich eine Hand auf die Brust und atmete mit aller Theatralik, die er aufbringen konnte – es war eine Menge –, aus. Er steckte das Entermesser zurück in den Gürtel.
„Ich jage“, sagte er zu Josiahs Gesicht, „dich.“
Genau genommen jagte er nur nach seinen Spuren und ganz genau genommen jagte er nur nach dem, was am Ende dieser Spuren vielleicht, vielleicht auch nicht, aber höchstwahrscheinlich doch unter Steinen vergraben, zwischen Baumstümpfen versteckt oder hinter grünen Blättern verborgen war. Aber so klang es dramatischer, oder nicht? Trevor grinste.
„Aber anscheinend ist die Hecke mir zuvorgekommen.“
Er schnappte nach seinem Stock und löste ihn aus der Schlinge.
„Oder“, begann er und richtete jetzt den Stock auf Josiahs Gesicht, das war bestimmt okay, der war ja keine Waffe, zumindest nicht die ganze Zeit.
„Oder hast du dich nur als Busch verkleidet, um unbemerkt zu beobachten, wer oder was dir in die Falle geht?!“
Er kniff die Augen ein bisschen zusammen, gab sich aber keine Mühe, das Lachen zu verbergen.
„Ich hab dich durchschaut, Josiah!“