10.09.2019, 16:46
Einen Augenblick hielt er inne, behielt die Augen auf das Fass zwischen seinen Armen gerichtet und schwieg, ehe er es langsam weiter nach hinten rutschte und ein schwaches Lächeln über seine Lippen huschte. Flüchtig nur, aber deutlich genug, dass es Shanaya auch von der Seite her hatte sehen können. Erst, als das Fass an dem Ort stand, an dem er es haben wollte, wandte der Lockenkopf den Kopf herum und erwiderte den nachdenklichen Ausdruck auf den Zügen der Dunkelhaarigen mit einem kurzen Neigen des Kopfes.
„Wenn du meinen Vater fragen würdest – vermutlich ja.“
Er hatte mit seinen acht Jahren kaum etwas mitzusprechen gehabt. Aber gerade die Zeit nach dem Tod seiner Mutter und schließlich der Aufbruch: Es war alles verschwommen in seinen Erinnerungen. Es war viel zu schnell gegangen und plötzlich hatten sie sich bereits auf hoher See befunden. Die Vorstellung einer kleinen Shanaya, die nichtsahnend die Hand zum Gruß hob, um Fremde zu verabschieden, entlockte ihm abermals ein kurzes Lachen, doch er entgegnete nichts mehr darauf. Stattdessen griff er nach der nächsten Kiste und bedachte die Jüngere einen kurzen Moment aus dem Augenwinkel heraus. Doch Liam hätte sie niemals eingebildet, dass es etwas bringen würde, ihr Bettruhe zu verordnen. Umso besser also, dass sie von selbst auf die Idee kam. Er nickte.
„Verschwinde und ruh‘ dich aus.“, antwortete er gut gemeint. „Einen Tag werden wir wohl ohne dich auskommen.“ Und im Zweifel auch mehrere, aber das wollte sie mit Sicherheit nicht hören. „Wenn dich jemand stört, schick ihn zu mir runter.“
Er würde das Lager weiter aufräumen und schließlich wieder zu seiner eigentlichen Arbeit übergehen. Da würde er auch einen Trevor beschäftigt bekommen. Im Notfall.