11.08.2019, 18:13
Es war verwirrend und Shanaya versuchte in diesem Moment nicht einmal sich selbst zu verstehen. Sie war viel zu aufgewühlt, von der Flucht, von Mardoc und ihrer Veletzung – und von Lucien selbst. Aber wenigstens einen Moment konnte sie all das etwas zur Seite schieben, als ihr Lippen sich auf seine legten und sie die hellen Augen schloss, um sich ganz diesem Moment hinzugeben. Die Hand, die sich sanft in ihr Haar grub, jagte ein Prickeln durch ihren Körper, das sich mit der Wärme seiner Nähe vermischte. Er erwiderte den Kuss, womit Shanaya sich widerstandlos zu ihm ziehen ließ, sich gegen ihn lehnte. Sie dachte in diesem Augenblick einfach an Nichts, konzentrierte sich nur auf die Lippen, die immer wieder über ihre strichen. Sie bekam nicht genug von diesem Moment, von ihm. Das Verlangen nach mehr von seiner Nähe ließ sich kaum mehr unterdrücken, auch wenn ihr Verstand noch immer dagegen hielt. Aber sie wollte seine Nähe, umso mehr sträubte sich ihr Körper, als der Dunkelhaarige sich von ihren Lippen löste. Sie öffnete die Augen nicht sofort, genoß zuerst noch die sanfte Berührung in ihrem Haar, ehe sie den Blick des Mannes mit sanftem Ausdruck erwiderte. Auch als er ihr eine Strähne aus dem Gesicht strich, wandte sie den blauen Blick nicht von ihm ab, zuckte nur mit einem Lächeln mit den Schultern.
„Aber so ist es doch unmissverständlich, oder?“
Gerade wollte sie die Arme zurück ziehen, ihn widerwillig aus ihrer Umarmung lösen, als er selbst noch einmal die winzige Distanz überbrückte und sie sich mit einem überraschten Laut auf seinem Arm wiederfand. Ihre Arme blieben wo sie waren, gaben ihr noch etwas Halt, während ihr Verstand langsam realisierte, was er getan hatte. Aber so war Lucien ihr ausgeliefert, ein Umstand, der ihm sicher nicht missfiel. Anstatt also auf seine Worte einzugehen, zog sie einen Arm zurück, strich nun selbst sanft über seine Wange und beugte sich noch einmal zu ihm, um ihn zu küssen. Ihre Hand strich nun selbst zu seinen Haaren, kraulte ihn sanft, ehe sie ihre Lippen von seinen löste, sie aber zu seinem Hals wandern ließ und dort fast vorsichtig über seine Haut strich.
„Nur, wenn du dich zu mir legst.“
Ein leises, warmes Lachen lag in ihrer Stimme, die nicht lauter als ein leises Hauchen war. Egal, ob er das hier fortsetzen wollte oder ob ihm noch andere Fragen einfielen. Sie wollte seine Nähe, die ihr in diesem Moment etwas tröstendes gab. Der Gedanke, wie in der Taverne nah bei ihm zu liegen hatte etwas beruhigendes, was sie die Schmerzen an ihrer Seite vorerst verdrängen ließ. So war es ihr auch egal, wie er ihr Worte verstand, sie wusste, was sie in diesem Moment wollte. Etwas, was er aus ihr hervor gelockt hatte.
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Shanaya leistete keinen Widerstand, den ganzen Weg zum Büro hielt sie auf dem Arm des Mannes still – nur ihre Lippen hatten den Weg zurück zu seinen gefunden, als sie durch die Tür getreten waren. Wieder küsste sie ihn, voller Zärtlichkeit und Wärme. Ihre Hand strich wieder über seine Wange, der Raum, den sie in diesem Moment betreten hatten weckte für keinen Moment ihre Aufmerksamkeit. Außer Lucien selbst nahm sie in diesem Moment Nichts anderes wahr.