Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.


Whispers In The Dark
Cornelis Feuerbart
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Keine Angabe
#7
Hier - in dieser Situation, da er sich selbst nicht hinter seinem kühl berechnenden Verstand und der eisernen Maske verbarg, sondern sich für seinen Freund emotional weit geöffnet hatte, war auch Cornelis anfällig für das erneute Aufbrechen alter Wunden. Und mit jedem Satz näherte sich Enrique weiter an die größte dieser alten Wunden an.

Enrique sprach von einem Kind - er sprach von einer Frau. Und auch wenn in dessen Fall seine Mutter gemeint war, so wußte Cornelis doch, daß diese Liebe nicht weniger groß war. - Und er sprach davon, wie sein Erzfeind beide bedrohte.
Er stand erstarrt neben seinem alten Freund, hinderte ihn nicht daran, sich von ihm zu lösen.

`Versagt...´
Wie ein Faustschlag in den Magen traf es ihn, er taumelte zwei Schritte rückwärts und krümmte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht, aus dem mit einem Mal alle Farbe gewichen war. Er fing sich nochmal, rappelte sich auf, drehte sich um und eilte den Strand entlang davon. Im Laufen nestelte er einen kleinen Samtbeutel aus seiner Hosentasche und barg ihn fest umschlossen in seiner Rechten.

Dann plötzlich wich alle Kraft aus seinen Beinen, er strauchelte erneut und schlug lang in den Sand. Er rappelte sich in eine sitzende Position auf, zog die Beine an, umschlang diese mit den Armen und barg sein Gesicht auf seinen Knien. Und auch, wenn sein Körper nicht von Schluchzern geschüttelt wurde, da er sich derartige Gefühlsausbrüche in seiner langen Zeit als Steuermann und Kapitän gewaltsam abgewöhnt hatte, konnte er doch nicht verhindern, daß stumme Tränen flossen.

Hätte Enrique auf Cornelis geachtet, sicherlich hätte er reagiert. Dafür wäre er wohl nicht dazu in der Lage gewesen, seinen Satz zu beenden, das Gefühl seiner Schande irgendjemanden gegenüber einzugestehen.
So sprach er es aus, fühlte das Versteifen und schlug seinem Freund trotzdem die Worte ins Gesicht.
Cornelis unartikulierter, gequälter Laut ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
'Lo sabía, mis acciones son imperdonables.'
Prompt flossen wieder stille Tränen. Oh wie er sich dafür hasste! Jedes kleinste Bisschen brachte ihn sofort viel zu sehr aus der Fassung, aber jegliche Gefühle ausschalten war dem Hünen auch nicht recht gewesen. Verstand der denn nicht, dass es nichts dazwischen gab?!? Nur Unnahbar und absolut angreifbar?
Und dann dieses dämliche Versprechen.
'PAH!'
Wie sehr Cornelis jetzt für ihn da war sah er ja. Anstelle von ihn unterstützen floh er förml—

Erst jetzt ging ihm auf, dass es tatsächlich eine Flucht gewesen war.
Langsam wandte der Schwarzhaarige den Kopf, drehte vorsichtig den Oberkörper mit und spähte den nächtlichen Strand entlang. Überdeutlich malte der Mond schwarze Schatten auf den silbrigen Sand und die zusammengekrümmte Gestalt des ehemaligen Piratenkapitän.
Der Stich der Erkenntnis brachte den jüngeren fast auf die Knie. Nur mühsam fing er sich und wandte sich dem Rotbart endgültig zu.
Er musste was tun.
Schritt für schmerzhaften Schritt folgte er ihm über den Sand, bis er schräg hinter ihm zu stehen kam.

"Du bist ein genauso beschissener Idiot wie ich, weißt du das?"

Erst nach diesen Worten ging er neben ihm in die Knie, fing sich dabei ein wenig an Cornelis Schulter ab, ehe er sich mit leichtem aufstöhnen setzte und mit dem Rücken leicht gegen dessen Oberarm lehnte und in die Nacht hineinsprach.

"Wenn du nicht reden willst, warum hältst du dann nicht einfach die Klappe und dich an mir fest? Ich bin nicht mehr der kleine Junge von damals. Vielleicht kann ich dich nicht tragen, aber stützen allemal. Auch in meiner völlig desolaten Verfassung."

Für einen Moment schloss er die Augen, dann seufzte er.

"Aber gleiches Recht für alle, wie es unter Piraten so schön heißt. Außerdem hast du selbst davon angefangen und verlangt, dass ich es ausspreche und jetzt auch, dass ich mich zu dir quäle, um dir zuhören zu können, also spuck's aus! Was ist los?"

Enrique löste sich nicht weit genug, als das der Ältere nicht mitbekommen hätte, dass er sich ihm soweit zudrehte, dass er ihn aus dem Augenwinkel betrachten konnte.

Da war sie wieder, diese allumfassende Leere - die Leere, die ihm damals das halbe Herz weggerissen hatte. Die Leere, die nichts und niemand auszufüllen vermochte. Die Leere, die alles um ihn herum verschlang und nichts zu ihm durchdringen ließ. Und so ließ sie auch Enriques Worte nicht zu ihm dringen.

Erst die Berührung an der Schulter, die so anders war als die, die er in den letzten Jahren gewohnt war, drang zu ihm durch. Und diese Berührung, die Stütze versprach und kein Lauern auf eine Schwäche von ihm war, ließ ihn nun doch befreiend aufschluchzen. Es waren nur wenige Schluchzer, die seinen Körper schüttelten, doch brauchte er noch eine geraume Weile, bis er sich soweit beruhigt hatte, daß er überhaupt ein Wort sagen konnte.

"Ich habe versagt", sagte er schließlich mit leiser und tonloser Stimme, ohne den Kopf von seinen Knien zu heben. Der rechte Arm löste sich von seinen Beinen und bewegte sich auf Enrique zu. Die Hand war geschlossen und die Geste eindeutig: Er wollte seinem kleinen Bruder etwas geben. Und als er dann die sachte Berührung von Enriques Hand an der seinen spürte, legte er zärtlich den Samtbeutel hinein.

"Er hat sie getötet, sie und mein Kind - mein ungeborenes Kind", setzte er erklärend hinzu.

'Das war es also?', wunderte er sich.
'Wobei versagt? Die Onyx zu führen? Die Meuterei zu erkennen?'
'Für ihn dazusein' konnte es nicht sein, dazu hatten sie bereits zu ausführlich darüber gesprochen. Doch spekulieren half hier nicht weiter, also mühte er sich soweit herum, dass er das kleine Säckchen entgegennehmen konnte und stutzte.
Was hatte Cornelis da gerade gesagt?
Der Schwarzhaarige brauchte einen Moment um das zu verdauen. Und doch brannten nur drei Fragen gleißendhell in seinem Verstand und brachten ihn auf die Knie und vor Feuerbart:

"Wer? Wie hieß sie? Und lebt dieser Bastardo negro noch?"

Cornelis spürte, wie sich Enrique von seiner Schulter löste und sich dann auf die Knie vor ihn zwang. Dann stellte dieser seine Fragen.
Nun löste Cornelis seine Stirn von seinen Knien und selbst in der Dunkelheit konnte man noch den tiefen Hass in seinen Augen sehen. Dies zusammen mit der tiefgrollenden bösen Stimme konnte einem schon einen Schauer über den Rücken jagen.

"Nein, er lebt nicht mehr, Hughes. Er hat gebüßt für seine Tat, das kannst du mir glauben." Und unwillkürlich stellte sich vor Enriques innerem Auge das Bild ein, wie der rotbärtige Hüne seinem Erzfeind einen qualvollen Tod bereitet hatte.

Dann schloß Cornelis die Augen, der Hass verschwand von seinen Zügen und die Trauer stellte sich erneut ein. "Rebecca, Becky. Min hjemmehavn..." Er stockte kurz. "Sie war so stark, eine so gute Kämpferin. Nie habe ich sie wirklich zu schützen brauchen und doch habe ich an diesem Tage versagt, habe sie nicht vor dem hinterhältigen Überfall Hughes zu schützen vermocht."
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Whispers In The Dark - von Cornelis Feuerbart - 06.05.2019, 12:45
RE: Whispers In The Dark - von Cornelis Feuerbart - 06.05.2019, 12:52
RE: Whispers In The Dark - von Cornelis Feuerbart - 06.05.2019, 12:57
RE: Whispers In The Dark - von Cornelis Feuerbart - 06.05.2019, 13:02
RE: Whispers In The Dark - von Cornelis Feuerbart - 06.05.2019, 13:06
RE: Whispers In The Dark - von Cornelis Feuerbart - 14.06.2019, 14:00
RE: Whispers In The Dark - von Cornelis Feuerbart - 14.06.2019, 14:07
RE: Whispers In The Dark - von Cornelis Feuerbart - 14.06.2019, 14:25
RE: Whispers In The Dark - von Cornelis Feuerbart - 14.06.2019, 17:47

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste