22.08.2019, 10:19
Sie ließ sich Zeit mit einer Antwort und Lucien konnte von sich nicht behaupten, dass ihn das sonderlich störte. Woher dieser letzte Rest Vernunft gekommen war, der ihn an ihre Wunde denken und darauf Rücksicht nehmen ließ, wusste er ohnehin nicht. Es hätte ihm auch nichts ausgemacht, dieses kleine Spiel bis zum Ende zu treiben, obwohl sie unendlich erschöpft sein musste. Erschöpfter als er selbst. Denn er gehörte bis auf wenige Ausnahmen nicht zu den Menschen, die das Wohl eines anderen über ihr eigenes stellten. Nicht ohne Hintergedanken zumindest.
Umso mehr nahm er sich heraus, ihre Berührung noch zu genießen, bevor sie sie unterbrach. Er schloss die Augen, lehnte sich in ihre Hand, die sanft über seine Wange strich und sah Shanaya dann wieder direkt an. Ihre Finger auf seine Lippen brachten ihn zum Schmunzeln. Mehr noch ihre Worte, die darauf folgten.
Vorsichtig löste Lucien sich von ihr, zog auch die Hand zurück, die unter ihre Bluse gewandert war, ohne dabei den Stoff wieder nach unten zu ziehen. Immerhin wollte er sich ja ohnehin gleich der Wunde widmen, die er damit schon freigelegt hatte.
„Und wäre es nicht wirklich traurig, wenn diese edlen Hemden am Ende doch keinem höheren Zweck mehr hätten dienen können?“
Sanfter Schalk blitzte in den grünen Augen auf, als er sich aufrichtete, jetzt nur noch zwischen ihren Beinen kniete und ihr die Hand reichte, um ihr aufzuhelfen.
„Setz dich hin, dann komm ich besser ran. Und danach...“ Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu, wohl wissend, das bisher er sie davon abgehalten hatte: „Solltest du dich ausruhen.“