21.09.2019, 20:02
Point of no Return
Nachmittag des 01. Mai 1822Lucien Dravean & Shanaya Árashi
Beinahe gedankenverloren hatte sich Shanayas Blick am Horizont verfangen, betrachtete die feine Linie, die den Himmel und den Ozean trennte. Wieder einmal konnte sie das, was in ihrem Kopf vor sich ging, nicht ganz greifen, machte sich aber auch keine allzu großen Gedanken darum. Sie konzentrierte sich auf ihre Arbeit, auf das Steuerrad, auf dem ihre Hände abgelegt waren. Die blauen Augen achteten kaum auf die Bewegungen an Deck, auf die Silhouetten, die immer Mal wieder durch ihr Blickfeld liefen. Die See war ruhig, der Wind raschelte leise in den Segeln. Es gab also bisher keinen Grund in Alarmbereitschaft zu sein. Keine dunklen Wolken, kein plötzlich aufkommender Wind. Was sprach also dagegen, einfach ein bisschen entspannt nach vorn zu blicken? Dabei lag ein sachtes Lächeln auf ihren Lippen, das deutlich ihre Augen erreichte. Shanaya selbst achtete nicht darauf, ließ all das einfach an sich vorbei schwappen, wie die Wellen, die sich am Rumpf der Sphinx brachen. Immer wieder.
Das Ziel war nicht mehr weit, wenn das Wetter weiter so gut mitspielte, würden wenige Tage ausreichen. Frisches Wasser, Proviant.. und vielleicht auch Mal wieder ein paar Momente für sich allein, ab von dem Trubel der Crew. Auch wenn sie in diesem Moment allein war, war es doch... anders. Mit irgendeiner Gesellschaft musste man immer rechnen, ob nun gern gesehen oder nicht. Sie schätzte den Landgang also doch soweit, dass sie ihn genießen konnte. Nicht immer und nicht besonders lang... aber manchmal brauchte man einfach genau das.
Kurz huschte der Blick der jungen Frau zu ihrer Karte, über die sie mit dem Finger strich. So viele Inseln, die sie bereisen und erkunden wollte. Und jetzt... stand ihr diese ganze Welt offen. Mit diesem Gedanken schloss die Schwarzhaarige die blauen Augen, reckte die Nase ein wenig in den frischen Wind. Sie genoss jeden Moment, den sie ihrer Aufgabe nachging, dem, was sie sich so lange gewünscht hatte. Da konnten ihr Gedanken, die sie nicht verstand durch den Kopf schwirren wie sie wollten. Auch, wenn sie ihr beständig ein Lächeln auf den Lippen erscheinen ließen.