13.10.2019, 19:03
Nun blieb er doch stehen. Wie angewurzelt. Und Lucien tat es ihm gleich, allerdings weniger abrupt, ließ seine eigenen Schritte ausklingen, sodass er den Älteren zuletzt sogar einen halben Meter weit überholte. Die tiefgrünen Augen huschten zu Enriques Gesicht, musterten ihn in der Dunkelheit der Nacht mit ruhiger Intensität. Und selbst das wenige Licht des Nachthimmels offenbarte, wie sich die Haltung des ehemaligen Soldaten wandelte und eine Welle tiefer Gefühle über dessen Züge hinweg rollte. Sein Blick verschwamm kurz, versank in Gedanken, bevor er schließlich zu einer Antwort ansetzte.
Der Dunkelhaarige sagte daraufhin nichts, hörte nur aufmerksam zu. Es war in seinen Augen nichts, was weiterer Worte bedurft hätte – er verstand. Schlicht und ergreifen. Also ließ er Enrique nur reden, ließ ihn aussprechen, was in ihm vor ging. Ließ ihn die Dinge sagen, die er – gewollt oder nicht – wohl einfach in Worte fassen musste, um sie selbst annehmen zu können.
Und erst dann, als er annahm, dass der Leutenant geendet hatte, nickte er und antwortete mit einem schlichten, aber alles bedeutenden „Dann los.“
Aber er war noch nicht fertig. Gerade, als beide Männer sich wieder in Bewegung setzten, ergriff Enrique erneut das Wort, lenkte Luciens Blick noch einmal zu ihm zurück. Dieses Mal blieb er jedoch nicht stehen. Erst Recht dazu waren keine Worte mehr nötig. Er nickte nicht einmal, sondern setzte seinen Weg neben dem ehemaligen Soldaten unbeirrt fort.
„Also schön. Wie genau sieht dein Plan aus? So, wie ich dich einschätze, hast du doch einen, oder?“
Eher von der Seite her sah er seinen Begleiter an, musterte sein Profil und wartete auf dessen Reaktion.