26.09.2019, 17:31
Lucien ließ den Stapel Seile am Hauptmast zu Boden fallen. Er hatte gleich zu Anfang einen kleinen Abstecher durch den Frachtraum gemacht, ein paar Taue organisiert, mit denen sie die alten und kaputten austauschen konnten – oder zumindest verstärken, solange die Segel gesetzt waren. Doch darum würde sich gleich ein anderer kümmern müssen, solange er selbst das Ruder übernahm. Er hatte nur ein kleines bisschen Vorarbeit geleistet. Sein Blick wanderte nach oben, die gespannten roten Segel hinauf, die sich unter dem beständigen Wind blähten, und dann weiter zum Achterdeck, zum Steuer, an dem Shanaya lehnte.
Ein flüchtiges Lächeln huschte über seine Lippen. Sie machten hervorragende Fahrt. Aber sie stand dort oben bereits seit Stunden. Auch wenn Lucien bezweifelte, dass sie sich daran störte, wurde es Zeit, dass sie sich ein wenig ausruhte.
Der Dunkelhaarige setzte sich wieder in Bewegung, machte sich auf den Weg zur Treppe, die nach oben auf den Achteraufbau führte. Die Stufen knarrten unter seinen Stiefeln hörbar, aber schließlich hatte er ja auch nicht vorgehabt, sich an zu schleichen. Oben angekommen ließ er das inzwischen geschliffene Geländer los und richtete den Blick auf ihre Navigatorin.
„Du siehst ganz schön glücklich aus.“, begrüßte Lucien sie mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen und spielte damit unleugbar auf ihren versonnenen Gesichtsausdruck von gerade eben an.