26.10.2019, 17:21
Sie musste wirklich aufhören, es ihm so schrecklich leicht zu machen. Jedes Wort, jede Geste wirkte wie ein Zuspruch auf ihn. Mal auffälliger, mal unauffälliger. Gut möglich, dass auch er es sich dabei ein bisschen zu einfach machte und ihre Worte nur so drehte, wie sie ihm gefielen. Aber auch das spielte Shanaya ja nur mit spielerischer Bereitwilligkeit an ihn zurück. Wie könnte er also nicht? Schließlich war er ja auch nur 'ein Mann mit Bedürfnissen'.
Doch der Dunkelhaarige meinte seine Worte, so zweifelhaft sie auch geklungen haben mochten, durchaus ernst. Er war zum Arbeiten hier, nicht zum Vergnügen. Seine Hand auf dem Steuer hätte verhindert, dass die Sphinx ihren Kurs verließ. Selbst dann, wenn Shanaya wider erwarten versehentlich losgelassen hätte. Der kleine Flirt forderte nur die Hälfte seiner Konzentration. So nah sie ihm auch war, er gab diesem Bedürfnis nach körperlicher Nähe, das weit über einen Kuss hinaus ging, nicht nach.
Erst recht nicht, als sie weiter sprach, ein Grinsen ihre Worte ablöste. Den flüchtigen Kuss, der folgte, konnte er schon fast nicht mehr genießen – denn ihm schwante Übles. Das erste, womit er sie betrogen hatte? Ein Gedanke, der sich kurz darauf in einem Stirnrunzeln äußerte.
„Ich habe das Gefühl, dir ist die Sonne ein bisschen zu Kopf gestiegen.“
Sanft, aber bestimmt entzog er sich ihr. Und ja, er schob den Vorwand dazwischen, um sie zu stoppen. Weil er ehrlich gesagt nicht wissen wollte, was für einen Spitznamen sie sich da gerade in ihrem Hirn zurecht legte. Was sie meinte, wusste er, aber... ganz ernsthaft. Er verabscheute Spitznamen. Erst recht soetwas. Also hielt sich der kindische Gedanke in seinem Verstand fest, dass es keinen gab, solange sie keinen laut aussprach. Denken konnte sie ihn ja, aber er wollte ihn bestimmt nicht hören.
„Wie lange stehst du schon am Steuer, hm? Meinst du nicht, du solltest langsam mal Pause machen?“