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Shall I compare thee to a summer's day?
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
#2

Weiß, so viel unendliches Weiß. Skadi fühlte sich, als starrte sie geradewegs in gleißendes Sonnenlicht und musste immer wieder die Augenlider schließen, kaum dass der Anblick auf ihrer Netzhaut brannte. Folgte den tanzenden Punkten in der Dunkelheit, bis das unangenehme Drücken nachließ und sie das dunkle Augenpaar erneut auf die immer gleiche Landschaft heftete. Seit einer gefühlten Ewigkeit saß sie nun schon schweigend neben ihrem Vater und starrte aus dem Fenster dieser… Kutsche? So hatte sie es den Mann nennen hören. In einem komischen Dialekt, den sie erst beim genaueren Hinhören wirklich verstehen konnte.  Doch trotz all ihrer Versuche, hatte sie in den letzten Tagen ihrer Reise nicht darüber in Erfahrung bringen können, wieso sie wirklich hier waren. So weit im Norden bei vermeintlichen Freunden und Handelspartnern.

“Wie lange müssen wir noch?“

Ein kurzer Seitenblick genügte um sich, gepaart mit dem tiefen Brummen, das sie zur Antwort erhielt, ein Bild davon zu machen. Sie hatte sich zu gedulden und müsse so lange warten, wie es eben dauerte. Dieser Mann konnte manchmal wirklich ungemein anstrengend sein. Mit einem tiefen Seufzen lehnte sich der dunkle Haarschopf an die Seitenwand ihres kleinen, fahrenden Raumes. Beobachtete noch eine Weile die vorbeiziehenden Hügel, Berge und vereinzelten Bäume, ehe sie vom stetigen Ruckeln in den Schlaf gewogen wurde.

_______Zeitsprung_______

Nun standen sie hier. Nach stundenlanger Fahrt und einer langwierigen Schiffsreise über die westlichen Meere, nur um wie angewurzelt im Flur dieses pompösen Anwesens auf Einlass zu warten. Immer wieder huschten die wachsamen Augen der Nordskov über die bemusterten Wände des Flurs. Begutachteten hier und da einige der aufgehängten Gemälde, nur um dann abermals umher zu schwirren und es tunlichst zu vermeiden, zu Oddr hinauf zu spähen, dessen Worte wie ein Erdbeben durch ihren Körper fuhr.

“Oppfør deg selv.“

Wie oft wollte er ihr das eigentlich noch sagen? Sie hatte es bereits beim ersten Mal verstanden und war ja wohl nicht schwerhörig. Sichtlich genervt ließ Skadi ein missbilligendes Seufzen erklingen und war im selben Moment froh, dass sie nicht allein in diesem riesigen Flur standen und ihr Vater ebenfalls gezwungen war, sie nicht just für diese unausgesprochenen Widerworte zu rügen. Allein der eindringliche Blick aus den Augenwinkeln reichte, um ihr kurzweilig eine Gänsehaut des Respekts über den Körper zu jagen.
Und dann öffnete sich die Tür zum Nebenraum, dem dunklen Schlund in eine Welt, von der sich die junge Nordskov noch nicht sicher war, was sie bereit hielt. Oder was das hier alles überhaupt werden sollte. Denn wie ein Kennenlernen von „Handelspartnern“ wirkte der Anblick der vielen starrenden Augen und Kinder nicht, der sich ihr beim Durchschreiten der Türschwelle bot.  Sichtlich überrascht und verunsichert verlangsamte sich der Schritt des jungen Mädchens. Suchte aus warmen, braunen Augen irgendein freundliches Gesicht, das ihr unterschwellig suggerierte, dass das hier vollkommen normal war. Doch abgesehen von den Bediensteten – verdammt mussten diese Menschen reich sein! – und den zahlreichen Erwachsenen machten nur drei den Anschein einer freundlich gesinnten Grundhaltung. Zwei Jungen und ein Mädchen. Hübsch gekleidet und mit einem Lächeln auf den Lippen, das ihr kurz ein Zucken in die Mundwinkel zauberte. Wie einstudiert verneigte sie sich vor der Gruppe, fühlte sich wie all die Male davor absolut dämlich dabei. Was für ein unnötiger Firlefanz. Beobachtete ihren Vater dabei wie er sich den Familienoberhäuptern zuwandte und sie herzlich begrüßte. Zumindest hatte er in diesem Punkt wohl nicht gelogen, als er ihr versichert hatte die Familie schon eine Weile zu kennen. Doch bei allem anderen blieb die Dunkelhaarige skeptisch. Strich sich die dicken Locken zu Recht und zupfte an dem Wollkleid, das ihr ihre Mutter aufgezwängt hatte. Es ist kalt, hatte sie gesagt. Du musst gut aussehen, hatte sie gesagt. Skadi fragte sich, abgesehen von dieser Schweinekälte, die mittlerweile ihre Füße und Beine hinauf kroch, wofür das alles gut sein sollte. Wen interessierte es schon, wenn sie rumlief wie immer und sich nicht in mühevoller Sisyphusarbeit die Haare flocht und ein Kleid überstreifte, in dem sie sich nicht wie üblich bewegen konnte. In dem sie gezwungen war langsam und elegant dahin zu gleiten und gerade zu gehen. Immer wieder huschten die braunen Augen an den Umstehenden entlang, fixierten vor allem einen der Jungen, der wie ein Funken aus der Dunkelheit heraus strahlte und sie just ihre Schwester vermissen ließ. Helles, blondes Haar, eine Haut, die aus Salz gemacht sein musste und stechend blaue Augen. Ein faszinierender Anblick, wie Skadi mit leicht schief gelegtem Kopf feststellen musste und erst dann auf den Dunkelhaarigen neben ihn blickte, als ihr Vater dazu übergegangen war, sie vor der Versammlung vorzustellen.

“Freut mich sehr sie kennen zu lernen.“

Wieder eine dieser Floskeln, die sie so sehr hasste und doch fließend und leicht über ihre Lippen gleiten ließ. Hier freute sich niemand weniger als sie, wenn ihr Vater glaubte sie an der Nase herum führen zu können.

Ich hoffe du kannst was damit anfangen. Muss mich noch so ein bisschen in die Situation einfinden.  :big-laugh:
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RE: Shall I compare thee to a summer's day? - von Skadi Nordskov - 01.09.2019, 01:15

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