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Shall I compare thee to a summer's day?
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Jun 2019
#1
Shall I compare thee to a summer's day?
bespielt von    Jón Nóason   Rúnar Rúnarsson   Skadi Nordskov
17.12.1810
Rúnar wusste, dass Jón nicht nervös war und er beneidete ihn dafür. Jón war nie nervös. Trotzdem fragte er ihn. Einfach aus Prinzip.

"Bist du nervös?"

Er war nervös gewesen als er Ásta das erste Mal sehen durfte. Seine Hände waren schwitzig gewesen und er hatte sie andauernd an seinen Hosenbeinen reiben müssen. Und sein Vater hatte ihm ständig die Hand auf das Knie legen müssen um ihm zu signalisieren, dass er doch bitte aufhören sollte mit dem Bein zu wippen. Jón tat nichts von beidem, obwohl die beiden auf dem Sofa direkt neben dem knisternden Kamin saßen. Es war sogar so warm im Zimmer, dass sie keine Mäntel tragen mussten, trotz dass es draußen schneite.

"Nö", sagte Jón, zuckte die Schultern und grinste. Rúnar schüttelte den Kopf.

Auf dem Sofa gegenüber saß Þjóðbjörg, ihre Gouvernante, und las. Ihre rotbraunen Haare waren zu einer simplen, aber modernen Frisur ordentlich nach hinten frisiert. Rúnars Schwester Hekla saß auf dem Boden und spielte für sich selbst mit einer Puppe und einer Pferdefigur.

"Aber ich bin schon echt gespannt", fügte Jón hinzu.

Rúnars Augen weiteten sich. "Ja, ich auch. Glaubst du wir heiraten dann mal am selben Tag? Das fände ich voll toll."

Jóns Augen weiteten sich auch und er lehnte sich nach vorne und griff nach Rúnars Bein, das er auf die Sitzfläche gelegt hatte -- angewinkelt, auf dem Fuß sitzend. "Oh ja, und dann werden unsere Kinder bestimmt auch am selben Tag geboren!"

"Ich glaub nicht, dass das so funktioniert."

"Warum nicht?" Jón war ernsthaft verwirrt. 

"Wenn wir den Hengst im Frühjahr eine Woche lang zu den Stuten lassen, dann fohlen manche auch erst vier Wochen später ab als andere. Oder länger. Glaub ich."

Jón legte den Kopf schief und sah Rúnar verurteilend an. "Das sind aber auch Pferde."

"Fragen wir doch einfach Frau Tóta, die weiß sowas bestimmt."

Die Gouvernante sah die beiden schon an als sie sich zu ihr wandten; ihr Kinn gesenkt, ein Finger zwischen den Buchseiten um die Stelle nicht zu verlieren. Die Jungen sahen sich beide nochmal an, unschlüssig darüber, wer jetzt die etwas kühne Frage stellen sollte. Jón atmete ein (und Rúnar atmete auf): "Frau Tóta?"

Sie blinzelte, aber ihr Gesichtsausdruck änderte sich nicht: "Ja, mein Junge?"

"Wenn zwei Leute -- also, nein, vier -- also, ich meine zwei Männer und zwei Frauen -- Rúnar, das ist nicht lustig!"

Rúnar versuchte erfolglos sein Kichern hinter vorgehaltener Hand zu verstecken und rutschte ein wenig tiefer in das Sofa hinein, sodass er jetzt ganz ungraziös in einer Ecke lümmelte.

"Ich weiß, was du meinst, mein Lieber", sagte Tóta. "Zwei Paare."

"Genau. Also, wenn zwei Paare am selben Tag ihre Hochzeitsnacht haben, bringen die Frauen dann nicht auch das Kind am selben Tag zur Welt?"

Tótas Blick ging kurz zur Decke -- eine ganz kurze Überlegung -- dann wieder zu den Jungen. "Es ist möglich--"

"Ha!" Jón stach seinen Finger in Rúnars Richtung.

"Aaaber -- aber -- das kann man nie wissen und die Chance ist höher, dass die Geburtstage der Kinder ein paar Wochen auseinander liegen. Wenn es in der Hochzeitsnacht überhaupt bei beiden Paaren, na ja, klappt." 

Jón sah geschlagen in Rúnars Richtung, aber Rúnar gab ihm einen Blick der sagte: Tut mir leid, dass ich Recht hatte und nicht du.

"Was heißt das, 'wenn es klappt'. Was wenn nicht?" 

"Dann versucht man es nochmal," sagte sie -- und lenkte ein, bevor die Diskussion in die Falsche Richtung ausartete. "Aber wie genau das geht, das besprechen wir zu einem späteren Zeitpunkt. Schließlich habt ihr noch genug Zeit bis zu euren Hochzeitsnächten."

"In Ordnung," sagte Rúnar, aber er wusste, dass Jón sich damit nicht zufrieden geben würde und konnte förmlich sehen, wie in seinem Kopf die Gedanken schwirrten.

"Also, ich und Hrafn wurden am selben Tag geboren," sagte Hekla, ließ sich dabei aber nicht von ihrem Spiel ablenken.

"Meine Kleine, Hrafn und du habt auch dieselbe Mutter."

Nun sah Hekla auf, ganz langsam, starrte erst geradeaus auf den Kamin, dann nach rechts zu Tóta, dann nach links zu Rúnar. Ihr Mund stand offen und ihr Augenbrauen waren zusammengezogen. "Aber Rúnar hat doch auch dieselbe Mama wie ich und Hrafn." Rúnar sah weg. Ihre Mutter war erst vor zwei Monaten gegangen -- er hatte das Gefühl, alle konnten damit besser umgehen als er. Aber seine kleinen Geschwister waren vielleicht einfach noch zu klein um zu verstehen, dass sie nie mehr bei ihnen wohnen würde. Außer sie und ihr Vater würden sich doch wieder vertragen. Mit ihm konnte er darüber sowieso nicht sprechen.

"'Hrafn und ich', meine Kleine", korrigierte, Tóta sie. "Man nennt sich selbst immer zuletzt."

"Hrafn und du wart auch zurselben Zeit im Bauch von eurer Mama", ging Jón dazwischen.

"Hä?", machte Hekla und sah wieder zu Tóta. Diese hob kurz die Augenbrauen und begann ihr Lesezeichen zu suchen. "Ich finde, wir sollten langsam in die Stube gehen, damit wir unsere Gäste auch ordentlich empfangen können." Sie hatte ihr Lesezeichen versteckt in einer Rockfalte gefunden und sah nun Jón mit verengten Augen an, während sie ihr Buch zuklappte und beiseite legte, ohne Jón aus den Augen zu lassen. "Nonni, wo ist deine Brille?"

Jón holte Luft um zu sprechen, aber bevor er etwas sagen konnte, hob Hekla vom Boden aus die Brille Tóta entgegen -- sie hatte damit gespielt.

"Ich will sie nicht anziehen, dann sehe ich so doof aus, dass das Mädchen gleich wieder wegrennt. Ich sehe auch so gut."

"Mein Lieber, ich weiß, dass du das nicht tust -- und du möchtest 'das Mädchen' doch sicher auch gut sehen. Sonst setzt du dir später noch irgendwann die Brille auf und rennst womöglich selbst davon. Und dann ist es zu spät."

Jóns Mund klappte auf und er stützte die Hände auf die Kante des Sofas. "Was? Was meinst du? Hast du sie schon mal gesehen?"

Tóta grinste und Rúnar konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Ich necke dich nur ein bisschen, Nonni", sagte sie. "Kommt, lasst uns gehen."

Sie stand vom Sofa auf, Hekla stand vom Boden auf und händigte Jón seine Brille, die er mit einem Seufzer aufsetzte. Rúnar fand wirklich nicht, dass er schlecht damit aussah. Er fand sogar, dass sie ihm wirklich gut stand. "Du siehst schlau aus, mit Brille. Und sie passt zu deiner Haarfarbe." Jón erwiderte das Kompliment mit einem verlegenen (aber dankbaren) Lächeln.

Es klopfte an der Tür und Kjartan, der Butler, trat ein.

"Oh je, sind die Gäste schon da?", fragte Tóta.

Kjartan gab eine beschwichtigende Handgeste und seine Mundwinkel hoben sich leicht. "Ihre Kutsche ist gerade auf den Hof gefahren," sagte er und wandte sich dann an die Kinder. "Eure Familien haben sich bereits in der Stube eingefunden." Er gab kurz ein Lächeln -- seine Mundwinkel gingen kurz etwas weiter nach oben -- und verließ das Zimmer. 

Tóta stellte nochmal sicher, dass bei jedem die Kleidung saß und strich den Jungen die Haarsträhnen aus der Stirn, dann gingen sie ins Erdgeschoss und gesellten sich zu den anderen: Rúnars kleiner Bruder, sein Vater, seine Tante und seine Cousine, sowie der Kammerdiener, der sich persönlich um die Gäste kümmern würde und sie deshalb direkt kennenlernen sollte.

OFF: Es tut mir voll leid -- das Gespräch mit den Bienen und Blumen hat sich irgendwie automatisch so ergeben, das hatte ich nicht geplant. Jón hat damit angefangen, ich kann nichts dafür. XD
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Shall I compare thee to a summer's day? - von Rúnar Rúnarsson - 24.08.2019, 03:23

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