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Der Dorn in ihren Augen
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#12
Lucien stellte diese Frage nicht grundlos. Ihm war nicht entgangen, wie sie den Blonden angestarrt hatte, wie Schock und Überraschung sie lähmten. Und dieses Verhalten passte nicht in das Bild der immer kampfbereiten Shanaya, das er sich bisher von ihr hatte machen können. Diese Shanaya blieb nicht einfach in Schockstarre stehen und schaffte es nicht allein, sich daraus zu befreien. Nicht vor einer Gruppe fremder Männer mit Alkoholfahne und nicht in Anbetracht des Kampfes, der sich von hinten näherte. Wenn ein Risiko größer wurde, eine Herausforderung gefährlicher, dann war das ganz nach ihrem Geschmack. Sie hatte keine Angst vor dem, was passieren konnte. Und er kannte dieses todesverachtende Gefühl, das die meisten für dumm hielten, weil er es selbst empfand. Weil auch er einer Gefahr nicht widerstehen konnte.
Doch das hier war anders. Die tiefgrünen Augen huschten über ihre Miene, wachsam auf jeden Ausdruck bedacht, der sich darauf zeigte und endlich schaffte sie es, ihn direkt anzusehen. Im ersten Moment fast fahrig, als überschlügen sich in ihrem Kopf eilig die verschiedensten, unzusammenhängenden Gedanken. Doch das änderte sich schnell und in den himmelblauen Augen meinte der Dunkelhaarige eine Mischung aus Verwirrung und Mordlust zu erkennen. Eine Mordlust, die man keinem Fremden gegenüber empfand, sondern nur einem Menschen, den man kannte – und hasste. Hass, der tief in ihrem Herzen saß und mächtig genug war, sie um den Verstand zu bringen. Wenn nur derjenige auftauchte, gegen den er sich richtete.
Das war der Moment, in dem er beschloss, dass das hier nicht der richtige Zeitpunkt war, dieser anderen Seite von ihr auf den Grund zu gehen. Er nahm die Puzzleteile an, die sie ihm gab, und beließ es vorerst dabei. Und ohne, dass sie wirklich etwas hätte sagen müssen, nickte er mit aller Selbstverständlichkeit auf ihren Vorschlag hin. Der Degen wanderte mit einem surrenden Geräusch zurück in seine Scheide, dann stieß Lucien sich von der Tür in seinem Rücken ab, an der nach wie vor jemand seine Forderung nach Einlass lallte.
Fast kam es ihm störend vor, wie sie zügig durch die Stille des Hauses schlichen, Shanaya voran und er ihr dicht auf den Fersen, bis sie schließlich eine zweite Eingangstür erreichten, die zweifellos auf die Straße auf der anderen Seite des Gebäudes führte.
Doch der 21-Jährige sollte nicht mehr erfahren, was denn passierte, wenn sie sich jetzt beeilten. Als die Schwarzhaarige die Tür nach außen aufdrückte und Lucien das unmissverständliche Klicken zweier Pistolen vernahm, um sie schussbereit zu machen, reagierte er rein instinktiv.
Er zog seine Waffe, die er gerade erst zurück in den Gürtel gesteckt hatte, richtete sie an Shanayas Kopf vorbei auf einen der beiden Männer, die sie verfolgten und drückte ab. In der Enge des Türrahmens knallte der Schuss selbst für ihn unerträglich laut in den Ohren. Aber er fand sein Ziel, ließ den Mann mit einer klaffenden Wunde in der Stirn rücklings umfallen wie einen gefällten Baum. Und gerade, als der zweite Schläger ebenfalls schoss, griff Lucien erneut nach dem Handgelenk der jungen Frau und zog sie zurück. Weg von der Tür und zurück in den Gang, in dem sie eben noch beiläufig das Fläschchen Alkohol eingesteckt hatte. Eine leise Stimme in ihm hoffte inständig, dass sie sich nicht hatte treffen lassen. Aber ihm blieb keine Zeit, das zu prüfen.

Das gibt’s doch nicht.

Seine Stimme war nicht mehr als ein Knurren. Gerade noch hatte er gesagt, dass er sich die Kugel aufsparen wollte, und jetzt? Nachzuladen dauerte Zeit. Zeit, die man ihnen vielleicht kein einziges Mal einräumte. Das einzig positive daran war eigentlich nur, dass ihnen nur noch drei Männer auf den Fersen waren und zwei davon selbst nachladen mussten.

Nach oben, schnell. Wir versuchen es über die Dächer.

Er hatte Shanaya bereits wieder los gelassen, wies nun auf die Treppe, die zur Seite abzweigte und nach oben führte. In diesem Viertel so dicht am Hafen standen die Häuser eng beieinander. Vielleicht bot sich ihnen so ein Fluchtweg, der sie früher oder später wieder hinunter auf die Straße und zu den großen Lagerhauskomplexen am Hafen führte. Dort war es leicht, die Gruppe in ihrem Nacken aufzuspalten und nach und nach jeden einzelnen auszuschalten.
Oder sie lieferten sich einen haarsträubenden Kampf auf den losen Ziegeln eines Satteldachs. Auch kein unwahrscheinliches Szenario...
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Nachrichten in diesem Thema
Der Dorn in ihren Augen - von Shanaya Árashi - 03.05.2019, 22:18
RE: Der Dorn in ihren Augen - von Lucien Dravean - 11.06.2019, 20:59

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