01.12.2019, 13:42
Als Trevor behauptete, er würde sie beschützen, hob Shanaya eine Augenbraue und seufzte dann. Vermutlich war er es, der beschützt werden musste. Er plapperte wieder los, was hatte sie auch anderes erwartet? Sie hatte gerade Wichtigeres, auf das sich die junge Frau konzentrieren musste – all das prallte also an ihr ab. Im ersten Moment, in dem der Ältere los gesprintet war, hatte die junge Frau überlegt, ob sie ihn aufhalten sollte... aber sie hatte ihn vorgewarnt. Also schloss sie nur die blauen Augen, beobachtete, wie Trevor sich auf die Männer stürzte. Ein weiteres, schweres Seufzen. Hätte sie sich wohl vor jemand anderem als Gregory rechtfertigen müssen, wenn sie einen toten Trevor fanden? Wie schade, dass sie den Mann nicht allein den ganzen Spaß haben lassen konnte. Sie trat also selbst um die Ecke, folgte dem Mann, der sich schon lautstark im Getümmel befand. Vermutlich wieder Kopf und Kragen riskierte.
Einen der Männer hatte er mit sich gerissen, nutzte ihn einige Momente später als Schutzschild. Wow, fast bemerkenswert für die Fahne, die er hinter sich her zog. Aber Shanaya nutzte den Moment, war schnell genug bei dem Mann, der seine Pistole nachladen wollte. Diesen Moment nutzte die Schwarzhaarige, zog den Degen und machte kurzen Prozess mit dem ersten, kurz nachdem sein Begleiter ihn hatte warnen wollen. Der erste Körper sackte schwer zu Boden, Shanaya zog den Degen zurück und konnte gerade noch mit der selben Bewegung zur Seite neigen, als ein weiterer Schuss durch die Dunkelheit hallte. Er traf sie nicht, strich nur ihre Wange und hinterließ ein unangenehmes Kribbeln auf der Haut. Sie musste nicht nachladen, der Mann stolperte zurück als sie mit einem großen Sprung auf ihn zu hielt – und ihm mit einem gezielten Schlag die Waffe aus der Hand schlug. Ein lautes Klirren, dann richtete die Schwarzhaarige die Spitze der Klinge auf seinen Hals.
„Was genau wollt ihr von uns? Was ist mit dem Rest der Crew?“
Der Mann blieb starr stehen, machte jedoch keinerlei Anstalten auf eine Antwort. Shanaya gab ihm einige Momente, in denen jedoch Nichts geschah. Sie holte ein wenig aus und gerade als der Mann die Hände hob – entweder um sie zu besänftigen oder die Klinge festzuhalten – bohrte sich das Metall in seinen Hals, ließ ihn röcheln und zu Boden sinken. Ein weiteres, leises Schnaufen, ihr Blick glitt nicht einmal zu Trevor. Viel mehr ließ sie ihn über den Hafen wandern. Vielleicht ein wenig voller Hoffnung... auch wenn in diesem Moment das schlechte Gefühl in ihrer Magengegend überwog. Die Schwarzhaarige versuchte die schnelle Atmung ein wenig zu beruhigen, schloss dafür einen Moment die Augen.
„Los, wir müssen weiter.“
Sie ließ die Augen noch geschlossen, ehe sie sich wieder in Bewegung setzte, den Ankerplatz der Sphinx ansteuerte. Mit einem Ärmel wischte sie sich über die Wange, spürte dabei ein wenig Blut – und es lenkte ihre Gedanken ein wenig ab. Trotzdem achtete sie nicht darauf, ob Trevor ihr folgte. Sie hatte ein genaues Ziel.
[Hafen, Richtung Sphinx | Trevor]