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Ich brauch nen Waldbrand
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Nov 2016
#16
"Ich würde dich nie in den Tod schicken. Nicht einmal wenn du die größte Nervensäge dieser Welt wärst."
"Ich weiß. Das war bildlich gemeint", flüsterte er kaum hörbar und fragte sich gleich darauf, warum er ihr das erklärte. Das wusste sie doch sowieso.

Ihr Räuspern warf bei ihm allerdings auch einige Fragen auf, genau wie die Tatsache, dass sie grübelnd wegsah oder die Redewendung wörtlich nahm.
Tat sie das mit Absicht? Oder steckte mehr dahinter?
Enrique jonglierte diese Fragen kurz in seinem Hinterkopf, versuchte nicht zu viel hineinzuinterpretieren und doch — er musste davon ausgehen, dass sie ihn entweder falsch verstanden hatte oder da noch einiges mehr im Busch war.
¡Más tarde!

"Und du mein Sergeant", bestätigte er leise ihre Aussage. Gerade diese Selbstverständlichkeit, die Einfachheit ihres Umganges zwischen ihnen war etwas, dass er so schätzte. Und dieser Satz beantworteten ihre Frage nach dem 'Warum er ihr geholfen hatte' um so vieles konkreter, als seine ganze bisherige Ausführungen. Mehr Grund hatte es nie bedurft.

Dann sah er sie wie betäubt an.
¿Qué?
Da kam auch schon die nächste Frage, die er gerade unfähig war zu beantworten. Nur ein verstörtes, halb ersticktes "Was?" brachte er heraus und brauchte ein ganze Weile bis er ihre Worte entschlüsselt bekam. Dabei kam auch der innere Schmerz zurück, den er die ganze Zeit versucht hatte zu verdrängen. Einen Schmerz, den er auch in ihrem Inneren wusste, weswegen er nicht nach den ihren fragte, nicht an ihrem Tod und den damit verbundenen Erinnerungen rührte. Erst als sie geendet hatte war er soweit, ihr zu antworten. Er schloss die Augen, zwang sich aufrecht und blickte dann zum Schiff.

"Dann wirst du bei mir weitermachen müssen. Denn seit Harpers Tod halte Ich mich selbst davon ab.
"Jetzt — jetzt wäre es vermutlich das Beste für meine Familie, wenn ich, wie ich es eine Weile bereit war hinzunehmen, mit der Morgenwind untergegangen wäre. Vielleicht würde es einige Schweißhunde von ihrer Fährte abbringen."


Enrique knurrte, dann wandte er sich Skadi zu und sie konnte die Wut in seinen Augen lodern sehen. Wesentlich schärfer fuhr er fort:

"Andererseits gibt es mindestens einen sucio cobarde, der sich wohl auch davon nicht abhalten lassen wird, sollte er je von ihr erfahren. Lowell. Da ist es besser, wenn ich ihm ein lebendes Ziel für seine Haß biete, weit ab von den Meinen. Außerdem wird ihn Yaris mir, mit etwas Glück, bald vor die Füße legen, und dann wird er leiden!"

Seine Hand zerquetschte den verhassten Adligen scheinbar schon jetzt, so sehr ballte sie sich zur Faust.

"Und sollten die falschen Leute den Untergang der Morgenwind überlebt haben, dann werde ich auch der Marine den Weg nicht zu ihnen zeigen, indem ich zu ihr fahre. Andernfalls könnten auch sie versuchen, sie als Druckmittel gegen mich zu verwenden, so wie das noch etliche andere wohl gerne täten.
"Das wäre dann allerdings auch das letzte was sie täten!"


Denn dann würde er die Welten mit Feuer überziehen, bis sie wieder frei und in Sicherheit wäre und Nichts und Niemand könnte ihn davon abhalten. Auch keine Skadi. Alles was sie tun könnte wäre ihn ziehen lassen oder mit ihm zu wüten, zu siegen oder unterzugehen.
So erschöpft wie er war, konnte und wollte er seinen Zorn jedoch nicht oben halten. Immerhin gab es nichts, gegen dass er ihn sinnvoll hätte richten können. Stattdessen ließ er sich langsam und schmerzhaft in den Sand hinab und blickte in den Himmel.

"Ich werde sie nicht besuchen, nicht bis sie vor Lowell sicher ist. Aber ich werde ihn besuchen. Und Nahia schreiben, dass für sie eine Zeit des Wassers gekommen ist, wenn sie wollen, dass ich danach zu ihnen kommen kann. Denn spätestens dann wird die Marine mich suchen.
"Wenn du also willst, dass sie dir über den Weg laufen, dann wirst du an meiner Seite bleiben müssen. Und wenn du das ernst meinst, was du gerade gesagt hast, dann wirst auch du spätestens dann auf den Fahndungsbriefen der Marine stehen. Überlege dir das gut."


Einen Moment schwieg er, ließ seine Worte einsinken. Dann sprach er weiter. Langsam war sein Zorn gänzlich von ihm gewichen und jetzt klang er eigentlich nur noch erschöpft.

"Das hieße für dich allerdings, auch fürs erste auf der Sphinx zu bleiben, denn dafür brauche ich sie. Setzte ich meine Unterschrift unter die Carta, dann bringe ich das ganze Schiff mit. Und was könnte mir in diesem Zusammenhang besseres passieren? Allerdings wird auch das nur vorübergehend sein. Denn wenn Cornelis geht, dann gehe ich mit ihm. Die Onyx zurückholen, was im Zweifelsfall einem Himmelfahrtkommando gleich kommt, selbst wenn uns einige oder alle von der Sphinx dabei helfen sollten. Und dennoch wüsste ich nicht, was ich lieber täte oder mir mehr wünschen würde."

Wieder schwieg er für einen Augenblick, dieses Mal hauptsächlich, um die Tränen zurückzuhalten, die dieses Thema beinahe hervorgebracht hatte, spürte wie die Anspannung schwand und ihn offen für seine Gefühle zurückließ, hatte er Skadi damit doch seine Ziele offen gelegt und jetzt musste sie entscheiden, was sie wollte. Denn die Pläne bestanden aus nicht viel mehr, als Abwarten und Rache nehmen, sowie sich die Gelegenheit bot, denn Harper war nur der erste auf einer langen Liste.
Kurz zögerte er noch, dann sprach er es doch aus, wagte einen leicht Beeinflussung und hoffte, dass er damit nicht zu weit ginge.

"Eines vielleicht. Wüsste ich dich an meiner Seite, während ich die Welt von Lowell befreie und neben meinem Bruder mich ins Gefecht stürze, ich weiß, ich müsste nicht darauf achten, was hinter mir vorginge."

Er hoffte, sie verstand, was er damit meinte.
Um sich von der aufkommenden, inneren Unruhe abzulenken wechselte er das Thema:

"Zu deinen anderen Frage:
"Du hast Recht. Ich bin geblieben um sie sehen zu können und weil ich sie sicher wähnte, so lange ich auf der Seite des Gesetzes bleibe. Das war naiv. Sicher ist sie da wo sie ist, so lange niemand weiß, wo das ist. Am allerwenigsten ich.
"Doch ich weiß, wo sie ist und ich habe sie dennoch nicht gesehen.
"Was uns zu deiner anderen Frage bringt:
"Wie lange habe ich sie nicht gesehen? Dass hängt ganz davon ab, wen du jetzt damit meintest:
"Die Person, an die mich dein Lächeln erinnert hat?
"Meine Schwester starb vor 13 oder 14 Jahren an Sumpffieber.
"Cara, die Mutter meiner Tochter?
"An dem Morgen nach der Nacht, in der die Geister ihr meine Tochter in den Schoß gelegt haben. Lange bevor wir überhaupt wussten, dass das passiert war. Ein knappes Jahr später brachte sie Isa zu meiner Mutter und ging mit der nächsten Flut wieder fort. Sie wollte sich nicht um ein Kind kümmern."


Er schwieg, suchte nach Worten, kam ihm die nächste Antwort doch lächerlich vor, wusste er doch von Seemännern, die ihre Kinder viele Jahre lang nicht gesehen hatten und nicht wussten, ob sie je wieder nach Hause kämen. Auch war Skadi vermutlich klar, dass er alles nur grob überschlug und nicht nachrechnete. Er hoffte, er wühlte damit nicht schon zuviel bei sich auf.
Dann wurde ihm plötzlich klar, dass auch er jetzt zu diesen Männern gehörte und musste schlucken.
Das raue Flüstern, was dann folgte drang nur knapp über das Rauschen der Wellen zu Skadi hinüber und verriet ihr wahrscheinlich mehr von der Pein, die dieser Gedanke brachte und von den Vorwürfen, die er sich wegen dem machte, was er ihr jetzt mitteilte, als ihm lieb war.

"Und was meine Tochter angeht:
"Seit fast zwei Jahren, obwohl wir seitdem mehrfach auf Estero waren. Die Zeit hätte eigentlich, wie davor auch, jedesmal völlig ausgereicht. Aber du weißt ja, wie sehr Harper mich immer mehr eingespannt hat — hatte. Um mir so wenig Glück oder Freiheit wie möglich zu lassen. Ich ... Ich habe Nachrichten geschickt, geschrieben. Meine Mutter hat über die Jahre bei meinem Vater leidlich Lesen und Schreiben gelernt, obwohl das etwas ist, das Ara'tayu verabscheuen."


Trotz seiner Aufgewühltheit konnte er sich den kleinen Seitenhieb dann doch nicht verkneifen und in diesem Moment, als er kurz zu ihr, mit schiefem Grinsen, herüber sah, schwang sogar ein Hauch Amüsiertheit mit:

"Und ja, Nahia ist eine weise Frau."

Ihrem Blick standhalten wagte er nicht, sondern richtete seinen wieder auf die Sterne. Denn genau wie die war Isa derzeit für ihn unerreichbar.

Aber das ist nicht das — das was ich ihr — meiner Kleinen versprochen hatte. Das ist nicht das selbe ... Auch wenn jedesmal etwas Neues, Unbekanntes für meine Isabella dabei war. Wenigstens daran habe ich mich gehalten ..."

Seine Stimme war zum Ende hin immer leiser geworden. Und je leiser er geworden war, um so kälter war ihr Klang gewesen, um so mehr hatte er das alles wieder in die Kiste gestopft, sie verschlossen und in seinem innersten vergraben.
Jeder Augenblick, den er nicht bei ihr war, war einer zu viel. Und jeder den er bei ihr verbrachte auch. Wie er das Skadi erklären sollte wusste er nicht, wollte er auch nicht.
Denn er hatte bereits zu viel gesagt.
Viel zu viel.
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Nachrichten in diesem Thema
Ich brauch nen Waldbrand - von Skadi Nordskov - 17.06.2018, 19:13
RE: Ich brauch nen Waldbrand - von Enrique de Guzmán - 24.06.2019, 01:45

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