21.01.2020, 18:27
Seine Augen ruhten unverwandt auf der jungen Frau, als er sich auf die Knie sinken ließ. Dazu musste er seine ganze Konzentration aufwenden. Es mochte schwer zu verstehen sein, aber im Dunklen auf einem schwankenden Boot – Schiff, verdammt – und mit erhobenen Händen brauchte es sehr viel Wachsamkeit, um nicht einfach mit dem Gesicht zuerst auf dem Holz zu landen. Als er schließlich unten war, spürte er auch schon ein paar Herzschläge später den Degen der jungen Frau an seinem Hals. Nicht so fest, dass es ihm wirklich gefährlich werden konnte, aber doch schon spürbar. Ob er sie so weit bringen konnte, einfach zu zustechen? Immerhin war er doch einer von diesen Menschen. Er wusste zwar nicht, wieso sie sich alle ein Urteil über ihn erlaubten, weil er einen Mann umgebracht hatte mit dem er des Geldes wegen zusammen gearbeitet hatte, aber er wollte diesen gutgesinnten und pazifistischen Piraten ja nicht dazwischen reden. Stattdessen zwinkerte er ihr nur munter zu, während er still vor ihr kniete, bis ein Geräusch von der Planke her, seine Aufmerksamkeit einforderte. Er hoffte inständig es wären nicht die Kopfgeldjäger, denn er schloss doch gerade schöne neue Freundschaften. Stattdessen trampelte jemand hoch, dem ‚Chaot‘ und ‚Volldepp‘ geradezu ins Gesicht geschrieben standen. Das eine bewies er, in dem er laut und deutlich einen Namen schrie, dass die ganze Insel etwas davon hatte. Das zweite, indem er gleich beim Betreten des Schiffes, sich der Nase nach lang legte.
Rym bewegte leicht den Kopf, um die Gestalt am Boden anzusehen. Dabei ritzte er sich am Degen des Mädchens die Haut auf, aber es störte ihn herzlich wenig. Dann sah er wieder zu ihr zurück und seufzte leise. Wieso noch mal hatte er diese Wahl getroffen? Er wünschte, er könnte es ungeschehen machen und hätte einfach den Arzt erschossen.
„Stich einfach zu, bitte. Das würde es erträglicher machen.“ Er nuschelte es nur leise vor sich hin, so eiskalt wie die Wut der Frau war, hätte sie seinen Wunsch wahrscheinlich sofort erfüllt. Statt also auf seine Worte zu reagieren, forderte sie ein Seil von Trevor. Er dachte sich jetzt einfach mal, dass damit der Chaot gemeint war, denn die anderen kamen erst so langsam wieder zu sich. Auf ihre Frage hin, hob er wieder leicht den Kopf und grinste sie breit an.
„Natürlich tu ich das, Liebes. Normalerweise stellen sich mir die Damen nur vor, die das machen. Aber nur für den Fall, dass du es übertreibst: Mein Wort zur Sicherheit ist…“
Er wurde unterbrochen, als in unmittelbarer Nähe Unruhe ausbrach. Anscheinend waren jetzt beide Bewusstlosen wieder zu sich gekommen. Da sich seine Dame um den ersten nicht wirklich zu Sorgen schien, weil sie nicht auf seine Worte reagiert hatte, hatte Rym auch nicht viel Hoffnung, dass sie sich groß um den Zweiten scherte. Dennoch deutete er mit dem Kinn leicht in die Richtung des Fliehenden.
„Scheint, als braucht der ein bisschen mehr Aufmerksamkeit als ich, Liebes. Wenn er so weiter macht, katapultiert er sich noch ins Wasser. Bin mir nicht sicher, ob er in seinem Zustand schwimmen kann.“
[auf der Sphinx | bei Shanya | ganz in der Nähe von Elian, Greo, Gregoy, Trevor]