10.11.2019, 11:57
Shanaya war sich sicher, irgendjemand wollte sie testen. Jetzt hatte sie nicht nur einen Haufen Menschen, die ihr – und den Anderen - ans Leder wollten, sondern auch noch Trevor, auf den sie aufpassen musste. Und das galt nicht seinem körperlichen Wohl, sondern viel mehr ihrem und dem Bewusstsein, dass Trevor dieses erheblich in Gefahr bringen konnte. Einfach weil er war, wie er eben war. Und so kam auf ihre kleine Ansprache natürlich ein Aber, viel mehr jedoch nicht. Er wiederholte diesen Widerspruch noch einige Male, was der Schwarzhaarigen nur eine gehobene Augenbraue entlockte. Als er dann verkündete, sie hätte ihm Nichts zu sagen, weil sie nicht besagte Personen war, schnaufte Shanaya lautlos. Zum Glück war sie keine dieser Personen. Aber sie sagte Nichts dazu, wandte sich einfach ab. Sie hatten keine Zeit für Diskussionen, vor allem nicht mit einem betrunkenen Trevor. Das würde noch schwer genug werden.
Trotz seines offensichtlichen Missmutes über ihre Anweisungen folgte ihr der Mann, drehte jedoch wieder um, nur um im nächsten Moment zurück zu kommen und wirr seine Waffe zu verstauen. Mit seiner Frage hätte sie rechnen müssen, zuerst reagierte die junge Frau jedoch nicht darauf, wurde langsamer und lauschte. Aber das Rattern in ihrem Rücken machte es schier unmöglich, näher kommende Schritte zu hören. Dazu noch Trevors Geplapper...
„Ganz einfach, weil deine neuen Freunde sich vielleicht als nicht so hilfreich wie die beiden erweisen. Und wenn sie dich umgelegt haben, bin ich die Nächste.“
Ihre Stimme blieb ruhig, während ihr blauer Blick aufmerksam umher streifte. Sie waren in einer langen Gasse, irgendwo zwischen den Hintergrundgeräuschen glaubte Shanaya das leise Rauschen des Meeres zu hören. Der Hafen musste in der Nähe sein... Sie musste also nur Trevor und sich selbst noch ein wenig weiter voran bringen. Dass die Leute am Hafen den Mann nicht mochten ließ die Dunkelhaarige den Blick zu ihm herum wenden, es blieb jedoch bei einem kurzen Blick. Dann wandte sie sich wieder nach vorn, kam an der Straßenecke zum stehen und streckte den Arm aus, um Trevor auch zum stehen zu bringen.
„Wenn du tust was ich sage und wir so ein Ding in klein finden, kaufe ich es dir.“
Ihr Blick kehrte nicht zu Trevor zurück, sie lauschte stattdessen aufmerksam. Sie hörte Stimmen. Es war nur ein dumpfes Geräusch, man verstand keine Worte. Shanaya neigte sich also minimal vor, versuchte um die Ecke zu blicken, zu sehen, wie viele dort auf sie warteten. Im Rücken noch immer dieses verdammte Rattern. Folgten sie ihnen auf einem anderen Weg? Oder hatten sie sich an die Anderen geheftet? Shanayas Hand sank langsam zu dem Knauf ihres Degens.
„Wir müssen uns den Weg zum Ankerplatz frei kämpfen. Die Sphinx ist noch ein Stück entfernt, ich hoffe, dass sie uns nicht bemerken, wenn wir uns ihre Kumpanen vornehmen...“
[Nähe Hafen, Richtung Sphinx | Trevor]