13.08.2019, 15:09
Dicht an seinem Ohr hörte er, wie ihr Atem sich beschleunigte. Konnte das flüchtige Lächeln darüber nicht gänzlich unterdrücken. Er wusste es längst. Wusste längst, welche Wirkung er auf die Schwarzhaarige haben konnte, wenn er es darauf anlegte. Und er wusste, dass es einen Punkt gab, eine Grenze, die sie nicht überschreiten wollte. Noch nicht. Nicht heute, nicht morgen, aber irgendwann würde sie nachgeben. Shanaya war verrückt genug, ihn jedes Mal wieder bis zu dieser Grenze kommen zu lassen. Es war ein Spiel mit dem Feuer, das sie nicht gewinnen konnte. Ob sie wollte oder nicht. Und obwohl er sie längst mochte, hatte Lucien nicht die geringsten Skrupel dabei. Nur, um ihr zu zeigen, dass auch sie sich an etwas die Finger verbrennen konnte.
Genau das war der Grund, weshalb er jetzt nicht aufhören wollte. Er wusste, wie es enden würde. Aber, immer noch aufgeputscht von der zurückliegenden Flucht, der Schießerei, dem Schatten ihrer Vergangenheit, reizte es ihn gerade einfach zu sehr. Ein Rausch für den Süchtigen.
Mit geschlossenen Augen nahm er ihre Berührungen nur umso intensiver wahr. Spürte ihre Fingerspitzen, die über die Narbe in seinem Nacken strichen. Doch dieses Mal hielt sie den Dunkelhaarigen damit nur kurz auf. Ein kurzes Spannen seiner Muskeln, ein kurzes Innehalten mitten in der Bewegung, die Lippen immer noch dicht an ihrem Hals und die Hand am Saum ihrer Bluse. Dann wanderten ihre Finger weiter, gruben sich in sein Haar und die Anspannung verflog. Seine Lippen setzten ihren Weg fort, legten sanfte Küsse über ihre Schulter bis hinab zum Schlüsselbein, während seine Hand unter den Stoff ihres Oberteils glitt. Ihre Haut fühlte sich weich an unter seinen Fingern, doch viel mehr spürte er die klebrige Feuchte ihres Blutes, das sich im Stoff gesammelt hatte. Der metallische Geruch überlagerte seine Sinne.
Erst das brachte ihn wieder zu Verstand. Lucien öffnete die Augen leicht, lächelte flüchtig und strich unter der Bluse sanft ihren Bauch hinauf, zog damit auch den Stoff nach oben und legte dabei die genähte Wunde an ihrer Seite frei. Gleichzeitig kehrten seine Lippen zu den ihren zurück, wo er ihr einen leichten Kuss auf den Mundwinkel hauchte.
„Soll ich dich vielleicht verbinden?“
Seine Stimme war gedämpft, kaum hörbar und in den tiefgrünen Augen erschien vergnügte Zärtlichkeit.