11.08.2019, 20:08
Der überraschte Laut, der ihr entfuhr, lockte ein amüsiertes Schmunzeln auf seine Lippen. Sanfter Schalk trat in die tiefgrünen Augen, die Shanayas Blick sorglos erwiderten.
„Oh, keine Sorge. Das sollte keine Beschwerde sein.“
Lucien wäre wahrscheinlich der letzte Mann in dieser Welt, der sich über einen Kuss beschwerte. Und mit einem hatte sie vollkommen Recht: Er war sich ihrer Dankbarkeit auf diese Art unmissverständlich bewusst. Ob sie ihm sein aufrichtiges Versprechen, sie nicht im Stich zu lassen, tatsächlich glaubte oder ihm allein für seine Worte dankte, ließ sie zwar offen, aber das kümmerte den Dunkelhaarigen in diesem Moment wenig. Ihre Berührung lenkte ihn ab, verdrängte alle Gedanken aus seinem Kopf. Er blieb stehen, wo er war, mitten auf der Treppe, denn als die Schwarzhaarige feststellte, dass er ihr ausgeliefert war, und ihre Lippen zurück zu seinen fanden, um sich von dort einen Weg zu seinem Hals zu bahnen, büßte er für einen Moment jede Konzentration ein, die für die nächsten Schritte notwendig gewesen wäre.
Sie zog eine sanfte Spur lockender Hitze über seine Haut, bei der er unwillkürlich die Augen schloss. Ein leiser, wohliger Schauer lief über seinen Nacken, breitete sich über Schultern und Arme aus und ließ ihn in einem kaum hörbaren Seufzen die Luft ausstoßen, das zuletzt in ein leises, unergründliches Lachen überging.
„Pass auf, was du mir da anbietest...“
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Als Lucien mit dem Ellenbogen die Klinke zum Büro gedrückt und die Tür mit der Schulter nach innen aufgeschoben hatte, hatten auch Shanayas Lippen den Weg zu seinen zurück gefunden. Der Kuss ließ ihn den Raum, das Lager, ihre Verletzung und wie es dazu gekommen war, beinahe vergessen. Sein Herz schlug schnell, angetrieben von dem zarten Kribbeln in seiner Brust, und trieb eben dieses durch seine Blutbahn. Sehnsüchtiges Verlangen sickerte durch seine Adern, dem nur schwer noch mit Vernunft beizukommen war.
Irgendwie fand er den Weg zu diesem Sofa. Vielleicht auch nur, weil er noch ungefähr wusste, wo es stand, denn versunken in die Berührung ihrer Lippen, ihrer Hand, die sanft über seine Haut strich, öffnete er nicht einmal die Augen, um sich zurecht zu finden. Auch dann nicht, als er mit dem Schienbein vorn gegen die gepolsterte Sitzfläche stieß. Ohne bewusst darüber nachzudenken, was er eigentlich tat, kniete er sich mit einem Bein auf das Polster, legte die Schwarzhaarige dabei vorsichtig auf das Sofa.
Erst jetzt löste er den Kuss, stützte sich mit dem Ellenbogen neben ihrem Kopf ab und schob das andere Bein sanft zwischen ihre Knie, während er sich küssend einen Weg zu ihrem Hals bahnte. Seine freie Hand wanderte zärtlich fordernd über ihren Oberkörper, über ihre Brust zu ihrer unverletzten Seite, bis er den unteren Saum ihrer Bluse erreichte.