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Der Dorn in ihren Augen
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#23
Shanaya wusste nicht, was sie in diesem Moment von Lucien erwarten sollte. Vielleicht wusste sie nicht einmal, was in ihr selbst vor sich ging. Er hatte ihren Dank verdient – und das mehr als es ein Wort hätte ausdrücken können. Sie wollte diesen Moment nicht lang währen lassen, überlegte schon, nach wenigen Herzschlägen wieder von dem Dunkelhaarigen abzulassen. Aber er selbst war es, der sie diesen Gedanken über den Haufen werfen ließ. Als wäre es vollkommen selbstverständlich erwiderte ihr Captain die Umarmung, zog sie zu sich und trieb ihr Herz in einen schnelleren Takt. Sie spürte seine Nähe, seine Wärme, die eine innere Unruhe in ihr aufleben ließ – sie gleichzeitig aber auch zu entspannen schien. Ein verworrenes Durcheinander, bei dem die junge Frau sich in diesem Moment nicht einmal im Ansatz die Mühe machen wollte, es zu entwirren. Jetzt gerade zählte nur der Moment, so aufgewühlt sie sich auch fühlte. Sie musste sich dazu keinerlei Gedanken machen – immerhin wusste sie, wieso sie so aufgewühlt war. Mardoc hätte beinahe bekommen, was er seit Jahren versuchte. Dass ihr Verstand in solch einem Augenblick nicht vollkommen klar war, war völlig verständlich. Immerhin war sie noch nie ein kalter Klotz gewesen, an dem all das spurlos vorüber ging.
Als Lucien sich etwas von ihr löste öffnete sie die blauen Augen wieder, lockerte auch ihre Arme und erwiderte den Blick des Dunkelhaarigen mit fester und dennoch sanfter Miene. Die Berührung an ihrer Wange entlockte ihr nun das erste, warme Lächeln an diesem Abend. Es erreichte sogar ihre Augen und ließ sie dann leise Seufzen. Irgendwo zwischen Verwirrung und Erleichterung. Seine Worte entlockten ihr dann ein leichtes Nicken.

Mir reichte erst einmal eine stille Lagerhalle. Auch wenn ich bis zum Hafen sicher nicht verblutet bin.“

Trotzdem war es ihr lieber, wenn sie die Wunde erst einmal versorgte. Erst als Lucien sie losließ, löste sich auch die junge Frau von ihm, erwiderte seinen Blick, noch immer das Lächeln auf den Lippen. Während er sich nach etwas bückte, drückte Shanaya die Hand auf ihre Wunde, schloss für einen Moment die hellen Augen. Jetzt, wo die Anspannung von ihr abfiel, spürte sie mehr und mehr das leichte Pochen. Lucien erhob sich wieder, reichte ihr ihren Dolch. Zuerst blinzelte sie, neigte dann in einer dankenden Geste den Kopf und atmete tief durch, ehe sie die Waffe entgegen nahm und in seine Scheide sinken ließ. Genau wie den Degen, den sie selbst im nächsten Moment mit der freien Hand aufhob.

Willst du die lange Version? Oder lieber die Kurzfassung?“

Abwartend musterte sie den Dunkelhaarigen, seufzte bei seiner Antwort leise. Sie hätte es wissen sollen. Trotzdem zögerte sie, ob sie an diesem Ort schon beginnen sollte. Aber letztendlich... wenn sie sprach, pulsierte der Schmerz vielleicht nicht ganz so spürbar. Sie wartete also nur einen Moment, ehe sie sich in Bewegung setzte, in Richtung Hafen. Irgendwo würden sie sicher eine dunkle Ecke finden. Und dieses Mal nicht für irgendwelche Spielereien.

Sagt dir der Name Árashi etwas? Die Familie, die zur Zeit versucht, in den Adel aufzusteigen. Weil sie machtbesessen sind und alle unterjochen wollen, die sich ihnen in den Weg stellen.“ Eine kurze Pause, Shanayas Blick blieb ruhig nach vorn gerichtet. „Meine Familie. Und Perrin... der Mann, den wir auf dem Fest 'getroffen' haben war einer ihrer größten Bewunderer. Als ich noch klein war, war er andauernd bei uns, hat meinen Eltern... vor allem meinem Vater, Honig ums Maul geschmiert, sich vor ihnen in den Dreck geworfen. Er wollte ihr Aufmerksamkeit, ihren guten Willen, um jeden Preis für sich. Ich glaube, dass er mich doch erkannt hat... und irgendwelche Informanten auf der Insel hatte, die meinem Vater Bescheid gesagt haben. Und der... tja. Der will mich zurück bei sich haben. Um mir bei lebendigem Leib die Haut abzureißen oder so...“ Ihre Stimme klang ein wenig resigniert. Sie wusste nicht, was er mit ihr anstellen wollte. Aber etwas Gutes war es gewiss nicht. „Aber er hatte schon immer Leute, die er vorschicken konnte, um die Drecksarbeit für ihn zu übernehmen. Egal, ob es darum ging, Geld einzutreiben, irgendwem Angst zu machen... oder seine Tochter so lange zu prügeln, bis sie gerade noch am leben ist.“ Die Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern, richtete den Blick jedoch noch nicht zu Lucien herum. „Ich weiß nicht wie oft ich vor Mardoc auf dem Boden lag. Wie oft er trotzdem weiter auf mich eingeprügelt, mich getreten und mir Wunden zugefügt hat. Während mein Vater daneben stand, sich all das in Ruhe angesehen hat. Und jetzt... jetzt bin ich den Weg gegangen, den ICH wollte. Das passt meiner Familie natürlich nicht und mein Vater würde mich lieber tot sehen, als dass ich weiter eine Schande für seinen Ruf bin. Also schickt er bei der ersten Gelegenheit seinen liebsten Schläger, von dem er glaubt, dass ich ihn fürchten würde.“

Jetzt richtete die Dunkelhaarige den Kopf leicht herum, musterte Lucien von der Seite und versuchte auf seinen Zügen eine Reaktion zu erkennen. Das Lächeln ruhte, wenn auch nicht mehr ganz so warm, noch immer auf ihren Lippen.

Deswegen bin ich mir auch sicher, dass er zurück kommen wird. Mein Vater wird keine Ruhe geben, bis er hat, was er will. Und das ist mein Kopf auf einem Spieß.“
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Der Dorn in ihren Augen - von Shanaya Árashi - 03.05.2019, 22:18
RE: Der Dorn in ihren Augen - von Shanaya Árashi - 26.06.2019, 20:24

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