14.08.2019, 09:44
Shanaya verschwendete keinen Gedanken daran, was passieren würde, wenn sie den Dunkelhaarigen nicht aufhielt, wenn sie ihn einfach machen ließ. Viel zu überzeugt war sie davon, dass sie ihn jederzeit aufhalten konnte, sich seinen Berührungen entziehen konnte. Wieso auch nicht? Sie genoss diese Momente, das konnte sie nicht leugnen. Aber das hinderte sie nicht daran, ihm die Grenzen noch einmal aufzuzeigen, die er ja schon längst kannte. Aber bis dahin... was sprach dagegen, wenn sie sich diesem Moment hingab? Zumal er ihr damit genug Ablenkung bot, um nicht über das Erlebte nachzudenken. Weder der Gedanke an Mardoc noch ihr Bruder schafften es in diesem Augenblick in ihr Bewusstsein,dank der Hand, die sich zärtlich unter ihre Bluse schob, ihre Haut dort zum glühen brachte.
Die kurze Anspannung des Mannes nahm die Schwarzhaarige wahr, widmete dem aber keinen weiteren Gedanken, konzentrierte sich nur auf den Weg, den seine Lippen nahmen, auf das Prickeln, das er auf ihrer Haut hinterließ. Und das Gefühl, das sie davon nicht genug bekommen konnte. Ihr Herz raste unter seiner Berührung, ihr ganzer Körper verlangte nach mehr, danach nicht aufzuhören. Und gegen jede Erwartung war es Lucien selbst, der in diesem Moment inne hielt, auch wenn er sich nicht von ihr löste. Seine Hand glitt weiter unter den Stoff ihrer Bluse, seine Lippen hauchten ihr einen sanften Kuss auf die Mundwinkel. Seine Worte gaben ihr den Hauch einer Sekunde, um tief durchzuatmen, den aufgewühlten Körper wenigstens ein wenig zur Ruhe zu zwingen. Und was er sagte, war gar nicht einmal so verkehrt... Bevor sie jedoch antwortete löste die Dunkelhaarige die Hand aus seinen Haaren, ließ ihre Finger sachte weiter gleiten, bis ihre Fingerspitzen zärtlich über seine Wange strichen, bis sie auf seinen Lippen ruhten. Die blauen Augen lagen dabei die ganze Zeit fest und voller Sehnsucht auf seinem grünen Blick.
„Das wäre vermutlich sehr vernünftig... Wo du doch so liebevoll einen Verband für mich zurecht geschnitten hast.“
Ein vielsagender Ausdruck huschte über ihre Züge, aber sie spürte auch die Müdigkeit, die der Tag und die Schmerzen, die von der Wunde ausgingen, mehr und mehr in jede Faser trieben. Und auch das würde er sicher in ihrem Blick erkennen, wenn er aufmerksam genug war.