11.08.2019, 14:17
Shanaya schmunzelte über die Worte des Mannes, erwiderte darauf jedoch Nichts mehr. Sie hätte gern das Gesicht des Mannes gesehen, der seiner Hemden beraubt wurde – oder eher Überreste davon vorfand. Selbst Schuld, wenn man so wenig auf seinen Besitz achtete. Jetzt konzentrierte sie sich aber auf den Weg zur Treppe, legte bei den Worten des Mannes ein warmes Lächeln auf ihre Lippen und wog leicht den Kopf, eine müde, gespielt enttäuschte Miene auf den Zügen.
„Wie schade, dass das nicht der Fall war und ich darauf jetzt verzichten muss.“
Die Berührung an ihrem Arm kommentierte sie mit einem sanften Blick, nickte dann aber zustimmend. So konnten sie sich einen Moment erholen, morgen so schnell es ging zur Sphinx zurückkehren. Um Mardoc machte sie sich in diesem Moment keinerlei Gedanken... er war größenwahnsinnig, aber nicht so dumm, sich mit solch einer Verletzung noch einmal an sie heran zu wagen. Nicht jetzt.
Luciens Schweigen nahm die junge Frau kaum wahr, konzentrierte sich auf jeden Schritt, den sie nach oben machte, während eine Hand ihr Sicherheit am Geländer gab. Erst, als die Stimme des Mannes die Stille durchbrach, wandte sie den blauen Blick kurz herum, musterte ihn mit einer nachdenklichen Miene. Die Antwort darauf war denkbar einfach.
„Nun... er wird sicher nicht aufgeben. Irgendwann, wenn sich ihm die Chance bietet, wird er wieder auftauchen.“
Sie schluckte, wandte den Blick von Lucien ab. Es betraf ihn jetzt genauso wie sie selbst, wenn auch auf andere Art und Weise. Ihr Blick verfing sich auf den Stufen, die sie nach und nach hinaufstieg. Tja. Was würde er tun? Sie konnte es sich nur zu gut denken. Ihre Hand, die nicht am Geländer lag, verkrampfte sich, ballte sich zu einer Faust und sie biss die Zähne etwas fester aufeinander.
„Und er wird sicher nicht allein auftauchen. Im besten Fall“ Bei diesen Worten konnte sie ein verächtliches, müdes Auflachen nicht unterdrücken, das deutlich machte, wie ironisch diese Worte gemeint waren „bringt er meinen Bruder mit.“
Der bloße Gedanke daran trieb ein Schwindelgefühl durch ihren ganzen Körper. Wie lang würden die zwei brauchen, um sie zu finden? Ihr Vater hatte sicher genug Spitzel, überall in der Welt verteilt.