20.07.2019, 11:05
Shanayas Miene wurde bei Liams Worten noch ein wenig... verwirrter. Soso. Er teilte sie also anhand ihres Trunkenheitsgrades in einer Skala ein. Eine interessante Beobachtung. Nur leider sehr... lückenhaft. Er hatte sie noch nie wirklich betrunken gesehen, vielleicht gab es also auch mehr als drei Stufen? Aber er sollte ruhig seine Thesen aufstellen. Das war irgendwie amüsant.
„Normale Menschen beurteilen Frauen nach ihren Brüsten. Du machst das so... eine interessante Variante. Allerdings mach dir keine Hoffnungen. Ich wirke nur netter. Die Welt besteht auch mit Alkohol leider nicht aus weniger Idioten.“
Sie warf dem Dunkelhaarigen einen vielsagenden Blick zu, hob dabei leicht eine Augenbraue in die Höhe. Auch Farley warf sie einen kurzen Blick zu, aber der zweite Lockenkopf hielt sich zurück, sparte sich seinen Kommentar dazu. Und sie selbst grinsteauf die nächsten Worte des Dunkelhaarigen. Damit war das Thema für sie beendet, auch wenn sie gespannt war, ob Liam diese kleine Studie fortführen würde.
Das Licht, das einige Momente später den Himmel erleuchtete, lenkte ihre Aufmerksamkeit sofort um, ließ die junge Frau den hellen Blick zum dunklen Himmel heben. Ob sie an der Taverne ein Feuerwerk veranstalteten? Möglich wäre es. Die Männer vor ihnen blieben stehen, blickten selbst nach oben. Dann ein Pfiff und im nächsten Augenblick machte Shanayas Herz einen riesigen Sprung, stolperte und schlug unangenehm schnell weiter. Im ersten Moment musste sie an Milui denken. An Mardoc, an die Männer, die er auf den Hals hetzen würde. Die längst verheilte Wunde an ihrer Seite schien zu pulsieren, zu schmerzen, als wollte sie sie warnen. Auf den ersten Blick konnte sie nicht einmal zählen, wie viele Männer ihnen in etwa entgegen kamen. Ihre Hand war längst zum Knauf ihres Degens gesunken, die andere hielt die Platte mit dem Essen noch fest. Farleys Stimme riss sie aus diesen kurzen Gedanken... der andere Weg war vielleicht eine bessere Alternative... aber die Schwarzhaarige befürchtete, dass das auch nicht so einfach werden würde. Farley machte ohne zu zögern kehrt, und auch Shanaya warf Liam nur einen kurzen Blick zu. Ein Blick, in dem er vielleicht erkennen würde, wie hin und her gerissen sie war. Sie wollte nicht schon wieder weglaufen. Allerdings... allein – oder auch zu dritt – gegen solch eine Horde... Ihr Entschluss war also gefasst, mit einem Ruck wandte sie sich herum und warf die Platte mit dem Essen einem der Männer entgegen, die ihr am nächsten standen. Es brachte nicht viel, aber wenigstens er war für den Moment verwirrt, während Shanaya sich schon längst umgewandt hatte. Auch wenn ein letzter Funke in ihr noch das Verlangen aufrecht erhielt, nicht schon wieder zu fliehen.
Farley hatte sich den anderen beiden Männern entledigt, was der Dunkelhaarigen ein leichtes Schmunzeln auf die Lippen lockte, das jedoch wieder schwand, als das Licht und die Hitze des Feuer zu ihr drangen. Natürlich. Für einen kurzen Moment erwischte sich die Dunkelhaarige bei dem Gedanken daran, ob die, die in der Taverne geblieben waren, sich jetzt auch mit so etwas herum plagen mussten. Im deutlich betrunkeneren Zustand. Ein kurzes Stechen, das sie mit einem tiefen Atemzug zu verdrängen versuchte. Sie hielt jedoch auch nicht an, als sie Farley erreicht hatte.
„Wir sollten zurück gehen, es gibt hier viele kleine Gassen. Vielleicht finden wir irgendein Schlupfloch.“
Über die Flammen kamen sie – nicht mit so wenig Zeit – nicht einfach hinweg... der Weg vor war versperrt, also war das die beste Alternative. So konnten sie sich auch ein wenig Zeit verschaffen, um nachzudenken, was sie tun sollten.
[Brennende Fässer | Farley, Liam & die Meute]