07.06.2016, 21:32
Das Huhn hackte erfolglos nach Greos Händen und ließ ein äußerst aufgebrachtes Gackern vernehmen. Es mochte nicht grob angefasst und erst recht nicht gegen seinen Willen durch die Gegend manövriert werden. Der Korb, den es sich mit zwei anderen Hennen teilte, gefiel ihm sowieso nicht. Unruhig scharrte es mit den Klauen über den Boden und versuchte seinen Kopf durch das Geflecht zu stecken. Greo stupste es vorsichtig wieder zurück. Tat ihm schon irgendwie Leid – daheim konnten die Tiere tagsüber frei auf dem Hof schalten und walten wie sie lustig waren, und er war froh, dass das Federvieh nicht ahnte, was ihm noch bevorstand.
Er nickte dem Blondschopf zu und hievte den Korb mit den Hühnern über die Behältnisse der anderen Tiere. Zwei Gänse glotzten ihn entsetzt an und zogen erschrocken die Köpfe ein.
Er durchsuchte gerade mehrere grob gezimmerte Kästen nach dem passenden männlichen Pendant, als der Käufer erneut zu Sprechen begann, und Greo lachen musste.
Auch er warf einen Blick zu dem Händler, der äußerst verschmitzt ausfiel.
„Mein Erfolg wird bis schätzungsweise vier Uhr anhalten und dann abrupt ein Ende finden.“
Mutmaßte er und öffnete sanft die Klappe einer Kiste, um dem Blonden einen neugierigen Hahn zu zeigen, der lässig den Hals reckte und das rot leuchtende Kammblatt ins Licht hielt.
„Nicht weiter schlimm, es bringt mir im wahrsten Sinn des Wortes nur mein täglich Brot.“
Murmelte er beiläufig und stapelte die beiden Körbe übereinander, um sie dann sorgsam mit einem rauen schmalen Seil aneinanderzubinden.
„Macht neun für die Hühner, plus zwei für den Hahn und drei für die Körbe, insgesamt vierzehn auf Verhandlungsbasis.“
Greo musterte den Karren mit dem Holz drauf. Der Blonde würde wohl etwas umräumen müssen, um den Tieren einen einigermaßen sicheren Transport gewähren zu können. Hoffentlich wusste er, was er tat.
„Auf dass der zukünftige Koch dir die Viecher nicht versalzt.“
Murmelte er und steckte zwei Finger zwischen die Sparren, um dem Hahn versöhnlich über den Kehllappen zu reiben.